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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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werden, kaum dass sie angekommen sind. Alles, was ich sage, ist, dass wir ihnen das Viehzeug sozusagen auf dem Silbertablett präsentieren … Ja, das ist richtig, eine große Feier, alles jubelt und freut sich über ihre Ankunft – das wird doch ein netter kleiner Empfang, meinst du nicht auch? Sie können all die verzückten Gesichter sehen und dann wird ihnen klar werden, wie glücklich die Menschen darüber sind, dass wir uns von ihnen nähren …« Es war kurz still und dann lachte Raziel. »Jetzt sei mal nicht so gierig … Du weißt, dass du dafür deine menschliche Gestalt annehmen musst …«
    Jonah trat langsam von der Tür weg, während sich in seinem Kopf alles drehte. Engel, die sich von Menschen nährten? Offensichtlich hatte er sich verhört. Die Vorstellung, dass Engel den Menschen irgendetwas wegnahmen, war absurd – schlichtweg undenkbar. Er hatte ihre guten Taten und Gaben doch selbst gesehen. Die Engel hatten sein Leben verändert. Sie hatten sein Leben gerettet. Vielleicht hatte Raziel nur herumgeblödelt. Manchmal hatte der Engel einen beißenden Sinn für Humor, dessen feinere Nuancen Jonah, wie er selbst wusste, oftmals entgingen.
    Er hatte es falsch verstanden. Das war alles.
    Jonah starrte auf das geöffnete Dokument auf seinem Bildschirm. Jetzt, das Wörtchen »Viehzeug« noch im Ohr, war seine Begeisterung, die Feier zu organisieren, merklich abgekühlt -selbst wenn Raziel es nur scherzhaft gemeint hatte. Er speicherte das Dokument und loggte sich stattdessen in seinen E-Mail-Account ein. Erleichtert stellte er fest, dass er mehrere neue Mails hatte, um die er sich kümmern musste.
    Er begann zu tippen:
    Von:Jonah
    An: LHGrimes; PSullivan
    Hi, danke für die Weiterleitung an mich. Wir sind gespannt, was sich in Bezug auf das Pärchen in dem Motel ergeben hat. Wenn sie es sind, zögern Sie bitte nicht, umgehend die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.
    Der Segen der Engel sei mit Ihnen
    Jonah Fisk
    Ich flog.
    Sogar im Schlaf lächelte ich verwundert vor mich hin. Was für ein unglaubliches Gefühl, so schwerelos zu sein, so frei. Ich breitete meine schimmernden Flügel aus und schwebte über meinem schlafenden Körper im Motelzimmer. Im Bett nebenan lag Alex auf dem Bauch und schlief. Ich konnte das Licht sehen, das von seiner Energie ausging; sein wuscheliges dunkles Haar und das Tattoo auf seinem Oberarm. Ein Teil von mir wollte ihn einfach nur ein Weilchen betrachten, aber ich wusste, dass ich keine Zeit hatte – ich musste etwas erledigen. Ich schlug mit den Flügeln und begann, langsam in die Höhe zu steigen. Durch die Zimmerdecke zu fliegen, fühlte sich an, wie eine Wasseroberfläche zu durchbrechen. Dann durchquerte ich auch den darüberliegenden Raum. Er war leer, die Betten waren ungemacht. Mittlerweile war ich schneller geworden und schoss durch das Dach des Motels.
    Die Sonne schien und ich sauste mitten in einen strahlend hellen Vormittag hinein. Ich flog eine Schleife und spürte, während ich tiefer sank, die Wärme auf meinen Flügeln.
    Und da sah ich ihn.
    Ein Mann in hellbraunen Hosen und einem kurzärmeligen karierten Hemd schaute durch unser Zimmerfenster. Er hatte einen Fotoapparat. Er versuchte zu fotografieren, aber ich konnte seinen Ärger spüren: Es war zu dunkel im Zimmer. Er wusste nicht, wer da drin war, aber er musste es unbedingt herausbekommen. Während ich ihn beobachtete, richtete er die Kamera erneut auf die schmale Lücke zwischen den Vorhängen.
    In schwindelerregendem Tempo flog ich zurück zu meinem Körper. Mit einem Ruck erwachte ich unter den gestärkten Motellaken. Ich war im Zimmer; ich hatte das Gefühl, dass es Morgen war. Erleichterung durchströmte mich. Ich atmete auf. Bloß ein Traum. Ich war geflogen und ich war draußen gewesen-
    Ein Geräusch drang an mein Ohr und ich erstarrte: eine leise Bewegung, als stünde jemand in der Nähe. Langsam, ich wagte es kaum, Luft zu holen, drehte ich meinen Kopf auf dem Kissen zur Seite. Die Vorhänge standen einen Spaltbreit offen. Ich konnte die dunkle Silhouette eines Mannes ausmachen, der draußen auf dem Fußweg stand.
    Oh Gott, es war gar kein Traum. Es war real. Ich lag da und das Blut rauschte in meinen Ohren. Konnte er uns sehen? Konnte er sehen, wer ich war? Zu verängstigt, um den Blick abzuwenden, beobachtete ich, wie sich der Kopf des Mannes bewegte, als er versuchte, zu uns hineinzuspähen. Irgendwann hörte ich, wie sich ein Auto näherte, und daraufhin verkrümelte er sich abrupt. Der

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