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Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Titel: Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
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meisten los war am gegenüberliegenden Ende des Platzes, wo eine Gruppe von Leuten offenbar etwas in ihrer Mitte angriff, gleichzeitig aber offensichtlich nicht in die Nähe dieses Etwas geraten wollte. Ich schob mich näher heran, gefolgt von meinem Anhang.
    Zuerst konnten wir weiter nichts sehen als ein zweistöckiges rotes Ziegelgebäude mit Terrakottawasserspeiern, die die Wand gleich unter dem Dachvorsprung zierten. Die Seite des Hauses war eingedrückt wie von einer gigantischen Hand. Während ich hinsah, zerbröselten einige Ziegel, und ein riesiges, klahdähnliches Gesicht, umgeben von einer zottigen gelbbraunen Mähne, kam zum Vorschein. Die Bestie, die doppelt so groß wie ein hoch gewachsener Mann war, krallte sich mit ihrer riesigen Pfote in einen weiteren Abschnitt der Wand und löste noch mehr Mauerwerk heraus, das auf die Menge herabkrachte. Die Einheimischen schrien und rückten von den herabfallenden Ziegeln fort.
    Die Kreatur rackerte sich einen Moment lang ab, ehe sie sich aus dem zerstörten Gebäude befreite und dabei den Rest des Hauses niederriss. Dem zottigen Kopf folgte ein enormer, von einem glatten Fell bedeckter Körper mit muskulösen Hüften. Der Schwanz war nicht behaart – er sah insektoid aus. Fahl blaue, durchscheinende Segmente, die in einen Stachel mündeten, der länger war als mein Fuß. Ich schluckte.
    »Was ist das?«, keuchte Bunny.
    »Das ist ein Mantikor«, erläuterte ich. »Sie stammen aus der Dimension Mantiko. Ich habe von ihnen gelesen, aber ich habe noch nie einen in Fleisch und Blut vor mir gesehen. Sie sind gefährlich.«
    »Im Ernst!«, schnaubte Melvine verächtlich.
    Ich gestehe, mit meinen Worten nur offene Türen eingerannt zu haben, denn nun bleckte der Mantikor einen ganzen Mundvoll langer weißer Fangzähne. Er schnappte nach dem ausgestreckten Arm einer Statue und biss ihn einfach ab. Dann spuckte er ihn in die Menge, die, immer noch schreiend und mit den provisorischen Waffen drohend, von ihm fortwalzte. Ein paar tapfere Seelen drängten sich gewaltsam nach vorn und warfen Steine nach der Bestie.
    Das Ding erhob sich schwankend auf seine Hinterbeine und brüllte. Ich hatte gelesen, Mantikore besäßen kein eigenes Bewusstsein, aber mein Lehrbuch musste fehlerhaft sein. Diese Kreatur trug eine Uniform, zugegeben, keine sonderlich eindrucksvolle: Eine polierte Brustplatte aus Gold und Leder war an seiner haarigen Brust festgeschnallt. In der Körpermitte befand sich ein breiter Gürtel, an dem mehrere Taschen und ein glänzender Dolch hingen. Ein weiterer Dolch war an seinem rechten Fußgelenk festgezurrt. Hoch oben auf der dichten Mähne, eingezwängt zwischen den runden Ohren, saß ein dunkelblauer, oben abgeflachter Hut mit einer Krempe. Und in seiner rechten Pfote hielt er einen kugelförmigen Behälter umklammert, der in Lederriemen eingefasst war. Als ein weiterer Steinregen aus der Menge auf ihn einprasselte, umfasste er den Behälter mit einem seiner massigen Arme, um ihn zu schützen. Ich zog die Brauen hoch.
    »Hat er das gestohlen?«, flüsterte mir Bunny zu. »Versuchen diese Leute, das zurückzuholen?«
    »Ich glaube, das gehört ihm«, antwortete ich mit leiser Stimme, durch den sich mir bietenden Anblick ermutigt. »Wenn du mich fragst …«
    »Da ist er!« Norb packte meinen Arm und zerrte mich auf einen großen, bärtigen Mann zu, der hinter einer Armee Armbrustschützen stand, die feuerbereit am Boden kniete. »Meister Flink, hier ist der Zauberer!«
    »Nicht schießen!«, befahl Flint. Norb hastete zu dem großen Mann, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Der Anführer drehte sich zu mir um. Von ein paar silbernen Strähnen an den Schläfen abgesehen, waren Haupthaar und Bart von Meister Flink so schwarz wie seine kleinen Knopfaugen.
    »Also, Zauberer, was meinen Sie?«
    »Ich meine«, intonierte ich, »dass Sie ein Problem haben.«
    »Tatsächlich?«, platzte er heraus. »Dann müssen Sie wohl auch ein Wahrsager sein, nicht nur ein Zauberer! Als könnte irgendjemand übersehen, dass wir ein Problem haben, verdammt! Befreien Sie uns davon! Wir werden zahlen, was Sie, wie Norb gesagt hat, dafür verlangen. Und mehr! Schaffen Sie nur dieses verdammte Monster aus meiner Stadt raus.«
    Ich legte den Kopf ein wenig zur Seite und setzte eine gewichtige Miene auf. »Wie Sie wünschen, Meister Flink. Ich glaube aber nicht, dass diese Angelegenheit mehr als meine persönliche Beaufsichtigung erfordert. Meine Schüler werden sich der Sache annehmen.«

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