Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
selbst verwöhnten Spielfilmproduzenten vor Neid das Wasser in die Augen treiben würde. Der Club war vorzüglich dazu geeignet, sich zwischen den Shows zurückzuziehen, um sich über die Casinobosse und die Gäste zu beklagen, ohne Gefahr zu laufen, dass irgendwer sonst etwas davon mitbekam. Er wurde mit den ausgeklügeltsten Schutzzaubern abgeschirmt. Außerdem schoben dort einige Wächterkreaturen wie Drachen und Werschlangen mit einer Vorliebe für Einbrecher Dienst.
Ich war dem Club während meines ersten Besuchs vor vielen Jahren direkt nach dem Ende meiner Schulzeit beigetreten. Meine Mitgliedskarte und den Siegelring hatte ich nicht dabei, und ich hatte den Eid der Verschwiegenheit geschworen, der uns unter anderem dazu verpflichtete, niemals die Geheimnisse unserer Magikerkollegen zu verraten. Dazu gehörte auch die Tatsache, dass die Hälfte der angeblich magischen Vorstellungen in Vigas überhaupt nichts mit echter Magik zu tun hatte, sondern auf komplexen technischen Effekten basierte, die selbst ein Klahd mit einem Finger in der Nase und einem anderen auf den Schaltern der entsprechenden Apparatur hätte zustande bringen können. Das Beste am Club waren die professionellen Seminare. Da Präsentation alles war, wurde einem hier eine Menge über die Kunst des Bühnenauftritts beigebracht. Vor Jahren hatte ich hier selbst eine Reihe von Vorlesungen gehalten. Ich wusste, dass die anderen sich freuen würden, mich zu sehen. Sie würden mir schon dabei helfen, mit unserem flüchtigen Zauberer fertig zu werden.
Das Gebäude lag in einer erstaunlich dunklen Nebenstraße hinter zwei der größten Theater. Klik war das einzige Licht in einem Umkreis von rund hundert Metern. Ich schlich mich zu der gut verborgenen Eingangstür und klopfte das Mitgliedererkennungszeichen.
Poch-poch-poch, dadadadada, poch-poch-poch! Bumm-bumm-bumm! Poch-poch-poch-poch-poch! Tap-tap!
In der Mitte der Tür erschien ein rundes Guckloch. »Wer begehrt Einlass?«, erkundigte sich eine raue Stimme.
»Ein Mitsuchender«, antwortete ich.
»Mit welchem Recht begehrt Ihr hier Einlass?«, fuhr die Stimme fort.
»Mit dem des öffentlichen Interesses und dem der Bruderschaft«, sagte ich. »Hört mal, können wir uns nicht den Rest der Litanei schenken? Ich habe heute Abend keine Lust, 20 Minuten Zeit zu vergeuden.«
Die Stimme nahm einen hochmütigen Tonfall an. »Wir müssen unser Niveau halten! Um fortzufahren, was hat Euch an diesen Ort geführt?«
Es war die dritte von insgesamt 51 Fragen. Ich seufzte ergeben. »Die Suche nach Weisheit.«
»… und wie lautet der Name des Suchenden, der gemäß der Satzung und den Statuten dieser ehrwürdigen Institution Einlass begehrt?«, fragte die Stimme fast eine Stunde später abschließend. Meine Begleiter warteten hinter mir außer Hörweite, da diese ganze Prozedur um das Passwort geheim bleiben sollte. Trotz der Entfernung konnte ich Astis und Buirnies abfälliges Kichern hören. Ich hatte mich schon früher gelegentlich so gedemütigt gefühlt, aber das letzte Mal lag schon eine Weile zurück.
»Aahz. Aahzmandius«, stieß ich die letzte Antwort hervor. »Und jetzt öffnet endlich die verdammte Tür!«
»Aahzmandius … Lasst mich in den Unterlagen nachschauen. Ja, da ist es, der Mitgliederbeitrag wurde pünktlich entrichtet. Tretet ein, Suchender, und seid willkommen!«
Das Guckloch schloss sich. Ich trat zurück. Der größte Teil der Wand schwang in Form eines Doppelflügels aus schierem Gold auf, in das beeindruckende Jadesiegel eingelassen waren. Die meisten davon beinhalteten Witze, die nur andere Magiker verstehen konnten, wie zum Beispiel das zu meiner Linken, das in einem seltenen uralten impischen Dialekt »Esst bei Joe’s«, bedeutete. Ein anderes war ein kompliziertes Rezept für Seegraseintopf.
Als ich eintrat, warfen zwei nur spärlich mit blauen und rosafarbenen Pailletten bekleidete Frauen die Arme in die Höhe und sich selbst in Pose. »Ta-daaaaaaa!«, riefen sie im Chor.
Tananda glitt geschmeidig in den Club hinein, gelassen wie jemand, der sich in jeder Umgebung selbstsicher fühlt. Calypsa dagegen blickte sich mit offenem Schnabel und großen Augen um wie die letzte Hinterwäldlerin.
Ich musste zugeben, dass der Club seine eindrucksvollen Elemente hatte. An der mit Kronenleuchtern behangenen Decke schwangen die Illusionen von Trapezkünstlern zwischen den Abbildern von drei Feuer spuckenden Drachen hin und her. Dann erkannte ich, dass ich mich geirrt hatte;
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