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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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zog ihn leicht zu mir herunter, damit ich ihn küssen konnte. Um uns herum konnte ich das Plätschern des Baches und den leisen, weit entfernten Schrei des Falken hören. »Ist das genug?«
    »Ha. Das könnte dir so passen.« Alex zog mich wieder an sich und küsste mich erneut. Warm lagen seine Lippen auf meinem Mund.
    Wir lösten uns voneinander. Dann sah er auf die Wiege und gluckste. »Weißt du was? Höchstwahrscheinlich war es irgend so ein grauhaariger alter Knacker mit einem Bart, der Tabak gekaut und fürchterlich gestunken hat.«
    Meine Arme lagen noch immer um seiner Taille und ich lächelte ihn an. Mit Alex zusammen zu sein machte mich auf eine unkomplizierte Art und Weise vollkommen glücklich – so hatte ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich ein kleines Kind gewesen war.
    »Ich liebe dich«, sagte ich. In den vier Tagen, die wir dort verbracht hatten, war es das erste Mal, dass ich diese Worte auf Englisch zu ihm sagte. Sie waren mir einfach herausgerutscht.
    Alex’ Miene erstarrte, als er zu mir heruntersah. Sein dunkles Haar wurde von der leichten Brise gezaust. Ich spürte seine plötzlich aufwallenden Emotionen, die mir beinahe die Tränen in die Augen trieben. Zärtlich nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
    »Ich liebe dich auch«, sagte er, während unsere Lippen sich berührten.

15
     
    Die Tage vergingen, und Alex und ich verbrachten viel Zeit nur mit Reden – der Tag schien nicht genug Stunden zu haben für alles, was wir uns sagen, was wir entdecken wollten. Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich Alex einfach nur anschaute und kaum glauben konnte, dass dies wirklich passiert war. Und manchmal blickte ich hoch und stellte fest, dass er mich ganz genauso ansah. Wenn ich nachts in seinen Armen schlief, fühlte ich mich unbeschreiblich warm und geborgen. Jeden Morgen neben ihm aufzuwachen war, als ginge in mir die Sonne auf.
    Es war so leicht, mit ihm zusammenzuleben. Wir kamen einfach miteinander aus, selbst in Kleinigkeiten waren wir uns einig: wie oft wir die Hütte sauber machen wollten (ungefähr alle paar Tage, wenn die Unordnung anfing, uns auf die Nerven zu gehen) und wie wir uns die Aufgaben teilten. Meistens kochte ich – was eigentlich nur hieß, dass ich Konserven aufwärmte – und Alex räumte hinterher auf.
    Und dann war da das unglaubliche Gefühl, ihn zu küssen, ihn zu berühren, von ihm berührt zu werden. Allein seine Nähe trieb meinen Blutdruck in die Höhe. Ich wusste, dass es ihm ebenso ging, aber wann immer er mich hielt, konnte ich es ganz deutlich spüren – er ließ mir Zeit und wollte nicht weiter gehen, als ich bereit war zu gehen. Dafür liebte ich ihn so sehr, für sein Verständnis, dass ich etwas Zeit brauchte, um mich an alles zu gewöhnen.
    Trotzdem war es seltsam. In dieser Hinsicht fühlte ich mich absolut menschlich: Alex’ starke Arme, die mich festhielten; die Hitze unserer Münder, wenn wir uns küssten, sodass ich mal den Boden unter den Füßen verlor und mal in höchste Höhen stieg – was konnte menschlicher sein?
    Doch jener Moment der Wahrheit in der Wüste hatte auch den letzten winzigen Hoffnungsschimmer, der möglicherweise noch in mir geschlummert hatte, zertrümmert. Diese ganze Engelsache war weder ein Irrtum noch ein Hirngespinst, es war die Realität – eine Realität, mit der ich von jetzt an leben musste.
    Ich war ein Halbengel und das würde so bleiben für den Rest meiner Tage. Ich hatte dieses Ding in mir, das nie wieder verschwinden würde. Und selbst wenn die Erinnerung daran, mit welcher Leichtigkeit der Wüstenhorizont an mir vorbeigewirbelt war, während ich flog, irgendwie … magisch war, so war das, was es in Wirklichkeit bedeutete, alles andere als magisch. Ganz gleich wie menschlich ich mich fühlte, wenn ich mit Alex zusammen war – ich war es nicht. Das hier waren nicht ein Junge und ein Mädchen. Es waren ein Junge und irgendein halbmenschliches Geschöpf.
    Dieser Gedanke machte mich manchmal so schwermütig wie der Blick aus dem Fenster an einem verregneten Tag. Es war, als wäre etwas, das ich bisher nie wirklich zu schätzen gewusst hatte, für immer verloren. Und deswegen durfte ich an eine gemeinsame Zukunft mit Alex noch nicht einmal denken. Denn was immer das Ding in mir war, es bedeutete, dass womöglich ich die Engel vernichten konnte … und dass sie mir nach dem Leben trachteten. Wie viel Zeit war Alex und mir denn wirklich vergönnt?
    Ich hasste es, darüber nachzudenken. Ich

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