Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
auf der Zunge gelegen hatten. Dieser Laden passte perfekt zu jemandem, der so verpeilt war wie sie. Verpeilt genug, um einfach auf die Straße zu laufen. Vermutlich war sie so eine Eso-Tussi, die mit Blumen sprach, Schwingungen in der Luft spürte und darauf baute, dass die Welt ihr nichts Böses wollte. Lediglich ihre Klamotten wirkten für eine wie sie erstaunlich normal.
    » Darf ich vorstellen, meine Assistentin Riley. Das ist Nick Wolfe, der junge Mann, der heute unsere Hilfe braucht. «
    Riley nickte nur. Ein kurzes Flackern in ihrem Blick verriet, dass sie ihn ebenfalls erkannt hatte und über seine Anwesenheit etwa genauso begeistert zu sein schien wie er über die ihre. Hätte er eine Wahl gehabt und gewusst, wo er ein anderes zuverlässiges Medium finden konnte, wäre er gegangen. So aber schluckte er seine aufsteigende Wut herunter. Ganz sicher würde er sich nicht von irgendeiner dahergelaufenen Tussi von seinem Ziel abbringen lassen.
    » Bitte, nehmen Sie Platz und erzählen Sie mir, zu wem ich Kontakt aufnehmen soll. «
    Ohne dem Mädchen weitere Beachtung zu schenken, setzte er sich auf den Stuhl, den Madame ihm zuwies, zog ein Foto von Miles aus seiner Brieftasche und schob es Madame über den Tisch hin. Es war das Foto aus dem Zeitungsartikel, das er ausgedruckt hatte. Ein anderes besaß er nicht. » Ich möchte mit diesem Mann sprechen. «
    Das Medium und ihre Assistentin hatten ihm gegenüber Platz genommen. Beide betrachteten das Bild eingehend. Die Kratzbürste vermutlich, um ihn nicht ansehen zu müssen.
    » Welche Bedeutung hat dieser Mann für Sie? « , fragte Madame Veritas. » Ist er ein Freund? Ein Verwandter? Was erwarten Sie sich von diesem Kontakt? «
    Nick war auf diese Frage vorbereitet. » Ich mache gerade ein Praktikum bei London Inside. « Das war der Name des Blattes, auf dessen Website er den Artikel über Miles Tod entdeckt hatte. » Mein Redakteur will, dass ich einen Artikel schreibe. Ich dachte mir, ich könnte den Todesfall von vorletzter Nacht aus einer anderen Perspektive beleuchten. «
    » Der des Opfers. «
    » Ganz genau. Investigativer Journalist klärt Todesfall mit ungewöhnlichen Mitteln auf. « Er zwinkerte ihr schelmisch zu, wobei er sich ziemlich dämlich vorkam, und fuhr fort: » Das klingt vielleicht seltsam, aber ich hege die Hoffnung, dass es funktioniert. «
    Über Miles’ Geist würde er hoffentlich in Erfahrung bringen, was mit Adam passiert war. Und wo das verdammte Artefakt abgeblieben war.
    Auf ein Zeichen des Mediums hin stand das Mädchen auf, zog die Vorhänge vor und entzündete die Kerzen im Raum. Als sie sich wieder setzte, beugte sich Nick über den Tisch zu Madame. » Ich möchte keine Show « , sagte er. » Ich will die echte Sache. Dafür zahle ich Ihnen das Doppelte. «
    » Wie heißt der Mann, zu dem Sie Kontakt suchen? «
    » Miles Baker. « Die Polizei hatte zwar noch keinen Namen veröffentlicht, Nick ging jedoch davon aus, dass Madame Veritas weder die Pressekonferenzen der Polizei noch die Internetableger diverser Zeitungen verfolgte, um das zu wissen.
    » Lassen Sie uns beginnen « , sagte das Medium. » Reichen wir einander die Hände zu einem Kreis. « Mit ihrer Linken ergriff sie Nicks Hand, mit der Rechten die ihrer Assistentin. Als das Mädchen Nicks andere Hand ergriff, machte sie ein Gesicht, das deutlich zum Ausdruck brachte, dass es viele abscheuliche Dinge gab, die sie jetzt lieber anfassen würde.
    Madame Veritas begann etwas zu murmeln, doch zu leise, als dass Nick die Worte hätte verstehen können. Das Wenige, das er hörte, klang nach einer fremden Sprache. Lediglich Miles’ Namen glaubte er hin und wieder herauszuhören. Ganz allmählich hob sie ihre Stimme.
    » Wir rufen dich, Miles Baker « , waren die ersten Worte, die Nick laut und deutlich verstand. » Komm zu uns und beantworte unsere Fragen. Miles Baker. «
    Unablässig wiederholte sie die Anrufung, deren Kern immer derselbe blieb, während die Worte leicht variierten. Allmählich wurde Nick ungeduldig. Was, wenn sie gar nicht vorhatte, Miles’ Geist zu rufen? Was, wenn sie lediglich eine Show abzog, so wie sie es vermutlich bei einem gewöhnlichen Kunden tat? Aber wie hätte er ihr klarmachen sollen, dass er die Wahrheit kannte. Dass er wusste, über welche Fähigkeiten sie verfügte, ohne zu viel über sein eigenes Wissen und seine Pläne zu offenbaren? Er konnte nur hoffen, dass sie ihm nichts vormachte.
    Sein Blick wanderte zu Riley, die ihre Aufmerksamkeit

Weitere Kostenlose Bücher