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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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verrückt « , sagte Nick und öffnete die Augen.
    Morden stand lächelnd über ihm. » Nur pflichtbewusst « , gab er zurück. » Sieh mich einfach an. Es wird nicht wehtun. « Sein Blick fing Nicks ein und hielt ihn gefangen. Nick wollte ihn nicht ansehen. Er hatte vorgehabt, an Mordens Augen vorbei auf dessen Nasenwurzel zu starren. Auf diese Weise ließen sich die Menschen täuschen, glaubten, man sah ihnen in die Augen, obwohl man es nicht tat. Die Worte des Gedankenwächters machten sein Vorhaben jedoch zunichte. Ihm blieb gar keine andere Wahl, als ihn direkt anzusehen.
    » Gut so. «
    Zeit schinden! » Wie habt ihr uns gefunden? «
    » Der Alarm ging los « , sagte Lockley.
    » Nicht hier. Bei mir zu Hause. «
    Mordens Lächeln wurde breiter. » Kurz vor unserer Begegnung im Leichenschauhaus habe ich euch hier in der Straße gesehen. Und deinen Wagen. Autokennzeichen sind eine feine Sache. Sie werden registriert und können einen direkt zu ihren Besitzern führen. «
    Der Ausdruck, der sich jetzt über die Züge des Gedankenwächters legte, war ernst. Bei aller Spielerei und Leichtigkeit, die in seinem Ton lag, erkannte Nick plötzlich, dass es Morden keineswegs gefiel, was unweigerlich als Nächstes kommen musste.
    » Bringen wir es hinter uns. Du wirst mir gehorchen « , befahl Morden. » Spürst du, wie meine Macht in dich fließt? «
    Nick wollte den Kopf schütteln, wollte sich wehren, stattdessen nickte er. Da war eine Wärme, die direkt von Mordens Fingerspitzen in seinen Körper zu strömen schien. Eine Wärme, die so angenehm war, dass sie seinen eigenen Willen mehr und mehr fortspülte.
    » Du willst nicht davonlaufen und du willst auch niemanden angreifen « , fuhr Morden fort.
    » Nein, das will ich nicht. « Nick spürte, wie sich seine Muskeln entspannten. Die Spannung wich aus seinem Körper und er sank regelrecht im Griff der beiden Männer zusammen.
    Morden gab Lockley und zwei der anderen ein Zeichen. » Geht zu Thorne. Er wird euch vielleicht brauchen. «
    Der Griff um Nicks Arme lockerte sich, als ihn nur noch einer der Männer hielt. Zehn Sekunden später war er mit Morden und dem Kerl neben sich allein im Raum. Das war die Gelegenheit, um… Um was? Er wusste, dass er mit einem bestimmten Ziel zu Morden gekommen war, aber erinnerte sich nicht mehr daran. Morden ist der Feind, flüsterte ihm eine Stimme aus den Tiefen seines Verstandes zu. Aber das war Unsinn! Morden würde ihm nichts tun. Er sorgte mit seiner Berührung sogar dafür, dass er sich gut fühlte. Entspannt. Ohne Sorgen. Frei.
    Nein, dieser Mann war kein Feind.
    » Ich werde dir helfen, Nick « , richtete Morden das Wort jetzt wieder an ihn. » Wenn wir fertig sind, wird dein Leben eine vollkommen andere Wendung nehmen. Ist es nicht das, was du dir schon immer gewünscht hast? Das, was sich jeder wünscht? «
    Oh ja, das klang gut. Wenn Morden ihn gehen ließ, würde er sich nicht länger von seinem Vater herumkommandieren lassen, sondern sein eigenes Leben leben. So wie er es schon immer gewollt hatte.
    Er spürte etwas in seinem Geist, an der Stelle, an der seine Erinnerungen saßen, und wusste, dass Morden dort war. Sich in seinem Leben umsah, als wäre es ein Zimmer, das er durchstöbern konnte. Das durfte er nicht! Nick wollte sich wehren. Aber er konnte es nicht. Ihm fiel nicht einmal ein Grund ein, warum er Morden von seinen Erinnerungen fernhalten sollte.
    Der Mann war sein Freund.
    Er wollte nur helfen.
    Eine Kette um Mordens Hals weckte Nicks Aufmerksamkeit und lenkte seine Gedanken ab. Silber. Hübsch. Vermutlich hing ein Kreuz dran, oder ein anderer Anhänger. Was es war, konnte er nicht erkennen, denn die Kette verschwand unter Mordens Shirt. Nicks Vater trug grundsätzlich nur Goldschmuck. Nick hatte das noch nie gemocht. Aber diese Kette… etwas daran war besonders. Das wusste er mit unumstößlicher Sicherheit. Nur dass er sich nicht daran erinnern konnte, was das sein sollte.
    Morden würde all seine Probleme lösen. Es würde ihm nie wieder schlecht gehen. Wenn er erst seine Erinnerungen kannte, würde er dafür sorgen, dass alles gut wurde.
    Vor Nicks geistigem Auge blitzte ein Bild seines Großvaters auf, aus der Zeit vor der Krankheit. Nick wusste, dass er diese Erinnerung gerade mit Morden teilte. Der Gedankenwächter sah, wie Nick– eine jüngere, kleinere Ausgabe von ihm– bei seinem Großvater auf dem Schoß saß und seinen Geschichten lauschte.
    » So weit wie nötig und dann noch ein bisschen

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