Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
Perfekten, und schüttelte reihum jedem die Hand. »Wo kommt ihr her?«
»Chumley?«, fragte ich, während sich die fünf jungen Leute gegenseitig vorstellten. »Wer ist er, und was macht er hier?«
»Tut mir leid, dass ich dich ohne Vorwarnung überfalle, alter Kumpel«, murmelte Chumley beschämt und mit leiser Stimme. »Keine Zeit für Erklärungen. Tolk hatte es so eilig, einen anständigen Lehrer zu finden. Ich dachte an dich.«
»Warum? Du hast mehr Erfahrung als ich.« Trolle und ihre Schwestern, die Schlampen (oder Trollinnen) verfügten regelmäßig über umfassende magische Talente. Mehr als alle Klahden zusammen.
»Na ja, ich arbeite nicht so viel damit wie du, ich verlasse mich lieber auf die bloße Körperkraft. Halte ich für verlässlicher, was? Meist überlasse ich den Hokuspokus der Kleinen Schwester. Ich wollte, dass Tolk von jemandem unterrichtet wird, der, sozusagen, aktiv ist.«
Ich musterte ihn. »Warum hast du ihn dann nicht zu Tananda gebracht? Sie ist ganz bestimmt aktiv, mehr als ich in letzter Zeit. Sie ist wahrscheinlich sogar für die Perfekten die bessere Lehrerin.«
»Das verrate ich nur einem wirklich engen Freund«, gestand Chumley und warf über meine Schulter einen Blick auf die Schülergruppe, »aber Tananda ist keine gute Lehrerin. Sie hat überhaupt kein Interesse daran, einen Schüler aufzunehmen. Außerdem sollte ich vielleicht erwähnen, dass sie einen Auftrag hat und Tolk nicht mit moralischen Belangen verwirren will.«
»Ich verstehe«, sagte ich. Und ich tat es. Tananda war nicht nur eine ziemlich gute Magikerin und enge Freundin, sie trat gelegentlich auch als bezahlte Meuchlerin in Erscheinung. Das war eine Facette ihrer Gaben, über die ich gar nicht mehr wissen wollte, und sie hatte mich nie gezwungen, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Chumley war noch nicht fertig: »Ich muss wohl hinzufügen, dass Tananda der Ansicht ist, du wärest als Magiker ein besserer Alleskönner als sie und hättest ein Potential für wahre Größe.«
Das ging zu weit. »Das hat sie nie gesagt.«
Chumley erwies mir die Gunst, eine ernste Miene aufzusetzen. »Ich versichere dir, das hat sie. Ich bin zudem der Meinung, dass sie recht hat. Tolk könnte in keinen besseren Händen sein.«
»Vergiss es«, sagte ich und kam mir dumm vor. »Such dir einen anderen Tutor für ihn.«
Der große purpurne Kopf schwankte langsam von einer Seite zur anderen. »Ich fürchte, mir sind die Hände gebunden. Tolk hat eine Schuld eingefordert, die ich gegenüber seiner Familie habe. Ich muss seine Ausbildung vorantreiben, und zwar schnell. Er hat eine Menge ungeschulter Talente, und es wäre lohnenswert, ihn anzuleiten und voranzubringen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst das gern tun, Chumley. Ich nicht. Nein.«
Chumley fixierte mich mit einem starren hoffnungsvollen Blick aus seinen großen, ungleichmäßigen Augen. »Skeeve, habe ich dich je zuvor um etwas gebeten?«
Mit der Frage hatte er mich kalt erwischt. Mit größtem Eifer kramte ich in meinem Gedächtnis. Chumley war immer für mich und den Rest der Chaos GmbH da gewesen, aber er hatte uns nie für seine eigenen Zwecke eingespannt.
»Nein, hast du nicht«, gestand ich. »Ich kann mich an keine einzige derartige Gelegenheit erinnern. Zum Ausgleich sind wir dir etwas schuldig. Ich bin dir viel schuldig.«
»Nun ja, so würde ich es nicht ausdrücken«, sagte Chumley bescheiden. »Ich weiß, ich bürde dir etwas auf, und ich wäre schrecklich dankbar, wenn du mir diese Sache abnehmen könntest. Es ist nur vorübergehend. Fünf oder sechs Wochen, ja?«
»In Ordnung«, stimmte ich seufzend zu, während in meinem Kopf ein Echo der Kapitulation vor Massha erklang. »Er ist dabei.«
Chumley klopfte mir auf den Rücken. Der Schlag hätte mich beinahe zu Boden gestreckt. »Danke, altes Hemd.«
»Würdest du eine Bewerbung von jemandem in Betracht ziehen, dem du keinen Gefallen schuldest?«
Kapitel Fünf
»Das gerät ausser Kontrolle.«
Noah
Die vertraute, hohe Stimme hinter mir schoss mich geradewegs in Richtung Zimmerdecke. Ich glaube, ich machte eine volle Kehrtwendung, ehe ich wieder landete.
»Markie!«, rief ich.
Sie war es. Mein ehemaliges Mündel, zugleich Möchtegern-Persönlichkeitsattentäterin, stand nur wenige Schritte entfernt. Sie sah immer noch so süß und hilflos aus wie früher, hatte noch die gleichen anbetungswürdigen großen blauen Augen, den dichten Schopf aus goldenem Haar und die zierliche
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