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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Dämonen – besonders die Sorte, die draufgängerisch genug war, um einfach ohne jede Vorwarnung anzugreifen – waren nicht normal. Ganz egal, von welcher Seite aus man die Sache betrachtete.
    Trotzdem hatten sie vor vielen Jahren einen wichtigen Teil meines Lebens ausgemacht.
Es war kein Leben, in das ich zurückkehren wollte. Es war kein Leben, das mein Mann oder meine Kinder jemals kennenlernen sollten.
Aber auf einmal war dieses Leben hier eingedrungen. Oder vielmehr lag es dort drüben, in meiner Speisekammer, mausetot hinter dem Katzenfutter.
Es war nicht der getötete Dämon, der mir Sorgen machte (zugegebenermaßen entspricht diese Aussage vielleicht nicht ganz der Wahrheit), sondern vielmehr das, was er gesagt hatte: Du kannst genauso gut sterben, Jägerin. Das wirst du sowieso, wenn sich die Armee meines Herrn und Meisters erhebt und in seinem Namen den Sieg verkündet.
Ich rieb mir die nackten Oberarme, weil mich auf einmal eine Gänsehaut überlief. Irgendetwas braute sich hier zusammen. Etwas, wovon ich weder etwas wissen noch womit ich etwas zu tun haben wollte. Aber ob ich wollte oder nicht – ich hatte das Gefühl, dass ich bereits mitten drinsteckte.
»Katie?« Stuarts Stimme erklang aus dem Wohnzimmer. »Brauchst du Hilfe, Liebling?« Elizabeth Needham, eine weitere stellvertretende Bezirksstaatsanwältin aus Stuarts Umfeld, war vor wenigen Minuten eingetroffen. Nun unterhielt sie sich mit Clark und Stuart über die üblichen Geschichten aus dem Büro. Stuarts Angebot mir gegenüber war bestimmt ernst gemeint. Aber der Tonfall seiner Stimme gab mir auch zu verstehen, dass er mich aufforderte, mich endlich zu bequemen, zu ihnen zu stoßen.
»Alles unter Kontrolle, Schatz«, rief ich. »Ich bin gleich da. Ich rufe nur noch schnell Allie an und sage ihr Gute Nacht!«
Stuart antwortete nicht, sodass ich nicht wusste, ob er das seltsam fand oder nicht. Ehrlich gesagt, war es seltsam. Allie übernachtete schließlich nur bei Mindy. Und Mindy übernachtete genauso regelmäßig bei uns. Laura und ich fungierten inzwischen mehr oder weniger als Ersatzmütter für die jeweils andere Tochter. Falls etwas Ungewöhnliches passierte, würde Laura anrufen.
In meiner momentanen Verfassung regierte jedoch nicht die Vernunft. Ich wollte mit meiner Tochter sprechen, und zwar auf der Stelle und sofort.
Also wählte ich Lauras Nummer und wartete. Einmal Klingeln. Zweimal Klingeln. Dreimal – und dann hörte ich das vertraute Klicken von Lauras Anrufbeantworter. Ich wartete, bis die Nachricht abgespielt war, und trommelte dabei ungeduldig mit den Fingern auf die Arbeitsplatte. Laura leierte alle wichtigen Angaben zu ihrer Familie herunter – Name; Telefonnummer; niemand da, der gerade antworten konnte; blablabla. Endlich hörte ich den hohen Piepston. »Laura? Seid ihr da? Bitte reiß dich kurz von Cary Grant los und heb ab. Ich möchte Allie etwas sagen.«
Ich wartete, während ich weiter ungeduldig vor mich hin trommelte. »Laura?« Als mir auffiel, dass ich mir durch das Trommeln gerade meine Nägel ruinierte, die sogar den Angriff eines Dämons überstanden hatten, hörte ich abrupt auf.
Noch immer keine Antwort. Ich spürte, wie sich Furcht in mir breitmachte. Die Dämonen hatten doch wohl nicht meine Tochter …
»Komm schon, altes Mädchen«, sagte ich zu dem AB und bemühte mich, nicht panisch zu klingen. »Ich brauche –«
Ich schloss Mund und Augen und atmete tief aus. Plötzlich wurde mir klar, wie dumm ich mich gerade verhielt. Es waren keine Dämonen. Sondern Eiscreme. Make-up mochte vielleicht Mindy für Stunden beschäftigt halten, aber meine Tochter war aus anderem Holz geschnitzt. Bei ihr dauerte das höchstens fünfundvierzig Minuten.
»Macht nichts«, sagte ich in den Hörer. »Allie soll mich anrufen, wenn ihr wieder zu Hause seid.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war zehn nach sieben. Wenn sie ins Einkaufszentrum gefahren waren, dann würden sie vor acht Uhr bestimmt nicht zu Hause sein. Ich konnte also meinen Panikanfall um mindestens fünfzig Minuten verschieben.
Stuart kam in die Küche, als ich gerade den Hörer auflegte. »Stimmt etwas nicht?«
Er stellte die Frage in einem Tonfall, der deutlich machte, wie er beinahe hoffte, eine schreckliche Tragödie wäre geschehen. Denn das würde erklären, warum sich die Gastgeberin so lange in der Küche versteckte und ihre Gäste völlig ignorierte.
»Tut mir leid.« Ich legte den Hörer beiseite. »Nur eine kurze mütterliche

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