Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
wollte.
»Ja. Ich bin nur nicht mehr so jung wie früher. Beeil dich. Cire wird da drin allmählich ein bisschen wild.«
Sie hatte recht. Die Hand winkte noch energischer. Ich gab Chumley ein Signal, worauf dieser näher kam, um Massha zu unterstützen, während ich in das Hinterzimmer eilte. So unauffällig ich konnte, schlüpfte ich hinter den Vorhang in die kleine Nische. Neben dem aufgeregten Walroiden war nicht viel Platz, und er hätte mich mit seiner Flosse beinahe umgehauen.
»Was ist los?«, fragte ich.
Sein breites Gesicht hob sich von der magischen, schwarz umrandeten Linse des handelsüblichen Fernglases, das wir benutzten, um die Vorgänge im Ankleideraum zu überwachen.
»Ich habe zwei«, flüsterte Cire. »Der Alarmzauber ist losgegangen, und zwar mächtig. Ich wollte dich nicht noch einmal enttäuschen, Aahz. Dieses Mal bin ich sicher. Ich habe exakte Gesichtseinblendungen von den Kugeln erhalten, die diese Dschinnhändler benutzen. Diese beiden sind Treffer!«
»Lass mich sehen«, grollte ich.
Ich lugte in die Linse und sah die zweiköpfige Frau und das haiartige Wesen, zwei der Körper, die ich selbst schon anprobiert hatte.
»Sie haben sich ungefähr acht Strumpfbänder in ihre Handtaschen und ihre Kleider gestopft«, erzählte mir Cire über meine Schulter. »Jede von ihnen hat zwanzig Stück hier hereingebracht. Sie probieren sie immer noch an. Danach werden sie merken, dass sie nicht mehr herauskönnen. Was soll ich jetzt tun?«
»Lass mich eine Minute überlegen«, hauchte ich und starrte in das magische Guckloch.
Wir könnten einfach hineinplatzen und sie verhören, aber das würde Aufsehen erregen und möglicherweise andere Gestaltwandler warnen, die durch den Laden schlenderten.
»Kannst du einen Schweigezauber über den Raum legen und dafür sogen, dass draußen niemand etwas durch die Wände hören kann?«
Cire runzelte die Stirn. »Der Haftzauber erfordert eine ständige Überwachung, Aahz. Er ist kompliziert. Du willst sicher nicht, dass ich ihn noch einmal ganz von vorn aufbauen muss. Das erfordert eine Menge Konzentration.«
»Und du kannst dich nur auf eine Sache zurzeit konzentrieren?«, fragte ich.
Cire verschränkte die Arme vor dem Leib. »Okay, Großmaul, mach deinen Schweigezauber selbst!«
»Schon gut, schon gut«, grummelte ich. Ich hasste es, machtlos zu sein. Chloridia hätte mir nicht so einen Ärger bereitet. »Ich werde reingehen und mit ihnen reden. Tarn mich als Verkäuferin. Bei einer schlichten Tarnung wirst du doch wohl ein bisschen Multitasking beherrschen, oder?«
»Ja!«, antwortete er verdrossen. »Junge, man sollte doch glauben, du würdest dich an unseren letzten Besuch in Miniam erinnern.«
»ALLERDINGS erinnere ich mich an unseren letzten Besuch in Miniam«, gab ich zurück.
»Schön, schön, kein Grund, gleich wütend zu werden«, entgegnete Cire deutlich weniger vorlaut. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. »In Ordnung. Du bist fertig. Du gibst eine niedliche Djeanie ab.«
»Haufenweise Dank«, grollte ich.
»Welche von Ihnen ist Massha?«, bellte eine raue Stimme über die Musik und das übliche Geschrei der Kunden im Verkaufsraum.
»Das bin ich, Großer Blauer. Was kann ich für Sie tun?«
Ich lauschte mit einem halben Ohr, während ich unsere Beute studierte.
»Wir müssen sie von ihren Kartenblättern trennen«, erzählte ich Cire. »Wo, denkst du, bewahren sie sie auf?«
»Ich habe in der Handtasche von diesem zweiköpfigen Schätzchen keine gesehen. Die mit den Zähnen hat eine größere Tasche, aber sie trägt keine Kleider.«
»Sie betreiben ein illegales Geschäft in der Mall«, verkündete die raue Stimme.
»Nein, das tun wir nicht«, entgegnete Massha immer noch friedlich. »Wir haben eine Geschäftslizenz und einen Mietvertrag, gleich hier oben an der Wand.«
»Das reicht nicht, und das wissen Sie!«, polterte die Stimme leise und drohend.
»Nein, ich weiß nichts Derartiges«, antwortete Massha geduldig, aber eher streng als herzlich.
»Probleme«, murmelte Cire.
Ich lugte zu den Vorhängen hinaus, um mir den Sprecher anzusehen. Der athletisch aussehende Flibberige in der tristen pflaumenblauen Tunika erinnerte mich stark an Woofle mit seinem Geschäftsgebaren, und die großen Burschen hinter ihm erinnerten mich an Woofles Muskelmänner oder vielleicht an den Mob, der Klah beherrschte. Mir kam der Gedanke, dass es hier ein Äquivalent zu Don Bruces Jungs geben mochte. Vielleicht hatten wir nicht alle
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