Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
Statur, die allesamt einen Verstand verbargen, der zuschlagen konnte wie eine Kobra.
»Raus hier!«, brauste Bunny auf. Meine Assistentin zeigte mit einem magentafarbenen Fingernagel auf die Tür. Ich erinnerte mich, dass sie von Markies macchiavellistischen Machenschaften wohl das meiste abbekommen hatte. Markie verzichtete darauf, die an eine Rosenknospe erinnernde Unterlippe aufreizend zittern zu lassen. Stattdessen überraschte sie mich mit einer Miene, die angefüllt war mit echtem Pathos.
»Bitte, hör mich an.«
»Warte eine Minute, Bunny«, sagte ich. »Was willst du hier, Markie?«
»Wie ich schon sagte, Skeeve«, sagte sie reumütig. »Ich bin gekommen, um dich um einen Gefallen zu bitten.«
»Vergiss es. Leuten wie dir tut Skeeve keinen Gefallen«, sagte Bunny mit aufblitzenden Augen. »Den einzigen Gefallen, den du verdient hast, hat er dir längst erwiesen, indem er deine Deckung nicht hat auffliegen lassen.«
Die Perfekten, Biene und Tolk starrten das kleine Kind vor ihnen an, aber ich hatte nicht die Absicht, sie in Bezug auf Markies Taten zu erleuchten und sie so doch noch zu demaskieren.
»Ich dachte mir schon, dass ihr so denken würdet«, sagte Markie resignierend. »Wie ich mich verhalten habe, als wir uns das letzte Mal begegnet sind, tut mir leid, aber das war ein Job, für den man mich angeheuert hatte. Man tut es nicht gern, aber das ist nun einmal mein Beruf, da geht es mir auch nicht anders als einem Betthäschen im Dienst des Mobs.«
Bunnys Gesicht färbte sich purpurrot, und sie steuerte mit ausgestreckten Fingernägeln auf Markie zu. Ich sprang nach vorne, um Bunnys Oberarme zu umfassen und sie festzuhalten.
»Das war ein Tiefschlag, Markie«, sagte ich.
Markie sah ehrlich bekümmert aus. »So war es nicht gemeint, Skeeve. Ich entschuldige mich dafür, Bunny. Aber schließlich bleibt es eine Tatsache, oder nicht?«
»Nicht mehr.« Ich hielt es für das Beste zu intervenieren, ehe Bunny die Dinge in die eigenen Klauen nahm – Hände, meine ich. Meine Assistentin konnte sich jeden Moment aus meinem Griff befreien. Sie stemmte täglich Gewichte und war vermutlich stärker als ich. »Hier geht es um dich, nicht um sie. Warum bist du hier?«
»Es ist nicht meinetwegen«, sagte Markie und winkte über ihre Schulter jemandem zu. »Komm her, Melvine.«
Ein Junge trottete zur Tür herein und beschenkte uns mit einem vierzahnigen Grinsen.
»Dieser große Tölpel ist mein Neffe Melvine.« Markie schob ihn vorwärts. Er war etwa eineinhalbmal so groß wie sie, sah aber mit seinen weichen Zügen, dem runden Bäuchlein und dem beinahe haarlosen Kopf aus wie ein großes Baby. Zum ersten Mal konnte ich erkennen, dass Markie bedeutend älter als die fünf oder sechs Klahdenjahre sein musste, nach denen sie aussah. »Du siehst ja, was er sich angetan hat, und jetzt kann er es nicht mehr rückgängig machen. Kein Cupy sollte so groß sein. Sogar ich liege schon über dem Durchschnitt für eine Puppe in unserer Dimension.«
»Das war nicht meine Schuld«, grummelte Melvine.
»Ach, nein?«, fragte seine Tante und stemmte die winzigen Fäuste in die Hüften. »Wessen dann? Nenn mir irgendeinen anderen Typ auf Cupid, der auch nur annähernd so groß ist wie du. Nenn mir nur einen. Ich warte.« Melvine schwieg. Markie appellierte wieder an mich. »Siehst du? Er braucht Hilfe.«
»Warum ich?«, fragte ich.
Einer von Markies Mundwinkeln zuckte zu einem angedeuteten Grinsen aufwärts. »Daran bist du selber schuld, wirklich. Du hast mir ein paar Dinge über einen guten Charakter und ehrliche Einschätzungen beigebracht. Während ich hier war, habe ich erkannt, dass dein Ruf auf genau diesen Eigenschaften fußt. Mein großer Trottel von einem Neffen weiß nicht, wie man irgendetwas klein macht. Er hat keine Kontrolle. Wie du dir vermutlich vorstellen kannst, macht ihn das noch unbeliebter als alle anderen Absolventen einer Elementalschule. Melvine hat etwa acht Tutoren hinter sich, und er hat die meisten von ihnen so sehr eingeschüchtert, dass sie alles gelobt haben, was er getan hat, nur um sich nicht mit irgendwelchen negativen Folgen auseinandersetzen zu müssen. Er ist zu schlau und zu mächtig, als gut für ihn ist. Ich weiß, dass er Scheiße baut.« Meinen übrigen Schülern klappte der Unterkiefer herab, als sie diese Worte aus einem so kindlichen Mund vernahmen. »Du führst eines der straffsten und effizientesten Regimenter, die ich je gesehen habe. Deine Freunde sind dir gegenüber
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