Daemonenblut
sich in der Pfanne und den blauen Rauch, der daraus aufstieg. Ein Wunder, dass der Rauchmelder noch nicht losgegangen war. Fluchend packte er die Pfanne, riss sie vom Herd und verfrachtete sie ins Spülbecken. Es zischte, als die Wassertropfen im Becken verdampften.
Wie konnte das verfluchte Ding anbrennen?
Er hatte es doch eben erst in die Pfanne gelegt.
Und wo war Hugh?
Vor zwei Sekunden noch hatte der Geist neben ihm gestanden, Salat geschnitten und Geschichten über sein Dasein als Geist zum Besten gegeben.
Ein Luftzug strich über seinen Nacken.
» Was stehst du hier rum! « , schnauzte Hugh hinter ihm.
Nick blinzelte erneut. Gerade erst hatten sie Frieden geschlossen und schon pflaumte der Blaumann ihn wieder an? So nicht, Kumpel! Er fuhr zu dem Geist herum, die passenden Worte bereits auf den Lippen. Und hielt inne. Wo den Geist für gewöhnlich ein kräftiges, blaues Leuchten umgab, hüllte ihn jetzt nur ein schwacher Schimmer ein, der wie eine Flamme im Wind flackerte. » Was ist mit dir passiert? «
» Geisterbann. « Allmählich legte sich das Flackern und das Leuchten gewann wieder an Stärke.
» Was ist hier los? «
» Der Typ, den ihr den Farblosen nennt, kam zur Tür hereinspaziert. Ihr habt euch ein paar Sekunden in die Augen geschaut, wie ein Liebespaar beim Hochzeitsschwur. Er flüsterte dir ein, dich nicht zu rühren. Dann war er bei mir. Der Dreckskerl hatte ein Amulett! Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn es dir alle Energie auf einmal aus dem Leib reißt? Das Ding hat mich aus dem Haus katapultiert wie ein Schleudersitz den Piloten aus einem Kampfflieger. «
Hughs Worte ließen Nick das Blut in den Adern gefrieren. Morden war hier gewesen!
» Riley! «
Er stürmte los, die Treppe nach oben, in sein Zimmer und weiter ins Bad.
Sie war fort.
Nick sah sich nach Hugh um, der ihm gefolgt war. » Ich weiß, wo sie ist. Komm mit! «
43
Ich weiß nicht, ob es die feuchte Kälte war, die mich weckte, oder der Geschmack, der sich in meinem Mund eingenistet hatte. Als wäre ein Tier auf meiner Zunge verendet. Widerlich. In Wahrheit aber war es Blut, das ich schmeckte. Ich musste mich in die Backe gebissen haben, als… oh verflucht! Jetzt erinnerte ich mich wieder.
Ich wagte nicht, die Augen zu öffnen, denn abgesehen davon, dass ich mich dann dem hätte stellen müssen, was mich erwartete, war es besser, erst einmal herauszufinden, was genau vor sich ging, bevor ich zu erkennen gab, dass ich wieder unter den Lebenden weilte.
Das Erste, was ich feststellte, war, dass ich auf einem Stuhl saß, die Hände hinter der Lehne gefesselt. Keine vielversprechende Ausgangslage für eine Flucht.
Wenn es mir gelang, Zeit zu schinden, konnte ich vielleicht einen Plan fassen, wie ich hier wegkam. Dass ich nicht mehr in Nicks Palast war, stand fest. Zum einen war es dort weder kalt noch feucht oder zugig gewesen, zum anderen war es nur logisch. Der Farblose – Morden – hatte mich zu seinem Boss gebracht: Thornes Anwesen in Camden. Dasselbe Anwesen, um das Nick und ich vor ein paar Tagen herumgeschlichen waren. Der Temperatur nach befand ich mich vermutlich irgendwo in einem Keller.
Den Ort zu kennen, an den sie mich verschleppt hatten, minderte meine Angst allerdings kein bisschen. Wusste Nick, wo ich war? Wie war Morden überhaupt ins Haus gekommen? Hatte er Nick…? Ich wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu bringen. Das musste ich auch nicht, denn in diesem Augenblick vernahm ich knirschende Schritte.
» Sie wird bald zu sich kommen « , hörte ich Morden sagen. Erstaunlich, ich hatte ihn kaum sprechen gehört, trotzdem hätte ich seine Stimme überall wiedererkannt. » Ich habe nicht allzu fest zugeschlagen. «
» Was sind schon ein paar Minuten mehr oder weniger gegen all die Zeit, die ich nun schon warte. «
Die Stimme war samtig, fast schon freundlich. Das musste Thorne sein.
» Möglicherweise haben wir nicht mehr ganz so viel Zeit « , gab Morden zu bedenken. » Salina hat die anderen oben versammelt. Es ist zu befürchten, dass sie Unruhe stiften wird. «
Salina? War das Madames Name? Tatsächlich hatte ich keinen Schimmer, wie die Frau, für die ich arbeitete, im bürgerlichen Leben hieß. Ich kannte sie nur als Madame Veritas.
» Das spielt keine Rolle « , sagte Thorne, der noch immer wie die Ruhe selbst klang. » Was auch immer sie vorhaben, sie kommen zu spät. Sie können es nicht mehr verhindern. «
Großartig!
Eine Weile sagte niemand mehr was. Die Schritte
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