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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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wollte einfach nur abhauen. Und nie wieder zurückkommen. Alex schien zu spüren, dass es sich hierbei nicht gerade um mein Lieblingsthema handelte, und deshalb sprachen wir meistens nicht viel darüber.
    Wir genossen einfach nur unser Zusammensein. Und trotz -oder vielleicht auch wegen – der Gefahr, in der wir schwebten, schien es für uns nichts Wichtigeres zu geben, als dass wir ineinander verliebt waren. Weder jetzt noch sonst irgendwann. Was immer die Zukunft auch bringen mochte, in diesem Moment gab es nur uns und die langen Tage hier oben, die wir miteinander füllten. Ich wünschte mir, dass diese Zeit niemals enden würde.
    Jonah sah sich nervös um, als er das Cafe in der Innenstadt von Denver betrat. Er kam nicht oft in die Stadt, da er die meiste Zeit in der Kathedrale verbrachte. Und in diesem Szeneviertel mit seinen viktorianischen Häusern und Kunstgalerien war er überhaupt noch nie gewesen. Er hatte mehrere Anläufe gebraucht, um das Cafe zu finden, und die Parkplatzsuche hatte ihn zig weitere Umwege gekostet. Mehrfach war er kurz, sehr kurz, davor gewesen, das Ganze einfach zu vergessen und zu seiner Wohnung in der Kathedrale zurückzufahren.
    Aber aus irgendeinem Grund hatte er es dann doch nicht getan.
    Jetzt, als er sich am Tresen einen Cappuccino bestellte, hörte er, wie jemand seinen Namen nannte: »Jonah Fisk?«
    Er fuhr herum und sah einen großen Mann mit breiten Schultern. Er hatte die gleichen eindringlichen Augen wie Raziel. Jonah schluckte. »Ja, ahm … das bin ich.«
    Der Engel streckte die Hand aus. »Nate Anderson. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Jonah nickte. Er war sich immer noch nicht sicher, ob das klug gewesen war.
    Nachdem er seinen Kaffee bekommen hatte, folgte er dem Engel zu einem Tisch im hinteren Teil des Cafés, der zur Hälfte hinter einem großen Ficus verborgen war. Dort saß bereits eine ungefähr dreißig Jahre alte Frau mit schulterlangem braunem Haar, die ein elegantes Kostüm trug. Sie erhob sich halb, als Jonah näher kam.
    »Hi. Sophie Kinney«, sagte sie und reichte ihm die Hand. Ihre braunen Augen waren zwar nicht so eindringlich wie die der Engel, aber immer noch eindringlich genug. Jonah schüttelte ihr die Hand und nahm dann zögerlich Platz, weil er sich auf einmal genauso linkisch und unwohl fühlte wie seinerzeit im College.
    »Zunächst einmal vielen Dank für die Warnung«, sagte der Engel. Vor ihm stand eine halb leere Kaffeetasse, an der er jetzt nippte. »Ich habe gedacht, Sophie und ich hätten uns rechtzeitig abgeseilt. Mir war nicht klar, dass sie mir auf der Spur waren.«
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte Jonah schwach. Es war eigentlich nicht seine Absicht gewesen, den Engel zu warnen, dass die anderen von seinen verräterischen Aktivitäten wussten. Er hatte lediglich mit ihm reden müssen. Aber der Effekt war natürlich derselbe gewesen. Allein dadurch, dass er an den Engeln zweifelte, hatte er ihnen wahrscheinlich schon jetzt nicht wiedergutzumachenden Schaden zugefügt. Bei dem Gedanken zog sich ihm der Magen zusammen.
    Er senkte den Blick und rührte in seinem Cappuccino herum. »Hören Sie, ahm … ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt hier sein sollte. Ich meine, ich frage mich, ob das nicht alles ein riesengroßes Missverständnis ist. Die Engel haben mir geholfen, wirklich.«
    »Sie haben einen gesehen?«, fragte Nate. »In seiner himmlischen Erscheinungsform, meine ich?«
    »Ja, und es hat mein Leben verändert.« Jonah beschrieb sein Erlebnis.
    Als er geendet hatte, lehnte sich Nate auf seinem Stuhl zurück, während ein Ausdruck freudiger Überraschung über sein attraktives Gesicht glitt. »Ein Immunisierer«, sagte er zu Sophie. »Wenn das kein Glück ist. Da steht die Zweite Welle unmittelbar bevor – und Jonah hier ist inzwischen Raziels rechte Hand.«
    »Ahm … was?«, sagte Jonah.
    Sophie beugte sich zu ihm hinüber. »Hören Sie, ich fürchte, es ist kein Missverständnis«, sagte sie energisch. »Die Engel sind hier, weil ihre eigene Welt stirbt. Sie nähren sich von Menschen. Sie bringen ihnen den Tod, machen sie krank und treiben sie in den Wahnsinn. Wir haben versucht, in einer verdeckten Operation gegen sie vorzugehen. Aber jetzt, wo die Abteilung übernommen wurde …« Sie seufzte.
    »Und was ist mit dem Engel, den ich gesehen habe?«, wollte Jonah wissen. »Sie war …« Er verlor den Faden. Der Engel, der ihm erschienen war, gehörte zu seinen liebsten und teuersten Erinnerungen; nichts sollte daran

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