Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
hin zu schreiendem Neonpink. Weder Tanda noch ich waren jemals hier gewesen, weshalb wir nicht wussten, ob eine bestimmte Farbschattierung etwas mit dem Status ihres Besitzers zu tun hatte. Aus diesem Grund hatte Tananda uns drei verschiedene Farbtöne verpasst. Mein Rosa war das dunkelste, das der anderen hell genug, um mir die Netzhäute zu versengen. Ich warf mir das purpurrote Kästchen über die andere Schulter, weg von Tananda. Es kam mir so vor, als schwebte ich durch einen psychedelischen Albtraum.
»Bild dir nur nicht ein, ich wollte mehr Kontakt mit dir haben, als ich unbedingt muss«, sagte Kelsa durch die Sichtluke aus Marienglas in ihrer kürbisfarbenen Tragetasche. »Deine Aura ist zurzeit ziemlich konfus. Das ist mir aus einer Entfernung von mehreren Dimensionen nie aufgefallen, und glaub mir, mir wäre es lieber gewesen, wenn du auch so weit entfernt von mir geblieben wärst. Du beeinträchtigst meinen Empfang.«
»Als würdest du irgendwas anderes als Halluzinationen und Werbesendungen empfangen«, schnaubte Asti mit einem verächtlichen Lachen.
»Seid still, alle beide!«, befahl Ersatz.
Seine dunklen blauen Augen schimmerten in dem Abschnitt der Klinge, der hinter der verschließbaren kleinen Klappe in seiner neuen, blauschwarz gefärbten Scheide sichtbar war. Die Cabochondiamanten, die die Scheide zierten, bildeten einen schönen Kontrast zu dem mit Edelsteinen besetzten Griff. Es wirkte schick, aber nicht protzig, und die rund geschliffenen Steine würden auch nicht seine Klinge zerkratzen, sollten sie damit in Berührung kommen.
»Ist der letzte Häuptling gestorben, und bist du jetzt zum Ka-Khan aufgestiegen?«
»Ich bin der Führer dieser Gruppe!«
Ich ignorierte die drei. Meine Geldbörse war um einiges leichter geworden und ich ziemlich schlecht gelaunt, weil man mich genötigt hatte, zwei weitere größere Ausgaben zu tätigen.
Tananda versicherte mir ständig, dass es schlimmer hätte kommen können. Stankel musste für Kelsa keine völlig neue Tragetasche zusammenbasteln, sondern nur ein Sichtfenster in eine schon vorhandene einarbeiten, damit die Kristallkugel hinaussehen konnte. Ich ging gar nicht erst das Risiko ein, ihn Kelsas Gequassel hören zu lassen, sondern legte ihm stattdessen eine von Calypsa erstellte Liste mit den Wünschen der Kristallkugel vor. Er zwinkerte mir breit zu, als wusste er, dass er Teil eines großen, von mir inszenierten Betrugsmanövers war. Gelegentlich zahlt es sich eben aus, wenn man sich den Ruf erarbeitet hat, es mit der Wahrheit nicht allzu genau zu nehmen. Für Ersatz brauchte er nur eine Scheide aus seinen Lagerbeständen auf die erforderlichen Maße umzuarbeiten, sie zu färben und ein paar Steine einzupassen. Danach hatten wir um den Preis gefeilscht, bis er grün und ich rot im Gesicht geworden war, aber schließlich verließen wir seinen Laden mit den drei angeforderten Behältnissen. Jeder von uns trug eins, da die drei magischen Artefakte der Meinung waren, jeder von ihnen hätte Anspruch auf seinen eigenen Träger. Drei von ihnen, drei von uns. Es war kein Beinbruch, nur eine weitere Unannehmlichkeit, die ich erdulden musste. Nachdem sie es sich in ihren neuen Behausungen bequem gemacht hatten, hörten sie auf zu nörgeln.
Zumindest zwanzig Schritte lang. Dann ging es von Neuem los.
»Freund Aahz, ich habe gerade die Anzahl der Edelsteine gezählt, die Astis neues Domizil zieren«, begann Ersatz. »Ich möchte mich ja nicht ständig beschweren …«
»Dann tu es auch nicht«, schnitt ich ihm das Wort ab.
Das Schwert ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich denke, Ihr hättet Euch vergewissern sollen, dass wir in jederlei Hinsicht gleich behandelt werden.«
»Das hättest du mir vorher sagen müssen«, gab ich zurück.
»Ihr hattet mir gedroht, einen Knoten in meine Klinge zu machen, wenn ich auch nur ein weiteres Wort sagen würde«, rief mir Ersatz ins Gedächtnis. »Kelsa wolltet Ihr im Kugellager eines Mistkarrens unterbringen und Asti als Nachttopf verwenden.«
»Ja, ja«, murmelte ich geistesabwesend. »Und das hätte ich auch tun sollen.«
»Ist das eine Art, mit den Helden der Vergangenheit zu sprechen?«, erkundigte sich Asti, die es sich einfach nicht verkneifen konnte, ihren Senf dazuzugeben.
»Ja«, sagte ich und wandte mich Kelsa zu. »Wo gehen wir hin?«, fragte ich zum x-ten Mal.
»Was?«, fragte sie wie benommen zurück.
Ich nahm Tananda die orangene Tragetasche aus der Hand und hielt mir das kleine
Weitere Kostenlose Bücher