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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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ganze Zeit besessen, Lizzie, wie wir alle. Manchmal vergessen wir das jedoch.«
    »Ja, richtig.« Ich lehnte mich an Dimitri, meinen Fels. »Ich war ein wenig überanstrengt.«
    »Deshalb werde ich auch immer bei dir sein.«
    Er hatte recht. An Dimitri konnte ich mich immer anlehnen. Er brachte das Beste in mir hervor, egal ob es darum ging, meine Seele zu retten, oder darum, über einen mondbeschienenen Pfad zu wandern, während Gargyle am Himmel kreisten. Er gehörte wieder mir. Und er war vollkommen wiederhergestellt.
     
    Ich fand meinen Mehrzweckgürtel in einem Haufen Schmutz, der wahrscheinlich noch vor zwanzig Minuten ein Dämon gewesen war. Meine Schleudersterne lagen daneben, ebenso wie die Pulver und Kristalle, die ich in den am Gürtel befestigten Beuteln aufbewahrte. Ich schob gerade sandige pinkfarbene Körnchen auf einen Haufen, als eine winzige Kreatur kreischend unter einem Aschehügel hervorschoss.
    Ruß flog durch die Luft, als er aus den Trümmern sprang, ein kleines Wesen, das einem Hamster ohne Fell glich. Ich streckte die Hand nach ihm aus, doch dann sah ich, dass er
Krallen hatte und auf dem Rücken Zacken wie ein Dinosaurier trug. »Was, zum …?« Er stieß einen durchdringenden Schrei aus und rannte, so schnell ihn seine kurzen Beinchen trugen, auf dem kürzesten Weg zu der Rückentasche meines Gürtels.
    Dort vergrub er sich hastig. Sein Hinterteil wackelte, bis schließlich nichts mehr von ihm zu sehen war.
    »Geheimnis gelöst«, meinte Dimitri.
    Ich sah zu ihm auf. »Noch nicht ganz.« Ich sammelte die letzten Kristalle auf  – ich wollte meine Kräfte bündeln, bevor ich mich mit dieser geheimnisvollen Kreatur beschäftigte, die in der hinteren Tasche meines Gürtels hauste.
    »Du solltest ihn Harry nennen«, meinte Dimitri und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen.
    »Warum nicht?« Ich spürte, wie der kleine Kerl es sich bequem machte. Immerhin besser als Fang.
    Ich überredete Dimitri, sein T-Shirt zurückzunehmen, bevor wir zum Aufzug gingen. Er trug Phil auf seinen Armen, während die Türen sich schlossen und der Lift mit einem Ruck losfuhr. Ich griff nach Phils weicher Hand, während sich der Geruch nach Zimt in dem kleinen Raum verbreitete. Trotz meiner Erschöpfung versuchte ich, mir diesen Moment einzuprägen, so gut ich konnte. Vielleicht war das das letzte Mal, dass ich Phil sah. Ich wusste nicht, wie eine Beerdigung bei Feen oder Halbfeen ablief.
    Und ich hatte keine Ahnung, wie ich es Großmutter beibringen sollte. Meine Gefühle waren noch zu frisch. Ich drückte seine Hand und hoffte, dass ich die richtigen Worte finden würde. Ich konnte selbst kaum glauben, dass er von uns gegangen war.
    Als die Türen des Aufzugs sich öffneten, schauten wir in ein Art-déco-Foyer, das nach draußen führte. Endlich konnten wir Phil von diesem Ort wegbringen. Ich zwang mich dazu,
wieder meine kämpferische Haltung einzunehmen  – nur für den Fall der Fälle. Ich atmete tief durch, rückte meine Schleudersterne zurecht und schob die Messingtüren auf.
    Ich kippte beinahe nach hinten um, als Parate sich in meine Arme warf und mich an allen Stellen ableckte, die er erreichen konnte. Wenn uns jetzt jemand angegriffen hätte, wäre das nicht gut ausgegangen.
    »Verdammt, Lizzie. Ich bin nur losgelaufen, um mir einen Twinkie zu holen, und du bist einfach verschwunden.«
    Erleichterung durchströmte mich. »Geht es dir gut, mein Süßer?« Ich schüttelte seine Pfoten und betrachtete meinen zappelnden Hund im Licht eines über uns schwebenden Skeeps. »Meko? Was ist hier los?«
    Der Hoover-Damm grenzte an den Lake Mead und ragte auf der anderen Seite über den Fluss. Die Hexen hatten sich mit ihren startbereiten Harleys am höchsten Punkt der kurvigen Straße aufgestellt.
    Der Skeep ließ sich nach unten sinken und glühte auf. »Entschuldigen Sie bitte. Ich bin Tiko, ein Kollege von Meko. Wir wurden hierhergerufen, um den Bedarf für Ihre Rettung herbeizuschaffen.«
    Die Harleys standen kreuz und quer auf der Brücke, und ihre Scheinwerfer strahlten in der Nacht übernatürlich hell in alle Richtungen.
    Großmutter kam aus dem Schatten auf mich zugerannt, in jeder Hand ein Glas von Smucker’s. »Verdammt, Lizzie, ich habe mich beinahe zu Tode gesorgt! O Gott, Dimitri. Wir hätten dich gebraucht, um nach oben zu fliegen, und …« Sie blieb abrupt stehen, als sie sah, dass Dimitri Phils leblosen Körper in den Armen hielt. »O nein.«
    »Großmutter, ich wollte nicht …«

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