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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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sein, außer –« Ich brach ab, als hätte mir jemand in den Magen geboxt. Als ich ungefähr elf Jahre alt war, hatte ich diese Phase gehabt, in der ich unbedingt hatte wissen wollen, wer mein Vater war. Da Tante Jo mir nichts darüber sagen konnte, hatte ich Mom wieder und wieder gelöchert, hatte ihr die Frage zugeflüstert und versucht, die Grenzen ihrer Traumwelt zu durchbrechen. Mom, wer war mein Vater? Mom? Erinnerst du dich? Wer war mein Vater?
    Und ein Mal, nur ein einziges Mal, hatte sie mir geantwortet. Lächelnd hatte sie mir kurz in die Augen geblickt und gehaucht: »Er war ein Engel.« Danach hatte ich es aufgegeben.
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Ich musste an das Bild meines Vaters denken, das ich gesehen hatte, als ich versucht hatte, Moms Gedanken zu lesen. Dieser Mann hatte etwas so Gruseliges an sich, dass es mich schauderte. Er hatte die gleichen stechenden Augen gehabt wie der Engel vor unserer Tür. Und jetzt fiel es mir wieder ein: Zwischen den ganzen hübschen Regenbögen in Moms Geist war auch ein Engel gewesen, der in ihrem alten Appartement stand und sie anlächelte. Er hatte dasselbe Gesicht gehabt wie der Mann, und ich hatte damals angenommen, sie litte unter Wahnvorstellungen.
    Mir blieb die Luft weg. Ich krallte die Finger in den Stoff meines Rockes.
    »Außer was?«, wollte Alex wissen.
    »Du … du hast gesagt, dass Engel Wahnsinn verursachen können«, stieß ich hervor. »Gehen sie … gehen sie Beziehungen zu Menschen ein? Ich meine –«
    »Ja«, sagte er und warf mir einen durchdringenden Blick zu.
    »Was ist mit ihren Augen? Sind sie –«
    »Seltsam«, sagte er kurz angebunden. »Zu eindringlich. Zu dunkel, manchmal. Es fühlt sich so an, als könne man nie wieder woanders hinsehen.«
    »Nein«, flüsterte ich und zerrte an meinem Rock herum.
    »Dein Vater«, sagte Alex, einen grimmigen Zug um den Mund. »Hab ich recht? Er ist einer von ihnen,«
    Panik erfasste mich und ließ meinen Atem schneller gehen. »Ich … ich weiß es nicht. Ich habe ihn nie kennengelernt – ich habe ihn nur einmal gesehen, als ich versucht habe, die Gedanken meiner Mutter zu lesen. Aber seine Augen waren genau so. Seinetwegen hat meine Mutter den Verstand verloren. Meine Tante hat erzählt, dass sie ganz normal war, bevor er –« Ich verstummte. Die Worte erstarben mir auf den Lippen.
    Alex saß schweigend da und starrte mich an. Widerstreitende Gefühle spiegelten sich in seinem Gesicht. Mal schien er zu denken: Ich wusste es. Und mal sah er einfach nur angewidert aus. »Ein Halbengel«, murmelte er nach einer Weile. »Na toll.« Er ließ das Auto an, fuhr zurück auf den Highway und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. Er trat heftig aufs Gaspedal. Ein paar Sekunden später fuhren wir fast neunzig.
    Die Welt um mich herum wogte auf und ab wie ein sturmgepeitschtes Meer. Ich wusste, dass es stimmte, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Ich war ein Halbengel. Mein Vater war eins dieser Wesen. Er hatte meine Mutter zerstört.
    »Das sollte eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein«, sagte Alex mit leiser Stimme. »Wenn Engel sich jetzt vermehren können …« Er brach ab und seine Hände krallten sich um das Lenkrad. Nach einer Pause stieß er die Luft aus. »Egal, sie denken, du bist eine Gefahr für sie, und ich kann es nicht drauf ankommen lassen, dass sie sich irren. Also – wie sieht’s aus? Kommst du mit? Oder muss ich dir hinterherrennen und versuchen zu verhindern, dass du ermordet wirst?«
    Ich erinnerte mich an das Gefühl, wie meine Flügel sich öffneten und schlossen, und glaubte, mich übergeben zu müssen. Denk nicht daran. Denk nicht daran. Ich ließ meinen Rock los und glättete ihn mit zitternden Fingern. »Wer ist das, den du treffen willst?«
    »Ein Typ namens Cully«, sagte Alex. Sein dunkles Haar war ihm wieder in die Stirn gefallen und er strich es zurück, den Blick stur geradeaus gerichtet. »Er war auch mal ein AK, ein Angel Killer. Er ist der einzige Mensch, dem ich jetzt noch vertrauen kann, nachdem sie die Operation Angel infiltriert haben.«
    Was war Operation Angel? Es klang wie etwas aus einem schlechten Film. Aber eine Schießerei auf einem Parkplatz klang auch nicht anders und war doch immerhin so real gewesen, dass ich um ein Haar getötet worden wäre. Ich befeuchtete meine Lippen. »Werden diese Leute wirklich zu uns nach Hause kommen? Und was dann? Was, wenn sie Mom und Tante Jo etwas tun?«
    Er zuckte kalt mit den Schultern,

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