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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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einem Mörder « , ergänzte Nick finster und gab unser Ziel in sein Navi ein.
    Um uns wieder in die Realität zu holen, fügte ich hinzu: » Er könnte aber auch ein ganz normaler Geschäftspartner sein, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hat. «
    » Das könnte er. «
    Bis nach Camden war es ein ganzes Stück, und unser Gesprächsstoff hatte gerade mal bis zur Ausfahrt des Fabrikgeländes gereicht, auf dem Adams Haus stand. Eine Weile sah ich schweigend aus dem Fenster und wippte mit dem Fuß im Takt zu Fall Out Boy. Irgendwann war mir das nicht mehr genug. Ich wollte mehr über den Kerl wissen, der neben mir saß. Immerhin waren wir dabei… Oh Mann, wir waren vielleicht gerade dabei, einen Mörder zu jagen!
    Ja, ich wollte definitiv mehr über Nick erfahren– allein schon, um mich von dieser Mördersache abzulenken.
    » Was war das eigentlich vorhin mit dem Hockey Team, von dem Paul gesprochen hat? « , brach ich das Schweigen. » Warum sollst du mit deinem Dad sprechen? «
    Es dauerte eine Weile, bis Nick antwortete. Sein Blick war auf die Straße gerichtet. » Ich soll ihn fragen, ob ich wieder ins Team kann. « Er klang dabei so emotionslos, dass mir sofort klar wurde, dass ich hier einen wunden Punkt getroffen haben musste.
    » Du musst ihn um Erlaubnis fragen? Du bist doch volljährig, oder? «
    Ich dachte schon, er würde nicht antworten, und vielleicht hätte er es am liebsten auch nicht getan. Umso mehr erstaunte es mich, kurz darauf seine Stimme zu hören. » Mein Vater hält Sport für Zeitverschwendung und ist der Meinung, dass ich diese Zeit sinnvoller investieren kann, indem ich in der Firma bin oder lerne. «
    War das die Erklärung, warum Nick war, wie er war? Hatte er sich sein Verhalten von seinem Vater abgeschaut? Oder war es einfach das Ergebnis seiner Versuche, sich gegen seinen alten Herrn abzuschotten? » Er scheint dich ziemlich in Beschlag zu nehmen. «
    » Er ist ein Kontrollfreak. «
    » Dann solltest du rechtzeitig eine Grenze ziehen. «
    Er schnaubte nur.
    Wir fuhren auf der City Road in Richtung Islington, als ich merkte, dass Nick bisher noch keinen einzigen Blick auf das Navi geworfen hatte. » Findest du auch so zu diesem Thorne? «
    Er versicherte mir, die grobe Richtung gut genug zu kennen, sodass er das Navi erst später brauchte, dann kehrte erneut Schweigen ein.
    » Ihr versteht euch nicht besonders gut– dein Vater und du, oder? «
    » Das ist jetzt wirklich nichts, worüber ich mit dir sprechen möchte. «
    Tja, ich aber schon. Es ging mir gar nicht um die Beziehung zwischen Nick und seinem Vater, auch wenn ich es traurig fand, dass sie offenbar nicht sonderlich gut zu sein schien, vielmehr wollte ich einfach etwas über Nick erfahren. Ich wollte immer noch herausfinden, was für ein Mensch er wirklich war. Also versuchte ich es anders. » Aber dein Großvater steht dir sehr nah. «
    Dieses Mal bekam ich gar keine Antwort.
    » Mein Großvater hat sich nach Moms Tod nicht mehr blicken lassen « , sagte ich, um die Stille zu füllen und ihn möglicherweise doch noch zum Reden zu bringen. Vielleicht war Grandpa Flashy ebenfalls gestorben, und Dad hatte es mir nicht sagen wollen, weil ich doch schon Mom verloren hatte. Vielleicht war er aber auch einfach nicht mit Moms Tod klargekommen und hatte uns deshalb verlassen. Ich hatte Dad nie gefragt, was aus ihm geworden war, und er hatte nie darüber gesprochen. Vielleicht war es an der Zeit, das nachzuholen.
    » Meine Güte! « , platzte es aus mir heraus, als Nick immer noch beharrlich schwieg. » Ich versuche doch nur, mich mit dir zu unterhalten. Menschen tun so etwas! «
    Er warf mir einen Seitenblick zu. » Da wo ich herkomme, betreibt man etwas, das sich Small Talk nennt. Man spricht über das Wetter, macht ein Kompliment für die neue Frisur oder erörtert das letzte Golfturnier. Ganz sicher aber redet man nicht über Privatangelegenheiten. «
    Erörtert? Wie angestaubt klang das denn? Offenbar gab es noch andere Sprachprobleme auf diesem Planeten als meine Unfähigkeit im Umgang mit Schimpfwörtern. » Da, wo du herkommst, gibt es wohl nicht sehr viele Freundschaften. Was tust du, wenn du dich mit jemandem anfreunden willst? Die aktuelle Hitzewelle erörtern? « Ich klang vielleicht ein bisschen schnippisch, was aber nur daran lag, dass er mich mit seinem Wo-ich-herkomme -Gerede ernsthaft auf die Palme brachte. Paul hatte ihn einen Snob genannt und mir gesagt, ich solle ihm das nicht durchgehen lassen. Das hatte ich

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