Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
Übersetzer herzuschaffen, aber sie haben mich nur weiter mit irgendwelchen Gegenständen beworfen. Das war gemein! Ich habe die Geduld verloren.«
Ich zog eine Braue hoch. »Also hast du dich betrunken und die Stadt zertrümmert? Was wird dein kommandierender Offizier wohl davon halten?«
Zum ersten Mal sah die Kreatur wirklich beschämt aus. Der große, zottige Kopf sank herab. »Nicht viel. Ich hatte nur noch fünf Tage Urlaub übrig, und die vergeude ich in dieser blöden Provinz! Sollte nicht beleidigend sein.«
»Hab’s nicht so verstanden«, antwortete ich mit einem Lächeln. »Außerdem ist das nichts, was mir nicht auch schon von Zeit zu Zeit in den Sinn gekommen ist. Diese Dimension wird Klah genannt, wenn auch nicht von den Leuten, die hier leben. Sie haben übrigens ziemlich klare Vorstellungen davon, dass man seine Finger von den Häusern anderer Leute zu lassen hat. Du wirst den Schaden, den du angerichtet hast, wiedergutmachen müssen.«
Der Mantikor stöhnte. »Mein Kopf tut weh!«
Ich drehte mich zu Tolk um. »Kannst du etwas für ihn tun?«
»Sicher, sicher, sicher!«, sagte der Hundeartige. »Gern doch. Hatte noch nie einen Mantikor als Patient. Halt still, ja?«
»Ihr seid sehr nett zu einem Fremden, besonders zu einem, der versucht hat, euch umzubringen«, stellte der Mantikor fest, als Tolk auf seinen Rücken sprang und ihm auf die Schulter kletterte. Tolk legte die Pfoten auf die zottige Mähne seines Patienten.
»Wäre es dir lieber gewesen, wir hätten dich umgebracht?«, fragte ich.
Evad dachte darüber nach. »So hätte ich vielleicht das Gesicht wahren können«, sagte er. »Ich werde nicht in Schande zurückkehren. Ein Offizier der Königlich Mantikorischen Marine, der sich wie ein Student im ersten Semester in einer fremden Dimension verirrt! Ah, jetzt ist es besser. Aber leider bin ich jetzt auch nüchtern. Danke, braun-weißes Wesen.«
»Tolk ist der Name«, verkündete der Hundeartige fröhlich und sprang wieder herunter. »Du bist so gut wie neu.«
»Sieht eher so aus, als würde ich an dieser furchtbaren Pflanze klebend sterben!«, verkündete der Mantikor dramatisch.
»Eher nicht«, sagte ich. »Der Saft fließt, wenn es warm wird. Wir müssen sie lediglich ein bisschen aufheizen, dann gleitest du problemlos herunter. Recht einfach, abgesehen von den Dornen.«
»Ich werde den Schmerz aushalten«, versprach Evad tapfer. »Ich tue es zu Ehren meiner Königin.«
»Hey, Gliep.« Ich streckte eine Hand aus, und mein Haustier rannte zu mir. »Kannst du den Pflanzensaft ein bisschen erwärmen? Aber nicht so sehr, dass alles in Flammen aufgeht.«
»Gliep!«, antwortete mein Drache begeistert. Dann sauste er zu dem Baum und atmete aus. Eine Flamme entströmte seiner Kehle, und der braune Kleber fing an, Blasen zu schlagen. Der Mantikor krümmte sich und versuchte, seinen Fuß aufwärts und außer Reichweite zu ziehen.
»Was tust du, oh Zauberer?«, jammerte Evad. »Willst du mich am Marterpfahl rösten?«
»Gliep?« Mein Schoßtier richtete verwirrt die großen blauen Augen aufwärts auf den Mantikor.
Jinetta hob schüchtern eine Hand. »Dürfen wir es versuchen? Es gibt einen Zauber, den wir regelmäßig benutzen, um das Badewasser in unseren Unterkünften zu erhitzen. Es wäre nett, ihn mal unter realistischen Bedingungen einzusetzen.«
»Nur zu.« Ich nutzte die Zeit, um über Evads Problem in Hinblick auf seinen Stolz nachzudenken.
Die Perfekten versammelten sich um den Baum und konzentrierten sich. Das Klebharz wurde langsam durchsichtig und quoll ein wenig auf. Ich hatte schon eine Ahnung, ehe der Mantikor mit einem Rums! auf den Boden prallte.
»Zu schade«, verkündete Melvine. »Ein Mantikorkopf hätte sich recht beeindruckend auf meinem Kaminsims gemacht.«
»Du bist ein harter Gegner, Klahd«, sagte der Mantikor, als der Rest der klebrigen Flüssigkeit in Strömen von ihm herabtropfte.
»Danke, aber ich bin kein Klahd. Ich bin ein Cupy.«
Der Mantikor verbeugte sich höflich. »Ich nehme es zurück. Ich fürchte, für mich seht ihr alle gleich aus.«
»Du solltest es dir für die Zukunft besser merken«, sagte Melvine, das Babygesicht zu einer grimmigen Miene verzogen. »Wir sind härter, als wir aussehen.«
»Hör auf, ihm zu drohen, Melvine«, sagte ich. »Jemanden zu treten, der schon am Boden liegt, ist schäbig.«
»Meine Tante macht so etwas anders«, unterbrach er mich. »Sie …«
»Markie hat mir deine Ausbildung übertragen«, unterbrach nun
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