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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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strenger sein.« Sein Ton verriet ebensowenig eine Gefühlsregung wie sein Gesicht. »Bitte entschuldigt mich, meine Herren, ich muß etwas erledigen.« Er verbeugte sich erneut, drehte sich um und ging.
    »Ein wahrer Informationsquell«, sagte Silk trocken. »Die meisten Melcener hören sich gern reden, aber diesem da muß man jedes Wort einzeln herauslocken.«
    »Melcener?« staunte Garion. »Das wußte ich nicht.«
    Silk nickte. »Atesca ist ein melcenischer Name. Kal Zakath hat seine eigenen Ansichten über den Adel von Fähigkeit. Das gefällt den angarakanischen Offizieren nicht sehr, aber sie können nicht viel dagegen tun –
    wenn sie den Kopf behalten wollen.«
    Garion interessierte sich nicht sonderlich für die Einzelheiten malloreanischer Politik, deshalb ließ er das Thema fallen und kehrte zu dem vorherigen zurück. »Mir ist nicht ganz klar, was du damit gemeint hast, Großvater, daß wir nach Rak Hagga sollen.«
    »Cyradis ist überzeugt, daß sie irgendwann eine Wahl zu treffen hat«, antwortete der alte Mann, »und ehe es soweit ist, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Ich denke, daß deine Begegnung mit Kal Zakath eine davon ist.«
    »Du glaubst ihr nicht wirklich, oder täusche ich mich?«
    »Ich habe merkwürdigere Dinge erlebt, und ich bin bei Seherinnen von Kell immer sehr vorsichtig.«
    »Ich habe nichts über eine solche Begegnung im Mrin-Kodex gelesen.«
    »Ich auch nicht, aber es gibt ja nicht nur den Mrin-Kodex. Du darfst nicht vergessen, daß Cyradis ihre Schlüsse aus den Prophezeiungen beider Seiten zieht, und wenn die Prophezeiungen gleichwertig sind, enthalten sie auch gleichwertige Information. Nicht nur das, Cyradis richtet sich wahrscheinlich auch noch nach Prophezeiungen, die nur die Seher kennen. Ich bin ziemlich sicher, daß sie uns nicht zu diesem ›Ort, der nicht mehr ist‹ läßt, ehe alle Bedingungen auf ihrer Liste abgehakt sind.«
    »Uns nicht läßt?« rief Silk.
    »Unterschätze Cyradis nicht, Silk«, mahnte Belgarath. »In ihr vereinigt sich alle Macht der Dalaser. Das bedeutet, daß sie wahrscheinlich zu Dingen imstande ist, von denen wir nicht einmal träumen würden. Sehen wir die Sache vom Praktischen her: Als wir aufbrachen, hatte Zandramas einen Vorsprung von einem halben Jahr, und wir brachen zu einer sehr anstrengenden und zeitraubenden Reise durch Cthol Murgos auf – aber wir wurden immer wieder aufgehalten.«
    »Wem sagt Ihr das?« brummte Silk sarkastisch.
    »Ist es da nicht merkwürdig, daß wir trotz all dieser Unterbrechungen die Ostseite des Kontinents eher erreichten, als wir hoffen konnten, und Zandramas nur noch einen Vorsprung von wenigen Wochen hat?«
    Silk blinzelte, dann kniff er die Augen zusammen.
    »Das gibt einem doch zu denken, oder nicht?« Der alte Mann zog seinen Umhang enger um sich und blickte auf die Schneeschicht ringsum. »Gehen wir hinein«, schlug er vor. »Es ist wirklich nicht sehr gemütlich hier draußen.«
    Hinter den Salzmarschen an der Küste und dem braunen Röhricht, das sich unter der Last des nassen Schnees beugte, erstreckten sich niedrige Hügel, die durch das Schneegestöber nur verschwommen zu sehen waren. Ein schwarzer Holzpier überbrückte die Marsch und reichte weit ins tiefere Wasser hinaus, so daß sie mühelos von Bord des malloreanischen Schiffes gehen konnten. Am Landende des Piers führte eine Wagenfährte zu dem Hügelland, doch der Schnee hatte seine Doppelspur begraben.
    Der Eunuch Sadi blickte leicht benommen hoch, als sie vom Pier auf den Weg ritten. Behutsam strich er mit den langen Fingern über die geschorene Schädeldecke. »Fühlt sich wie Feenflügel an«, sagte er lächelnd.
    »Was?« fragte Silk verblüfft.
    »Die Schneeflocken. Ich habe eigentlich noch nie zuvor richtigen Schnee gesehen – nur einmal, als ich ein nördliches Königreich besuchte, und da bloß durchs Fenster. Aber im Freien habe ich ihn noch nicht erlebt. Gar nicht so schlimm, nicht wahr?«
    Silk bedachte ihn mit einem sauren Blick. »Sobald ich eine Gelegenheit habe, kaufe ich Euch einen Schlitten.«
    Sadi blinzelte verwirrt. »Verzeiht mir, Kheldar, aber was ist ein Schlitten?«
    Silk seufzte. »Schon gut, Sadi, es sollte nur ein Witz sein.«
    Auf der Kuppe des ersten Hügels lehnten windschief mehrere Kreuze am Straßenrand. Von jedem hing ein Skelett, noch von vereinzelten Fetzen bedeckt, und Schnee krönte jeden der Totenschädel.
    »Verzeiht meine Neugier, General Atesca«, sagte Sadi sanft und deutete auf die

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