Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
meinte er vergnügt.
Im Zwielicht des Wohnzimmers roch es stark nach nassem Troll. Chumley saß vor dem Feuer und wrang sein Fell in einen Eimer aus, während meine sechs Schüler um ihn herumhockten und so blasiert dreinblickten wie eine Katze, die gerade eine besonders exklusive Kanarienspeisung erhalten hatte.
»Viermal?«, fragte ich erneut, um mich zu vergewissern, dass ich mich nicht verhört hatte.
»Ja«, sagte der Troll. Ich konnte nicht erkennen, ob er als der Große Mampf sprach oder als ein wirklich wortkarger Chumley.
»Sie haben dich viermal in den Teich geworfen?«
»Nicht nochmal sagen.«
Ich wandte mich meinen Schülern zu. »Ich bin beeindruckt. Wie habt ihr das geschafft?«
Die drei Perfekten wechselten einige Blicke. Schließlich ergriff Jinetta das Wort.
»Na ja, du hast gesagt, wir sollten dem Mampf etwas liefern, worüber er sich den Kopf zerbrechen kann. Frostia hat erkannt, dass keine von uns ihn allein überwältigen kann.«
»Also habt ihr beschlossen, zusammenzuarbeiten?«
»War das gegen die Regeln?«, fragte Tolk mit großen, traurigen braunen Augen.
»Ganz und gar nicht!«, sagte ich. Innerlich war ich höchst erfreut. Was immer notwendig gewesen war, um sie wieder zur Kooperation zu bewegen, Chumleys Stolz würde sich davon erholen. »Dann lasst uns mal die Einzelheiten hören.«
»Na ja, er hat Polonia wieder gefangen«, fing Jinetta an, »aber bevor er sie zum Gasthaus zurückschleppen konnte, haben wir uns eine kleine Falle für ihn ausgedacht.«
»Klein!«, rief Chumley.
»Eigentlich hat Biene sie entworfen«, sagte Frostia.
»Das war doch nichts«, meldete sich Biene bescheiden zu Wort. »Nur eine Todesfalle, die über eine Seilschlinge mit einem Schlitten aus Zweigen verknüpft war, der seine Ladung in den Teich katapultiert hat. Wirklich ganz einfach. Tolk hat alle Knoten gemacht.«
»Ich wäre beinahe mit ihm ins Wasser gefallen«, berichtete Polonia aufgeregt. »Danach habe ich mir eine andere Überraschung ausgedacht. Das war einfach nach der ersten, weil ich nur eine flache Grube graben und mit Laub bedecken musste, sodass es aussah wie eine Falle. Dann haben wir Segeltuch zwischen ein paar Steine am Ufer gespannt und mit Dreck und Wurzeln bedeckt, sodass es aussah, als würde der Weg dort weitergehen. Und er ist direkt reingefallen!«
Inzwischen ließ Chumley beschämt den Kopf hängen.
»Dann haben wir ihn rauslevitiert«, fing Melvine an. Ich hielt eine Hand hoch, um seiner Erzählung Einhalt zu gebieten.
»Ich verstehe«, sagte ich lachend. »Wir müssen nicht jedes einzelne Bad noch einmal durchgehen.« Melvine sah enttäuscht ans. Ich drehte mich zu Chumley um. »Großer Mampf, ich denke, dein Seminar war ein großer Erfolg.«
»Mehr als groß«, murmelte Chumley. »Die haben gute Arbeit geleistet.«
»Hervorragend«, sagte ich. »Nehmt euch den Abend frei. Ihr habt es euch verdient.«
Tolk stürmte zur Tür und dann zurück zu Biene. »Ich gehe Gassi! Kommst du mit?«
Der junge Soldat stemmte sich von der Bank hoch. »Warum nicht? Erlaubnis, Gassi zu gehen, Sir?«
»Gewährt«, sagte ich. »Viel Spaß.«
»Was ist mit euch?«, fragte Tolk die Perfekten.
»Oh, das ist sehr nett von dir«, sagte Polonia, »aber ich würde sterben für ein heißes Bad.«
»Okay, okay, okay! Morgen?«
»Vielleicht. Danke.«
Frostia wandte sich schüchtern an Polonia. »Mir ist aufgefallen, dass deine Maniküre gelitten hat, als du diese Netze geknüpft hast. Ich will meine Fingernägel machen. Möchtest du meine Modellierfeile benutzen?«
»Oh, ja!«, rief Polonia, sichtlich dankbar für die Entspannung.
»Danach können wir unsere Kleider tauschen«, sagte Jinetta. »In meinem neuen Twin-Set siehst du bestimmt toll ans, Frostia. Ich weiß, es wird dir ein bisschen zu lang sein, aber das ist zurzeit sowieso modern, weißt du.«
»Das ist ja so nett von dir, Jinetta!« Frostia strahlte. »Ich liebe dieses Sweater-Set.«
Sie huschten in Richtung Treppe davon. Der Austausch zwischen ihnen war nicht von der gleichen warmen Zugewandtheit, die sie am Tag ihrer Ankunft vor einigen Wochen geteilt hatten, aber er war auch nicht so sehr von Furcht und Misstrauen gezeichnet wie einige ihrer vorangegangenen Gespräche.
»Ich dachte schon, die würden nie gehen«, sagte Melvine und stapfte seinerseits aus dem Zimmer.
Chumley stieß einen leisen Pfiff aus. »Du hast da einen beachtlichen Haufen um dich versammelt, alter Junge. Vor allem, wenn sie die Köpfe
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