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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Frau war noch keine zwei Meter vom Tor entfernt, als er sie einholte. Ein weiterer Grund, hohe Schuhe an Frauen zu mögen: Sie sahen nicht nur gut aus, sie machten auch langsam.
    Sobald Morden nah genug war, streckte er den Arm nach ihr aus und packte zu. Sie versuchte sich loszureißen, doch er hatte sie fest im Griff. Mit einem Ruck drehte er sie zu sich herum. Seine Hände schlossen sich um ihre Oberarme. Langsam zog er sie näher. Panik flackerte in ihrem Blick.
    » Tun Sie mir nichts « , flehte sie.
    » Keine Sorge. « Er schob sie vor sich her, zurück in den Hinterhof und hinter die Container, wo niemand sie sehen konnte.
    Dieses Mal würde er es richtig machen. Auch wenn er keine Magie in ihrem Blut spürte, die sie gegen seine Kräfte hätte schützen können, wollte er dieses Mal kein Risiko eingehen. Er drängte sie zurück, bis sie gegen einen Container stieß und nicht mehr weiter konnte. Eine Hand noch immer um ihren Arm geklammert, legte er die andere auf ihre Stirn. Sein Blick hielt ihren gefangen. Sofort wurde sie ruhiger, sackte regelrecht in seinem Griff zusammen und wäre umgekippt, hätte er sie nicht zwischen sich und dem Container gehalten.
    Er drang in ihre Erinnerungen ein, sah, wie sie vor ein paar Minuten einen der Buchläden in der Museum Street verlassen hatte, und folgte ihrem Gedächtnis bis zu dem Punkt, an dem sie das Gelände der Kirche erreichte. Es kostete ihn kaum Mühe, die Dinge aus ihren Gedanken zu entfernen, die sie gesehen hatte. Jene Bilder, die sie überhaupt erst in diese Lage gebracht hatten. Morden löschte die Erinnerung daran, wie er den Jungen niedergeschlagen hatte, aus ihrem Gedächtnis und pflanzte ihr stattdessen das Bild einer streunenden Katze ein, die zwischen den Mülltonnen umherstreifte und ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Mit diesen Gedanken führte er sie zur Straße. Er drehte sie in die Richtung, in die sie unterwegs gewesen war, und trat einen Schritt zurück. Sobald er sie freigegeben hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung und ging einfach weiter, als wäre nichts gewesen.
    Mit einem raschen Blick nach allen Seiten vergewisserte sich Morden, dass nicht bereits der nächste Passant auf ihn aufmerksam geworden war. Bis auf die Frau, die sich wie ein Schlafwandler von ihm fortbewegte, war immer noch niemand zu sehen. Rasch kehrte er in den Hinterhof zurück und verfrachtete seinen noch immer bewusstlosen Fang in den Kofferraum des Cayenne.

13
    Das Schaufenster des Hexenkessel war mit einer unglaublichen Menge Tand ausgestattet. Esoterische Ratgeber stapelten sich zwischen Tarotkarten, Hexenhüten und Räucherstäbchen. Der Gipfel war ein Totenschädel mit rot glühenden Augen, der so offensichtlich aus Plastik war, dass Nick den Anblick schon fast als Beleidigung seiner Intelligenz auffasste. Doch trotz des Krempels im Schaufenster würde er hier genau das finden, wonach er suchte.
    Dass er erst für den Nachmittag einen Termin bekommen hatte, hatte seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Dass sein Vater obendrein noch einen Teil des Vormittags für eine Manöverkritik genutzt hatte, war noch das Sahnehäubchen gewesen. Für Nick war die gestrige Wohltätigkeitsgala eine Pflichtveranstaltung gewesen. Eine, vor der er sich nach Adams Verschwinden nur zu gern gedrückt hätte. Um seinen Vater nicht gegen sich aufzubringen und sich zeitraubende Diskussionen über die Notwendigkeit solcher Veranstaltungen für den Ruf der Familie und des Unternehmens zu ersparen, war er pflichtgemäß erschienen. Wie gewohnt hatte er den wohlgeratenen Sohn gegeben, unzählige Hände geschüttelt, mit jedem geplaudert und gelächelt, bis er glaubte, seine Gesichtsmuskeln nicht länger kontrollieren zu können. Und wie gewohnt hatte sein Vater trotzdem etwas an seinem Auftreten auszusetzen gehabt. Banalitäten, die vermutlich niemandem außer Mitchell Wolfe aufgefallen waren. Unternehmerfrau X, mit der er zehn Sekunden weniger gesprochen hatte als mit Gattin Y. Sein Lächeln nicht charmant genug, die Haltung zu nachlässig. Und warum überhaupt war er ohne Begleitung erschienen? Das Übliche eben.
    Nick hatte an den passenden Stellen genickt und Besserung gelobt. Er hätte verflucht noch mal alles versprochen, solange er sich nur endlich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern konnte. Zum Glück brach sein Vater am Samstag zu einer Geschäftsreise auf. Zehn Tage USA für seinen Vater und zehn Tage Freiheit für Nick. Nachdem sein Vater ihn entlassen hatte, war Nick

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