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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Plastikungetüm– stand offen.
    » Hast du hier schon alles durchsucht? « , fragte ich.
    Nick schüttelte den Kopf. » Das ist allein Adams Saustall. Ich war nur hier oben, um sicherzugehen, dass er nicht entweder einen gewaltigen Rausch ausschläft oder irgendwo tot herumliegt. «
    Er verschwand im angrenzenden Badezimmer, während ich den Blick über das ungemachte Bett schweifen ließ. Nichts, was ich auf den ersten Blick sah, schien mir als Verstärker geeignet– und die Dinge, die infrage gekommen wären, wollte ich ehrlich gesagt nicht anfassen. Vermutlich blieb uns gar keine andere Wahl, als in den Schränken nachzusehen.
    » Riley, komm her! «
    Obwohl mir sein Kommandoton nicht gefiel, ging ich zum Bad. Im Türrahmen blieb ich stehen. » Was gibt es, oh großer Sklaventreiber? «
    Falls er meine nicht gerade unterschwellige Kritik bemerkte, ignorierte er sie und hielt mir stattdessen eine Zahnbürste hin. » Verstärker. «
    » Widerlich! «
    » Was? «
    » Sieh dir mal die Borsten an. Das Ding ist monatelang nicht ausgetauscht worden, dabei weiß doch jeder, dass man eine Zahnbürste alle– «.
    » Ist dein Dad Zahnarzt? « , fiel er mir ins Wort.
    » Allgemeinmediziner. «
    Er machte eine Geste, als wären damit all seine Fragen beantwortet. » Na bitte. Nicht reden– Geist beschwören. «
    » Das funktioniert nur mit einem freundlichen Bitte . «
    » Wie bitte? «
    » Bitte « , sagte ich. » Nicht wie bitte. Sei höflich, sonst gehe ich. «
    Nick sah mich an, als verstünde er nicht, was ich von ihm wollte. Dann runzelte er die Stirn. » Bin ich wirklich so unfreundlich? «
    » Unfreundlich trifft es nicht ganz. «
    » Sondern? «
    » Herrisch. «
    Er schien über meine Worte nachzudenken. » Tut mir leid « , sagte er schließlich. » Ich bin das so gewohnt, dass es mir gar nicht auffällt. «
    Keine Ahnung, ob es ihm wirklich leidtat oder ob er das nur sagte, um mich bei der Stange zu halten. Vermutlich konnte man jemanden wie ihn sowieso nicht ändern. Ich riss ihm die Zahnbürste aus der Hand, setzte mich auf den Badewannenrand und konzentrierte mich auf Adam. Namen sagen. Konzentrieren. Noch mehr konzentrieren. Nichts.
    Was, wenn es nicht klappte, weil ich nicht einmal wusste, wie er aussah? Brauchte ich vielleicht ein Foto? Bei Miles hatte es funktioniert. Hugh hingegen war auch ganz ohne Bild aufgetaucht.
    Ich versuchte es eine halbe Stunde, während der sich Nick alle Mühe gab, in der Mitte des Badezimmers zu stehen und nur ja nichts zu berühren, das seinen Designeranzug verschmutzen könnte. Bei all meinen Versuchen verspürte ich nicht einmal einen leisen Anflug von Übelkeit. Keinen kalten Hauch. Einfach gar nichts.
    Schließlich schüttelte ich den Kopf. » Wenn er wirklich tot ist, ist er bereits im Licht. «
    » Oder er lebt noch. «
    Ich nickte und wünschte Nick wirklich, dass das der Fall war. Vielleicht war ich aber auch einfach nicht das geeignete Medium für ihn. Ich war unerfahren und hatte doch keine Ahnung, was ich da eigentlich tat. Abgesehen von ein paar Zufallsbeschwörungen hatte ich bisher noch nichts zustandegebracht. » Vielleicht solltest du noch einmal zu Madame gehen. «
    » Damit sie ihn auch wegschickt und ich überhaupt keine Möglichkeit mehr habe, ihn zu finden? « Er schüttelte den Kopf. » Ich glaube, er lebt noch. Wir müssen nur herausfinden, wo er ist. «
    » Und wie willst du das anstellen? «
    » Wir telefonieren seine Kontakte durch. «
    Zwei Minuten später saßen wir uns an Adams Schreibtisch gegenüber. Zwischen uns lag ein Terminkalender, den Nick aus einer der Schubladen gezogen hatte. Der Anrufbeantworter blinkte wie blöd und verkündete neue Nachrichten.
    » Sollen wir die abhören? «
    Statt zu antworten, drückte er auf Abspielen. Insgesamt hörten wir vier Anrufe mit– keiner davon brachte uns der Antwort näher, was mit Adam passiert war–, bevor Nick den Kasten wieder abschaltete. Er zog ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    » Du hast dir mehr erhofft, oder? «
    Nick tippte mit dem Zeigefinger auf den Kalender. » Noch sind wir ja nicht am Ende. Aber– ja, ich hatte gehofft… « Er brach ab, schüttelte den Kopf. » Eigentlich weiß ich nicht, was ich gehofft habe. Wenn Adam tot ist, wäre der Herzstein außer Reichweite. Wenn er noch lebt– wir müssen ihn finden! «
    » Du hast mir nicht gesagt, dass dieser Herzstein nicht nur so heißt, sondern tatsächlich ein Herz ist « , konfrontierte ich ihn mit meinem neuen

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