Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
ich ihn, während die Perfekten näherrückten, die Ohren neugierig gespitzt. »Sagt dir das vielleicht irgendetwas?«
»Ah, tu, was sie sagt, und nicht das, was sie tut?«, spekulierte er.
»Das ist ein Anfang.« Ich drehte mich wieder zu dem Mantikor um.
»Was kann ich tun, oh Skeeve?«, fragte Evad kläglich. »Ich hinein ehrbarer Mann, aber der Lohn eines Fähnrichs bringt mir nicht genug Geld ein, um für den Schaden, den ich verursacht habe, aufzukommen, und ich habe keine Zeit, ihn abzuarbeiten. Und ich habe keine Wertgegenstände, abgesehen von meinen Insignien.«
»Na ja«, meinte Biene. »Du wärest nicht der erste Fähnrich, der seine Uniform versetzt, um sich freizukaufen. Das ist in der Armee von Possiltum ziemlich oft vorgekommen. Du kannst sie später wieder auslösen.«
»Das geht nicht«, widersprach Evad entsetzt. »Sie gehört der Königin.«
»Ich habe eine Idee«, sagte ich. »Dein Gift – tötet oder verwundet es?«
»Kommt darauf an, was ich will«, sagte Evad mit verwirrter Miene. »Meistens sorgt es nur für eine schmerzhafte Schwellung. Die Leute, denen ich einen Stoß versetze, erholen sich wieder davon, soweit ich sie nicht in einem lebenswichtigen Bereich erwische. Ich werde mich bei ihnen entschuldigen. Ich schäme mich, rohe Gewalt gegen Zivilisten eingesetzt zu haben.«
»Nein, darum geht es nicht«, sagte ich. »Ich bin mehr an dem Gift selbst interessiert. Dann kannst du es also in unterschiedlicher Stärke produzieren. Oder sind es unterschiedliche Substanzen?«
Der Mantikor sah aus, als bekäme er schon wieder Kopfschmerzen. »Ich weiß es nicht, oh Skeeve. Darüber habe ich eigentlich noch nie nachgedacht. Warum?«
»Ich stelle umfangreiche Magikstudien an«, erklärte ich.
»Könntest du mir, äh, eine Probe von jeder Sorte geben? Ich würde sie gern studieren. Ich möchte ein paar Experimente durchführen, um herauszufinden, ob es einen Unterschied gibt und ob eines davon zu magischen Zwecken benutzt werden kann. Ich werde dich dafür bezahlen. Du erhältst einen fairen Preis.«
Evad sah argwöhnisch drein.
»Das könnte ich tun«, sagte er. »Aber so eine Kleinigkeit würde meine Schuld gegenüber den Bewohnern dieses Dorfes nicht aufheben.«
»Oh, ich denke schon«, sagte ich leichthin. »Hier ist mein Angebot: Ich zahle dir den handelsüblichen Preis für Mantikorgift auf Klah.«
»Es gibt kein Mantikorgift auf Klah, soweit ich weiß«, sagte Biene. »Von so einer Waffe hätte ich bestimmt gehört, als ich in der Armee war.«
»Dann ist es wohl ziemlich wertvoll, nicht wahr?«, fragte ich unschuldig. Evad lebte auf, als er allmählich begriff, worauf ich hinauswollte.
»Oh Skeeve, wenn du das tust, dann werde ich dir mein Leben lang dienen!«
»Wir sollten besser nicht ganz so weit gehen«, sagte ich hastig. »Wie steht es mit dem Geschäft?«
»Ja! Ich bin einverstanden! Sollen wir darauf trinken?«, fragte Evad kumpelhaft. »Wo ist meine Flasche?«
»Vielleicht sollten wir einander einfach nur die Hand zur Besiegelung reichen«, schlug ich vor.
Wir wanderten zurück nach Humulus. Evad ging mit uns, den zottigen Kopf tief gesenkt, um seine Reue zu zeigen.
»Ich begreife das nicht«, sagte Melvine wieder und wieder. »Ich meine, das Ding ist so groß wie ein Haus, und du schließt Freundschaft mit ihm? Du hast es da gehabt, wo du es haben wolltest, und dann lässt du es einfach laufen? Was, wenn er plötzlich auf uns losgeht?« Er sah sich über die Schulter zu dem riesigen Mantikor um, der in unserem Schlepptau lief.
»Ich denke«, sagte Jinetta vorsichtig, »dass es sehr beeindruckend ist, wie Skeeve aus einem Feind einen Verbündeten gemacht hat.«
»Indem er ihn bezahlt, ja!«
»Nein, durch wechselseitige Bedürfnisbefriedigung!«, widersprach Tolk, dessen rosarote Zunge lustig flatterte, während er neben uns auf allen vieren lief. »Mann, das ist so cool! Skeeve, du bist brillant!«
»Wie bist du daraufgekommen, so etwas zu tun?«, fragte Polonia.
»So etwas haben wir oft gemacht, als ich noch bei der Chaos GmbH war«, erklärte ich. »Lösungen, bei der alle Seiten gewinnen, machen jeden glücklich.«
»Wen interessiert es, ob alle gewinnen? Du hattest einen grausamen Mörder in deiner Gewalt. Er war hilflos! Du hättest viel mehr aus ihm herausholen können.«
»Hör mal«, erklärte ich, »mehr als ein paar Phiolen seines Gifts brauche ich zurzeit nicht. Sollte ich mehr brauchen, werde ich wissen, wo ich ihn finden kann. Er braucht
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