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Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Titel: Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
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anzusehen, stolzierte sie auf Melvine zu und deutete mit einer Hand auf ihn.
    Zu spät. Eine mit purpurnem Fell bedeckte Hand, etwa ein Dutzend Mal so groß wie ihre eigene, schlängelte sich hinter ihr aus dem Unterholz und legte sich über ihren Mund. Dann erschien auch die zweite und zerrte sie ins Gebüsch.
    Melvine sah für einen Moment erstaunt aus, dann höchst zufrieden. Er huschte zurück in den Wald, zweifellos um nachzusehen, ob er vielleicht noch einen weiteren Schüler ins offene Messer würde laufen lassen können, ohne dabei auch nur das geringste Risiko für sich selbst in Kauf nehmen zu müssen.
    Als wir Mittagspause machten, verriet mir der säuerliche Blick, mit dem Tolk den Cupy bedachte, dass Melvine wohl mindestens noch ein weiteres Mal erfolgreich gewesen war. Und am Ende der Tafel war Melvine in der Tat damit beschäftigt, vor Bunny damit zu prahlen, wie er Tolk in seine eigene, mit Laub bedeckte Falle gelockt hatte, aus der Chumley ihn bequem verschleppen konnte.
    »Ist das nicht unfair, Meister Skeeve?«, fragte Tolk und knallte eine Pfote auf den Rand seines Tellers mit Frischfleisch.
    »Ja und nein«, sagte ich, während ich rasch die Brocken kalten Fleisches in einem kleinen Netz aus Magik einfing und zurück auf seinen Teller legte. Ich hatte genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken, während ich die Straße beobachtet hatte. »Einerseits ist Melvine kein Teamspieler, aber das sollte dich nicht überraschen. Er hat der Gruppe gegenüber bisher keine große Loyalität erkennen lassen.«
    »Hey!«, protestierte Melvine.
    »Andererseits war sein Verhalten fair, weil es im wahren Leben immer Ablenkungen gibt. Polonia, du hast da draußen dein Ziel aus den Augen verloren. Melvine hat dein Temperament ausgenutzt, indem er dich geärgert hat. Du bist darauf hereingefallen und hast in deiner Aufmerksamkeit nachgelassen. Das ist nicht sein Fehler.«
    »Ich hätte ignorieren sollen, dass er mich mit Eicheln beworfen hat?«, fragte sie, und ihre Augen leuchteten vor Zorn wie geschmolzenes Gold.
    »Vermutlich.« Ich zuckte mit den Schultern. »Das war kindisch von ihm, aber deine Reaktion gereicht dir auch nicht zur Ehre.«
    »Ich nehme an, dir ist nie so etwas passiert.«
    »Falsch«, sagte ich kühl. »So etwas passiert mir ständig. Jeder meiner Freunde könnte dir erzählen, dass ich mich oft habe ablenken lassen, aber ich versuche immer, meine Mission nicht zu gefährden. Oder ich versuche, die Situation umzudrehen und Gewinn aus meinem eigenen Fehler zu ziehen. Meistens geht das, wenn man es nur versucht. Du darfst nicht von der Prämisse ausgehen, ich würde versuchen, mich selbst als perfekt darzustellen. Das ist nicht der Grund, warum ihr zu mir gekommen seid, richtig? Ihr seid zu mir gekommen, weil ihr wissen wolltet, wie man effektiv arbeitet. Ich kann euch sagen, dass man aus nichts schneller lernt als aus den eigenen Fehlern. Frostia, du und Biene, ihr wurdet erwischt, weil ihr nicht gehört habt, dass Mampf sich von hinten angeschlichen hat. Ihr wusstet, dass er sich geräuschlos bewegen kann, denn er ist hier angekommen, ohne jeden im Umkreis einiger Meilen wachzurütteln. Lärm hat er erst veranstaltet, als er hier war. Und habe ich nicht seine Fähigkeiten als Wächter und Beschützer erwähnt?«
    »Doch«, sagten sie verdrossen im Chor. Ich nickte. Meine Auffassung war klar geworden.
    »Mich hat er nicht gefangen«, sagte Jinetta.
    »Wurzelkeller«, verkündete Chumley. »Keine Zeit vor dem Mittagessen.«
    »Oh!« Die Perfekte riss die Augen weit auf.
    »Mich auch nicht«, sagte Melvine.
    »Einmal gefangen«, sagte Chumley. »Gegangen. Ja?«, fragte er Bunny.
    »Ja. Melvine ist aus dem Gefängnis ausgebrochen«, sagte Bunny. »Ich denke, ihn hast du zuerst erwischt, nicht wahr, Großer Mampf?«
    »Ja.«
    »Schwindler!«, höhnte Polonia.
    »Heulsuse!«, gab Melvine ebenso spöttisch zurück.
    »Aufhören!«, verlangte ich. »Wir fangen heute Nachmittag noch einmal von vorn an. Alle werden aus dem Gefängnis entlassen. Dieses Mal behaltet ihr eure Aufgabe im Sinn. Gebt dem Großen Mampf etwas, worüber er sich den Kopf zerbrechen muss.«
    Solchermaßen herausgefordert stolzierten die sechs Schüler aus dem Gasthaus wie Revolverhelden auf dem Weg zu einer entscheidenden Kraftprobe. Chumley blieb lange genug sitzen, um noch eine Tasse Tee zu trinken, tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab und erhob sich ebenfalls.
    »Besser, ich sehe nach, was sie sich ausgedacht haben, was?«,

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