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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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etwas ändern.
    »Sie war auf unserer Seite«, sagte Nate. »Nicht alle von uns glauben, dass Engel das Recht haben, die Menschheit auszurotten. Ein paar von uns versuchen, das zu verhindern. Sie hat sich nicht von Ihnen genährt, sie hat etwas getan, das sich Immunisieren nennt – sie hat ein wenig psychische Abwehrkraft in Ihre Aura eingefügt, die Sie für andere Engel ungenießbar werden lässt. Unter den richtigen Bedingungen kann dieser Abwehrmechanismus sogar von Mensch zu Mensch übertragen werden, von Aura zu Aura – wir hegen die große Hoffnung, dass sich mit dieser Methode langfristig etwas bewirken lässt.«
    Ungenießbar für andere Engel. Jonah erstarrte auf seinem Stuhl, dann sprudelte es aus ihm heraus: »Ich … ich habe seitdem noch andere Engel in ihrer himmlischen Gestalt gesehen, in der Kathedrale, aber … sie berühren mich immer nur ganz flüchtig. Kaum erhasche ich einen Blick auf sie, sind sie irgendwie auch schon wieder verschwunden.« Verschwommen erinnerte er sich an die Frau im Flur und daran, wie lange sie in die Luft gestarrt hatte. Der Engel, der sie berührt hatte, hatte sich offensichtlich Zeit gelassen.
    Nate nickte. »Demnach hat es funktioniert – gut. Es klappt nicht immer.«
    »Das bedeutet, Sie haben kein Angelburn-Syndrom«, fügte Sophie hinzu.
    »Angelburn-Syndrom!« Jonah hob seine Kaffeetasse und hielt sie, beinahe schützend, vor sich. Als Sophie es ihm kurz angebunden erklärte, spürte er, wie er erbleichte. »Sie wollen damit sagen, dass es stimmt. Die Engel nähren sich von den Menschen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und sie verletzen sie. Und … und trotzdem halten die Menschen sie nur für gut und freundlich.«
    »So ungefähr«, sagte Sophie. »Von den rein körperlichen Schäden einmal abgesehen, sind die Auswirkungen vor allem für ein menschliches Gehirn verheerend. Man entwickelt eine regelrechte Engelobsession – und dann heißt es nur noch ›Lob sei den Engeln‹ hier und ›Lob sei den Engeln‹ da.«
    Die vertraute Redewendung ließ Jonah zusammenzucken.
    Nate legte die Unterarme auf den Tisch. Der Engel war gebaut wie ein Footballspieler und schien sich mit einer lockeren Ungezwungenheit zu bewegen. »Hören Sie, Tatsache ist, dass das Ganze noch viel schlimmer werden wird«, sagte er. »Und Sie sind in einer einzigartigen Position, um uns zu helfen, wenn Sie sich dazu entschließen.«
    Der fröhliche Lärm des Cafés um ihn herum schien in weite Ferne zu rücken, während eine böse Vorahnung seinen Herzschlag beschleunigte. »Und … was soll ich tun?«
    Die beiden erklärten es ihm. Als sie schließlich endeten, war Jonahs Kaffee längst kalt geworden und das hippe Café mit seinen zerschrammten Tischen und den Filmplakaten an den Wänden hatte sich in die Kulisse eines Albtraums verwandelt. »Ich … ich weiß nicht, ob ich das kann«, stotterte er. »Ich bin zwar für die Feierlichkeiten verantwortlich, das ist richtig, aber …«
    »Alles hängt davon ab, dass wir den Halbengel rinden«, sagte Sophie. »Sie ist die Einzige, die es möglicherweise schaffen könnte.« Sie stieß einen kurzen Seufzer aus. »Wir waren schon so dicht dran, aber sie sind uns entwischt. Weiß der Himmel, wo sie jetzt stecken.«
    »Aber auch wenn wir sie finden, brauchen wir Ihre Hilfe, um die Sache durchzuziehen«, sagte Nate. »Tatsächlich wären wir ohne Sie aufgeschmissen.«
    Jonah starrte auf seine Tasse. Sein einstmals unerschütterlicher Glaube an die Engel war zu einem bohrenden Schmerz geworden – etwas Schönes und Kostbares war für immer besudelt worden. Er wollte es nicht wahrhaben; er wünschte sich, er könnte einfach aufstehen und gehen und so tun, als wäre dies alles nie passiert. Und selbst wenn er es glaubte, wie konnte er tun, was sie verlangten?
    Ich kann nicht, dachte er. Ich kann es einfach nicht.
    Sie beobachteten ihn und schienen darauf zu warten, dass er sich äußerte. Schließlich räusperte sich Jonah. »Ich, äh … muss darüber nachdenken«, sagte er.
    Flüchtig bemerkte er, dass Sophie verärgert die Lippen schürzte. Sie wollte etwas erwidern, aber Nate legte ihr eine Hand auf den Arm. »Tun Sie das«, sagte er. »Ich glaube, Sie wissen, dass wir die Wahrheit sagen, Jonah. Die Lage ist … ziemlich übel. Und sie wird sich weiter verschlimmern. Die Menschheit, wie Sie sie kennen, wird es wahrscheinlich nicht überleben.«
    »Gerade Sie kennen das ganze Ausmaß dieser Sache besser als jeder andere«, sagte Sophie mit mühsam

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