Daemonenblut
es mich, dass er mich nicht so schnell vergessen hatte.
Craig war noch nicht lange fort, und Pepper lief gerade richtig warm, mich noch einmal über ihn auszuquetschen, als Madame den Kopf durch den Perlenvorhang steckte.
» Gerade hat jemand einen Termin für heute Nachmittag vereinbart « , sagte sie. » Dann kannst du dir den ganzen Spuk noch einmal in Ruhe ansehen. «
12
Es gab Tage, da hasste Morden seinen Job. Und derzeit kamen diese Tage ziemlich geballt daher. Seine Fähigkeiten waren ein Geschenk. Eines, mit dem er etwas bewirken sollte. Stattdessen tat er seit über einer Woche nichts anderes, als Salina Brown zu beschatten. Die Frau hatte dem Obersten gegenüber ein großes magisches Talent erwähnt, jemanden, der ihren Zwecken dienlich sein sollte. Allerdings war Salina vorsichtig genug gewesen, keinen Namen zu nennen, und seit ihr wohl klar geworden war, dass der Oberste andere Pläne mit diesem Talent hatte als sie selbst, waren ihr keine weiteren Informationen mehr zu entlocken. Sie hatte sogar behauptet, sich geirrt und lediglich ein Medaillon gespürt zu haben, das diese Person getragen hatte. Eine so offensichtliche Lüge, dass selbst Morden sie ihr nicht abkaufte. Daraufhin hatte der Oberste beschlossen, diesen Menschen, der so eine unglaubliche Menge Magie in seinem Blut haben sollte, selbst zu finden, und seine Gedankenwächter auf Madame Veritas – wie sich Salina im Geschäftsleben nannte – angesetzt.
Seitdem beschatteten Morden und zwei seiner Kollegen die Frau, und seine Arbeit war zu etwas Banalem verkommen, von dem er hoffte, es bald wieder hinter sich lassen zu können. Natürlich war seine Aufgabe wichtig, wenn die Bewahrer ihr langfristiges Ziel erreichen wollten. Doch das änderte nichts daran, dass er sich nutzlos und fehl am Platz fühlte. Weit unter seinem Wert und seinem Können eingesetzt.
Er war Gedankenwächter, kein Privatdetektiv!
Trotzdem war er jetzt auf dem Weg zu seiner Schicht. Schon bei dem Gedanken, bis zum Abend in diesem beschissenen Café herumzusitzen, viel zu viel Kaffee zu trinken und die meiste Zeit aus dem Fenster auf den gegenüberliegenden Laden zu starren, kam ihm die Galle hoch.
Aber es musste getan werden. Und wenn er endlich anfing, es als Teil eines Ganzen zu sehen, würde er womöglich auch erkennen, wie wichtig sein Beitrag war.
Zumindest wäre er das, wenn wir endlich Erfolg hätten.
» Finde den Zauberer, den sie vor uns verbirgt « , so lautete sein Auftrag.
Die ersten Tage hatten sie damit verbracht, Salina zu beobachten, in der Hoffnung, die Frau würde sie früher oder später zu dem– oder der– Gesuchten führen. Nachdem Morden und seine Kollegen sich einige Tage und Nächte um die Ohren geschlagen hatten, ohne dass Salina je etwas anderes getan hatte, als morgens in ihren Laden und abends wieder nach Hause zu fahren, war es an der Zeit gewesen, die Taktik zu ändern. Sie würde ihr entdecktes Wunderkind nicht tagelang aus den Augen lassen, und das konnte nur eines bedeuten: Es musste im Laden sein.
Als der Oberste Salina gestern erneut zu sich gerufen hatte, hatte Morden die Gelegenheit genutzt, seine Theorie zu überprüfen. Unter ihren Augen hätte er den Laden nicht betreten können, ohne dass sie gewusst hätte, warum er hier war. Ohne sie allerdings…
Er war als Kunde in den Hexenkessel gekommen. Als ausgesprochen ungeschickter Kunde, der es binnen einer Viertelstunde geschafft hatte, in jeden der Mitarbeiter zu stolpern und diesen auf Magie hin zu scannen. Ohne Erfolg. Dabei war er sich so sicher gewesen, dass es einer von ihnen sein musste! Am ehesten das Mädchen, das Salina zuletzt eingestellt hatte. Aber auch bei ihr zeigte sich nicht das geringste Anzeichen von Magie. Sie war so blank wie ein weißes Blatt Papier. Nichts in ihrem Blut hatte auf ihn reagiert.
Und so waren sie wieder da angelangt, wo sie angefangen hatten: bei der Beschattung. Es musste jemand sein, der den Laden regelmäßig aufsuchte, nur war ihnen bisher niemand aufgefallen.
Wie jeden Tag hatte Morden seinen Porsche Cayenne im Hinterhof der St. George’ Bloomsbury Church zwischen den Müllcontainern abgestellt. Ein Ort, an dem er einem Passanten nicht auffallen würde.
Er verließ den Kirchhof durch das schmiedeeiserne Tor und machte sich auf den Weg zur Museum Street. Als er die Straßenecke erreichte, richtete sich sein Blick sofort auf das Café gegenüber, sodass er den Mann zu spät bemerkte, der im selben Moment von der anderen Seite um
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