Dämonen zum Frühstück
Panikattacke.«
»Aber alles ist in Ordnung, oder?«
»Alles bestens«, erwiderte ich fröhlich. Er verlangte offensichtlich nach einer Erklärung, die ich ihm nicht geben konnte. Zum Glück klingelte in diesem Augenblick der Wecker am Herd, und ich stürzte mich auf einen Topflappen. Von überbackenem Brie gerettet …
Ich legte den Käse auf einen Teller und reichte ihn Stuart, als es erneut an der Tür klingelte.
»Dann wollen wir uns lieber mal um unsere Gäste kümmern«, erklärte ich.
Ich verließ als Erster die Küche, und mein verblüffter Göttergatte folgte mir. Er stellte auf dem Weg zur Tür den Teller auf den Beistelltisch im Wohnzimmer, während ich ihm voranschwebte, um mit einem effizienten Gastgeber-Lächeln auf meinem leicht erstarrt wirkenden Gesicht die Haustür zu öffnen.
Draußen stand einer der vornehmst aussehenden Männer, die ich jemals gesehen hatte. Trotz seines Alters – ich vermutete, dass er mindestens sechzig war – strahlte er das Selbstbewusstsein eines erfolgreichen Vierzigjährigen aus. Sein grau meliertes Haar verlieh ihm wahre Klasse, und ich hatte den Eindruck, vor mir stand ein Mann, der eine einmal gefällte Entscheidung nie mehr infrage stellte.
»Richter Larson«, begrüßte ihn Stuart hinter mir. »Ich freue mich so, dass Sie kommen konnten.«
Ich trat einen Schritt beiseite und bat ihn herein. »Herzlich willkommen. Ich bin Kate, Stuarts Frau.«
»Es freut mich, Sie kennenzulernen, meine Liebe«, sagte er. Seine Stimme erinnerte an einen besonders rauchig klingenden Sean Connery. Ich mag erst achtunddreißig sein, aber ich muss zugeben, dass mir die lässige Eleganz solch distinguiert wirkender Herren stets einen kleinen Kick versetzt. Hoffentlich wird Stuart auch einmal so erotisch mondän wirken, wenn er die Sechzig erreicht.
»Sie haben ein wunderschönes Haus«, fügte Richter Larson hinzu. Wir befanden uns noch immer im Flur. Während er sprach, ging er an mir vorüber, sodass ich deutlich das Eau de Cologne riechen konnte, in dem er anscheinend gebadet hatte. Ich rümpfte die Nase. Er mochte vielleicht verführerisch wirken, aber irgendwie musste sich sein Alter doch auf seine Geruchsnerven ausgewirkt haben.
Und in diesem Moment roch ich es – einen faulen, knoblauchartigen Gestank, der sich unter der Wolke von Old Spice nur mühsam verbarg. Verdammte Scheiße.
Männliche Attraktivität und mondänes Auftreten konnte ich jetzt getrost vergessen. Ebenso die Tatsache, dass ich eigentlich ein Essen geben wollte.
Der Richter, der in unserem Flur stand, war ein Dämon – und es kam für mich absolut nicht infrage, dass er mein Haus lebendig verlassen würde.
DREI
In diesem Moment gewannen mein Instinkt und das lange ignorierte Training, das ich einmal genossen hatte, die Oberhand. Meine Muskeln spannten sich an. Ich beugte mich nach vorn und wollte gerade mit dem Fuß ausholen, um dem Dämon meinen Absatz in die Eingeweide zu rammen.
Aber es gelang mir nicht.
Im selben Augenblick, in dem mein linker Fuß den Boden verließ, überwog wieder die inzwischen antrainierte Vernunft, und ich hielt abrupt inne. Zu spät.
Ich verlor das Gleichgewicht und landete mit einem dumpfen Plumps auf meinem Hinterteil. Die Keramikfliesen fühlten sich durch den dünnen Stoff meines Sommerkleids angenehm kühl an.
Stuart rief entsetzt meinen Namen, aber es war Richter Larson, der sich zu mir herabbeugte und mir die Hand entgegenstreckte. Ich starrte ihn einigermaßen verwirrt an und versuchte mich darauf zu besinnen, dass nicht zwangsläufig jeder, der dringend einmal eine Mundspülung gebraucht hätte, zu Satans Gefolgsleuten gehörte.
»Mrs. Connor? Ist alles in Ordnung?«
»Danke, ja. Es geht mir gut.« Widerwillig nahm ich seine Hand. Ich fand es zumindest schon mal ganz beruhigend, dass er mich nicht sofort zu sich hochriss und mir im nächsten Moment den Kopf von den Schultern trennte. Das war doch kein schlechtes Zeichen, oder?
Richter Larson packte mich stattdessen an der Hand, während Stuart mich am Ellenbogen ergriff. Auf diese Weise zerrten mich die beiden Männer auf meine Füße. »Es ist mir wirklich unangenehm«, murmelte ich mit glühend heißen Wangen. »Ich muss ausgerutscht sein. Es ist mir wirklich schrecklich peinlich.«
»Das muss es Ihnen aber nicht sein«, erwiderte der Richter liebenswürdig. »Machen Sie sich doch deswegen bitte keine Gedanken.«
Inzwischen waren auch Clark und Elizabeth aus dem Wohnzimmer zu uns gestoßen, um zu sehen, was den ganzen Lärm
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