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Daemonen in London

Daemonen in London

Titel: Daemonen in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Unterschlupf. Die Bretterwand vor der Durchfahrt würde
ihn vor ungewollter Entdeckung schützen, er konnte seinen
Verdauungsschlaf halten, sein nächstes Vorgehen planen und bis
zur Dunkelheit warten.
    Sein
Hunger war jedoch erst halb gestillt und schlecht gelaunt legte er
seinen mächtigen Schädel auf die Vorderpfoten. Er seufzte.
    In
einer der nächsten Nächte würde er mit mehr Ruhe an
die Sache herangehen und sich dann hoffentlich endlich nach Lust und
Laune den Bauch vollschlagen können. Er brauchte nur etwas
Geduld, dann würde bestimmt alles nach seinen Vorstellungen
laufen.
    Mit
diesem tröstlichen Gedanken schlief er schließlich ein und
bemerkte nicht mehr das rhythmische blaue Blinken auf dem Dach der
Fahrzeuge, die ein paar Minuten später an dem Tor zu seinem
Versteck vorbei in Richtung Park fuhren.

    *

    Dichter
Nebel stieg von der Wiese und reflektierte das stumme Leuchten der
Blaulichter. Die Szenerie wirkte wie eine makabre Version der
Trockennebel-Lightshow einer Disko, bei der jemand die Lautstärke
auf Null gedreht hatte und so das tröstliche Wummern von
Technomusik fehlte.
    Den
anwesenden Beamten steckte die lange Silvesternacht noch in den
Knochen – und der Anblick dessen, was sie hier auf der Wiese,
gleich neben dem Weg, gefunden hatten, ebenso. Ihre wenigen, leisen
Gespräche drangen – durch den Nebel zusätzlich
gedämpft - zu Edward Skeffington.
    Er
stand am Eingang zum Park und blickte finster auf die Nebelschwaden.
Sie behinderten seine Sicht und die Arbeit der Beamten – aber
er war nicht überzeugt davon, ob er sich bessere
Lichtverhältnisse tatsächlich wünschen sollte. So war
der Tatort wenigstens weitestgehend vor neugierigen Blicken geschützt
– und vor den neugierigen Kameras der Frühaufsteher unter
den Journalisten, von denen es – allen Vorurteilen zum Trotz –
eine ganze Menge gab. Bereits jetzt stand eine Handvoll von ihnen vor
dem abgesperrten Eingangstor des Parks, die Hände in den
Hosentaschen vergraben und von einem Fuß auf den anderen
tretend, um die Kälte und die Müdigkeit zu vertreiben.
    Weiß
gekleidete Mitarbeiter der Spurensicherung tauchten in unregelmäßigen
Abständen vor Edward Skeffington auf. Sie hatten gerade
angefangen, das weitläufige Parkgelände nach einem für
Außenstehende unverständlichen System abzuschreiten, auf
der Suche nach weiteren Spuren.
    Edward
seufzte und ging zurück zum Eingang des Parks. Mehrere
Polizeifahrzeuge standen auf der Straße vor dem Gelände,
die Beamten hatten eine provisorische Sperre aufgebaut und ließen
niemanden durch, der nicht zur Polizei gehörte.
    Ein
bisschen abseits des Parktores, innerhalb des Geländes, stand
ein etwas verloren wirkender älterer Mann. Er trug einen
abgewetzten Trenchcoat und einen verblassten Schal, die mageren
Schultern hatte er hochgezogen. Er war sicher müde und bereute
es wahrscheinlich schon, dass er die Polizei über die
nächtlichen Geräusche im Park informiert hatte. Erneut
dankte Edward dem Nebel – denn so konnte der Mann nicht sehen,
was nicht weit weg von ihnen neben dem Parkweg lag.
    Edward
ging zu ihm hin. Unter dem Trenchcoat lugten die hellblau gestreiften
Beine eines Schlafanzuges hervor, aber ein kurzer Blick überzeugte
Edward davon, dass der alte Herr glücklicherweise vernünftige
Schuhe trug – und nicht etwa in Hausschuhen hier unten in der
Kälte stand.
    Er
hielt ihm die Hand zur Begrüßung hin und der alte Mann
ergriff sie mit klammen Fingern.
    „Mein
Name ist Edward Skeffington, New Scotland Yard“, sagte er und
schüttelte die Hand des Mannes.
    Eine
junge Beamtin kam zu ihnen, in beiden Händen je einen großen
Becher mit dampfendem Tee. Sie nickte Edward zu und reichte dem alten
Herrn eine der Tassen, der sie dankbar entgegen nahm. Unsicher
blickte die Beamtin auf die zweite Tasse und hielt sie schließlich
Edward entgegen. Der jedoch lehnte ab, und mit offensichtlicher
Erleichterung nahm die junge Frau selbst einen Schluck.
    Edward
wandte sich wieder dem alten Herrn zu.
    „Sie
haben uns informiert, weil Sie laute Schreie aus dem Park gehört
haben, nicht wahr?“
    Der
alte Mann schüttelte den Kopf.
    „Nein“,
widersprach er, „Ich habe es auch schon der jungen Dame hier
erklärt. Das waren keine Schreie, sondern ein unglaublich lautes
Gebrüll.“
    „Von
einem Mann oder einer Frau?“, fragte Edward, der die
Unterscheidung zwischen Geschrei und Gebrüll ein wenig seltsam
fand.
    Der
alte Mann seufzte.
    „Auch
auf die Gefahr hin, dass

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