Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
nahmen die Form eines gestochen scharfen Reliefs an.
»Schon gut, Kleiner«, sagte Massha. »Er wird dich nicht beißen, egal, was für ein Gesicht er gerade trägt.«
»Das kann ich von meinen anderen Schülern allerdings nicht behaupten«, sagte ich nachdenklich.
»Sie haben noch andere Schüler?«, fragte Biene begeistert.
»Nein, ich meine, ja. Einen Moment mal«, platzte ich heraus. »Fangen wir noch einmal von vorn an. Woher kennst du Guido? Ich nehme an, wir sprechen über denselben Guido?«
»Schätze schon, Sir«, antwortete Biene. »Der, den ich kenne, ist ein sehr großer Mann. Redet ganz schön stramm. Weiß alles darüber, wie man mit einer Armbrust umgeht und auch über alles andere. Fliegenklatsche und sein Vetter Nunzio waren tolle Jungs. Wir haben die Grundausbildung zusammen gemacht. Er war am Ende unser Feldwebel.«
»Klingt ganz nach unserem Guido«, sagte ich. »Und warum willst du bei mir in die Lehre gehen?«
Massha schob ihn vorwärts wie eine Mutter, die ihren kleinen Sohn in die Bühnenmitte drängt, damit er während der Schulfeier eine Rede hält. Biene war einen Moment lang unentschlossen. Ich kannte solche Situationen, also brachte ich einem Jüngling, der um einen Gefällen bitten wollte, eine Menge Mitgefühl entgegen. Die Anwesenheit des Großen Skeeve schien ihn zu beeindrucken, gleich, wie peinlich mir das auch sein mochte, und es machte ihn nervös, dass sich die Hofmagikerin von Possiltum persönlich für ihn einsetzte.
»Komm schon, Schätzchen, sag es ihm.«
»Ich war Schüler eines Magikers, bevor ich mich zum Dienst gemeldet habe«, erzählte Biene. »Feldwebel Guido hat mir versprochen, dass, wenn ich die Armee verlasse, na ja, er hat versprochen, er würde dafür sorgen, dass Skeeve der Prächtige mir hilft, ein anständiger Magiker zu werden. Dann kann ich nach Hause gehen und eine Praxis in meiner Heimatstadt eröffnen, Sir. Ich will kein großer Zauberer werden, nur gut genug, um den Leuten zu helfen. Fliegenklatsche war ein großer Mann, Sir, und er hatte großen Respekt vor Ihnen. Als ich die Armee verlassen habe, bin ich zu meinem kommandierenden Offizier gegangen, um ihn zu fragen, ob er weiß, wo ich den Feldwebel finden kann, Sir. Er hat mich zu General Badaxe geschickt, der mich zu der Madame Magikerin gebracht hat.«
Massha nickte.
Biene fuhr mit großem Ernst fort: »Wenn ich bei Ihnen studieren kann, Sir, wäre es mir eine Ehre und ein Privileg. Ich werde Ihnen nicht zur Last fallen. Ich bin ein guter Organisator. Unter dem Feldwebel habe ich ganz allein das Nachschublager geführt, Sir.«
»Davon habe ich gehört, Korporal«, sagte ich. Nach seinem Einsatz hatte Guido mich umfassend über seine tägliche Arbeit bei der Armee von Possiltum informiert. Der Name Biene surrte aus einem Schwarm von Insektennamen empor. Guidos Beinamen Fliegenklatsche hatte mich damals nicht überrascht, ebenso wenig wie der Respekt, den er sich in der Truppe erworben hatte.
Ich drehte mich zu Massha um. »Und du willst ihn nicht als Lehrling behalten, weil …?«
»Zwei Gründe, Großer Meister«, sagte sie. »Erstens: Er hat nach dir gefragt. Guido hat ihm etwas versprochen. Zweitens: Ich glaube nicht, dass ich ihn so ausbilden könnte, wie du es kannst.«
»Aber ich muss selbst noch so viel lernen«, brachte ich in beinahe klagendem Ton vor. »Du hast viel mehr Erfahrung in diesem Punkt als ich.«
»Da bin ich anderer Meinung. Die Tatsache, dass du lernst, ist der Grund dafür, dass du genau die richtige Person bist, um ihm zu helfen. Du lernst am meisten über ein Thema, wenn du es unterrichtest. Das pflegt Hugh zu sagen. Aber ich werde dich nicht im Stich lassen. So etwas tut man einem Freund nicht an. Ich werde dir mit deinem Trio helfen, wenn du Biene als Schüler aufnimmst. Ich komme rüber und erteile ein paar Lektionen in Gerätemagik. Ich weiß, dass ich darin gut bin. Also, was sagst du?«
Biene beäugte uns begierig. Ich gab auf.
»Gemacht«, sagte ich seufzend. »Also gut, Biene, komm mit und lern deine neuen Mitschülerinnen kennen. Massha, ich werde dich beim Wort nehmen.«
»Ich bin gut dafür, Heißer Matz«, sagte sie. »Das weißt du.«
Ich schlich in das alte Gasthaus zurück, tief in meine eigenen Gedankenwelt versunken, und krümmte mich beinahe bei der Vorstellung, was Bunny sagen würde, wenn sie sah, dass ich vier Schüler im Schlepptau hatte anstelle von dreien – oder gar keinem. Nach dem Ausdruck in Jinettas Augen zu urteilen,
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