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Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Titel: Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
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sagte ich. »Hier werdet ihr eure erste Lektion erhalten.«
    »Was für ein Schmutzfleck«, stellte Polonia fest.
    Eigentlich wäre nun eine angemessen verärgerte Reaktion fällig gewesen, aber ich hatte in der vorangegangenen Nacht vor lauter Vorbereitungen kaum Schlaf bekommen. Ihre Haltung dämpfte meine Aufregung über meine Lehraufgabe ein wenig. Meine frühere Schülerin Massha war immer dankbar für die Zeit gewesen, die wir zusammen verbracht hatten, und ich hatte mich darüber gefreut, wie viel Wertschätzung sie meinen Instruktionen entgegengebracht hatte – wenn ich mich nicht gerade vor meiner Verantwortung gedrückt hatte. Ich nahm mir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, warum ich so sehr gezögert hatte, sie zu unterrichten, und warum ich mich so bereitwillig auf diese Aufgabe gestürzt hatte, bei der ich es nicht mit einer, sondern mit sechs Personen zu tun hatte, die alle unterschiedlichen Temperaments waren.
    »Was sollen wir hier?«, fragte Melvine mit weinerlicher Stimme. Das große Baby war vom Hals bis zu den Zehen in ein fahlgraues Gewand gewickelt, das nur aussah wie ein Strampelanzug. Unter den Füßen hatte er solide Profilsohlen, und mir fiel auf, dass der Anzug mehrere Taschenöffnungen hatte. Auf dem beinahe kahlen Schädel trug er eine niedliche Mütze. »Ich hasse es, draußen zu schlafen. Können wir nicht zurück ins Gasthaus?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich will, dass ihr rausgeht. Das ist anspruchsvoller.«
    Ich hatte meinen Studenten erzählt, dass sie sich auf einen Aufenthalt unter freiem Himmel einstellen sollten, hatte ihnen aber keine Einzelheiten genannt. Die Perfekten hatten zu dieser Gelegenheit hautenge Zweiteiler, bestehend aus T-Shirts und kurzen Hosen angelegt: Frostia im Farbton Melone, Polonia in blassgrün und Jinetta in einer Farbe, die meine Modeexpertin Bunny für mich als »Limonensorbet« klassifiziert hatte. Ihre Klauen, sowohl an den Fingern als auch an den Zehen, waren frisch pedikürt, und der Lack passte zur Kleidung. Außerdem trugen sie farblich abgestimmte Rucksäcke.
    Biene, in der Uniform der Armee von Possiltum, Lederhemd und Brustplatte über einer langen Tunika, mühte sich hinter uns schnaufend bergauf, beladen mit einem riesigen Bündel, das ungefähr so viel wiegen musste wie er selbst.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Na ja, Sir«, fing Biene an und hielt inne, um nach Luft zu schnappen. »Die Armee hat uns beigebracht, stets auf alles vorbereitet zu sein. Feldwebel Fliegenklatsche hat mir das auch ziemlich überzeugend eingeschärft. Ich möchte nicht plötzlich dastehen und etwas vermissen, das ich brauche, um eine Aufgabe zu lösen, die Sie mir stellen.«
    »Hier geht es darum, deine magischen Lösungskonzepte zu erproben«, kommentierte Jinetta höhnisch.
    »Bei allem gebotenen Respekt, Ma’am, meine Magik ist viel stärker auf Grundlagenwissen beschränkt, als mir lieb ist«, antwortete Biene, dessen sommersprossige Wangen gerötet waren, vor Anstrengung oder Verlegenheit oder beidem. »Bisweilen muss ich eine physikalische Antwort finden. Ich dachte nur, das sollten Sie wissen, denn vielleicht werden Sie sich eines Tages auf mich verlassen müssen.«
    »Danke«, sagte die größte Perfekte eisig. »Aber das bezweifle ich.«
    »Das«, verkündete ich vollends gelassen, »war deine erste falsche Antwort des Tages.« Jinetta sah mich schockiert an. »Ihr werdet alle zusammenarbeiten. Entweder wird keiner von euch Erfolg haben, oder alle haben ihn. Das ist eines der praktischen Dinge, die ich während meiner Arbeit mit der Chaos GmbH gelernt habe, und ich wäre nachlässig, würde ich diese Lektion nicht an euch weitergeben.«
    Im Gegensatz zu den anderen trug Tolk seine Habe in einer Papiertüte bei sich, die auf einer Seite einen Riss hatte. Die Perfekten beäugten ihn mit dem gleichen Widerwillen, den sie auch einem Fleck auf ihrer makellosen Kleidung entgegengebracht hätten. Tolk achtete gar nicht darauf, während er seine Umgebung in Augenschein nahm.
    »Wo sind die Bäume«, fragte er im Ton äußerster Verzweiflung.
    »Oh, ich denke, irgendwo gibt es welche«, entgegnete ich lässig. »Wir werden genug Feuerholz für unser Nachtlager finden. Wenn nicht, können wir immer noch getrockneten Tierkot verbrennen.«
    »Damit sich der Geruch in meine Kleider setzt?«, fragte Frostia. »Ganz bestimmt nicht. Das ist Haute Couture.«
    »Wenn es keine heißen Fetzen sind«, wandte ich ein, »könntest du die Wärme noch vermissen,

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