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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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sein Vorgänger. Auch er begann mit seinem höllischen Gelächter, kaum dass mein Staubwedel den Schalter auch nur streifte. Scheißteil!
    Der Perlenvorhang klimperte, als Madame in den Laden kam. » Ach, Riley, du bist ja schon da. Tut mir leid, dass ich nicht zurückgerufen habe, aber ich habe meine Mailbox erst heute Morgen abgehört. Was ist denn passiert? «
    Trotz meines Misstrauens war ich kurz davor, ihr alles zu erzählen. Ausgerechnet ein Blick auf Hugh hielt mich davon ab. Der Geist erschien aus dem Nichts hinter Madame, blickte mich über ihre Schulter hinweg ernst an und schüttelte den Kopf.
    Madame hielt plötzlich inne, als könne sie die Energie des Geistes hinter sich spüren. In dem Augenblick, in dem sie sich umdrehte, verschwand Hugh. Er löste sich nicht etwa langsam in Luft auf oder verzog sich wie Nebel, sondern war von einem Herzschlag auf den anderen einfach weg– wie das Bild eines Fernsehers, den man ausschaltete. Madame runzelte kurz die Stirn, dann sah sie wieder mich an. » Also? «
    » Die ganze Séance ist komplett in die Hosen gegangen « , platzte ich heraus. Ich erzählte ihr von James’ Misstrauen und davon, wie er die Lautsprecher und schließlich auch den Projektor entdeckt hatte. Meine Version der Wahrheit endete damit, wie die beiden wütend davongestürmt waren. Ein Geist kam darin nicht vor. » Es war ein Desaster « , seufzte ich.
    » Mach dir nichts draus « , sagte Madame. » Dieser James scheint eine ziemlich harte Nuss gewesen zu sein. Solche Leute könnte selbst ich nur zufriedenstellen, wenn ich einen echten Geist rufe. «
    Das hat auch nicht geholfen.
    » Ich glaube gar nicht, dass es so schlecht gelaufen ist. Du hast einfach nur Pech gehabt. Bei der nächsten Séance setzt du dich einfach dazu und siehst dir alles noch einmal in Ruhe an. «
    Verglichen mit den letzten beiden Tagen verliefen die nächsten Stunden erfreulich unspektakulär. Seine Bläulichkeit blieb verschwunden, vermutlich fürchtete er, dass Madame– im Gegensatz zu mir– in der Lage sein würde, ihn in seinen Äther, oder wo immer er herkommen mochte, zurückzuschicken, und ließ es lieber nicht drauf ankommen. Pepper war bester Dinge, und auch Jonah, der sowieso immer ein Sonnenschein war, war noch besser drauf als üblich. Kein Wunder, die beiden hatten ja heute Abend ihr Date. Ich konnte nur hoffen, dass das nicht schiefgehen und das Arbeitsklima darunter leiden würde.
    Kurz vor der Mittagspause nahm der Tag dann doch noch eine überraschende Wendung. Ich war im Lager und kramte nach ein paar Kerzen, als Pepper aufgeregt hereinplatzte.
    » Besuch für dich! « , rief sie. » Und ein verflixt heißer obendrein. «
    » Was für ein heißer Besuch? «
    Sie grinste von einem Ohr zum anderen, weigerte sich aber, mir mehr zu verraten. Stattdessen packte sie mich am Arm und zog mich mit sich in den Laden, wo Craig Lucas neben dem Tresen wartete. Braun gebrannt, in Turnschuhen und Cargoshorts, wirkte er in einem Laden wie diesem so fehl am Platz wie ein Sonnenschirm in der Nacht. Was meiner Freude, ihn zu sehen, keinen Abbruch tat.
    » Craig, was machst du denn hier? «
    » Hi, Riley. « Er wischte sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn. » Ich war zufällig in der Nähe, da dachte ich mir, ich schau einfach mal rein. «
    » Shopping-Tour oder Museumsbesuch? «
    » Was? «
    » Na, wenn du in der Nähe warst, gibt es eigentlich nur diese zwei Erklärungen. «
    » Ja. Stimmt. « Er fuhr sich übers Kinn. » Nichts davon. Die Wahrheit ist, dass ich deinetwegen hier bin. «
    » Soll ich dich in Sachen Hexenbedarf beraten? «
    » Du sollst mit mir ausgehen. Morgen Abend? Ich dachte, wir könnten Pizza essen gehen und uns dann einen Film ansehen. «
    Morgen war Freitag. Am Samstag hatte ich frei, ich könnte also den Abend mit Craig verbringen und am nächsten Morgen ausschlafen. Besser ging es nicht. » Gern. «
    » Wohnst du in der Nähe der Praxis? «
    Ich nickte.
    » Wenn du mir deine Adresse gibst, hole ich dich ab. Sagen wir um sieben? «
    Ich schrieb ihm meine Adresse und meine Handynummer auf einen alten Kassenzettel und er gab mir im Austausch seine Nummer. » Wir sehen uns morgen. «
    Die Tür war noch nicht ganz hinter ihm zugefallen, da stand Pepper schon neben mir. » Sag bloß, das war der Tierarzt-Typ? «
    » War er. « Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Nach allem, was seit unserer letzten Begegnung passiert war, hatte ich gar nicht mehr an ihn gedacht. Umso mehr freute

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