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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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zusammenzubeißen, weiter an seiner Krawatte herumzuzerren und zu warten.
    Als sie endlich kam, fiel ihm als Erstes auf, wie müde sie aussah. Ihre Augen waren glasig und klein und ihre ansonsten sonnengebräunte Haut unter dem rot gemusterten Sommerkleid blass. Selbst die Handtasche hing irgendwie schlapp von ihrer Schulter. » Du siehst schlecht aus. «
    » Nette Begrüßung, selbst für deine Verhältnisse. Aber schön, dass es dir aufgefallen ist. «
    Nick seufzte. » So war das nicht gemeint. «
    Sie schüttelte den Kopf. » Ich weiß ja, dass du nicht zu der Sorte gehörst, die sich mit einer Begrüßung aufhält oder dazu neigt, in ihre Befehle bitte und danke einzubauen, aber dass du gleich eine derartige Charmeoffensive startest, überrascht sogar mich. «
    » Also erst einmal habe ich gestern sehr wohl Bitte und Danke gesagt. Letzteres sogar freiwillig, ohne dass du mich mit der Nase draufgestoßen hast. « Er machte eine wegwerfende Handbewegung. » Lass es mich anders versuchen: Du siehst aus, als hättest du die Nacht durchgemacht. «
    » Keine Party, falls du das meinst. Mir ging viel im Kopf herum. « Sie sah sich um. » Bist du mit dem Wagen da oder nehmen wir die U-Bahn? «
    Er wedelte mit dem Autoschlüssel vor ihrer Nase. » Ich stehe um die Ecke. «
    » Ich habe es wirklich nicht so gemeint « , sagte er, als sie schließlich im Wagen saßen und er den Motor startete.
    Sie unterdrückte ein Grinsen. » Ich weiß, aber das hindert mich nicht daran, es dir unter die Nase zu reiben. «
    Für einen Sonntag war der Verkehr geradezu höllisch. Auf der High Holborn hatte es einen Unfall gegeben, sodass sie nur schrittweise vorankamen. Riley sah aus dem Seitenfenster und beobachtete die Leute, die draußen an ihnen vorbeiliefen, während sich Nick auf den Verkehr konzentrierte. Am Holborn Circus war der Stau zu Ende und es ging zügiger voran. Nick schaltete den MP 3-Player ein. Die dröhnenden Bässe hoben seine Stimmung ein wenig.
    Riley sah zu ihm rüber. » Fall Out Boy? «
    » Stört dich das? Willst du was anderes hören? «
    » Nein, ich mag das. Ich dachte nur… ich hätte nicht gedacht, dass du so was hörst. «
    » Was sollte ich denn deiner Meinung nach hören? «
    Ihr Blick wanderte über sein Sakko und seine Krawatte. » Klassik? Mozart oder etwas in der Richtung? «
    Die Art von Musik, die auf den Empfängen und in den Restaurants gespielt wurde, wo er für gewöhnlich zu Gast war. Er hatte nichts gegen Klassik, aber für ihn war sie so eine Art Pflichtmusik, die er nicht auch noch in seiner Freizeit hören musste. » Sieht so aus, als hättest du mich falsch eingeschätzt. «
    » Dieses eine Mal schon. «
    » Ach? « Er sah zu ihr rüber. » Und wie oft hast du schon richtig gelegen? «
    Sie tat, als würde sie jede Gelegenheiten stumm an ihren Fingern abzählen. Bei zehn hörte sie auf. » Das eine oder andere Mal. Meine Trefferquote wird immer höher. «
    Nick wollte nachhaken, als sein Handy klingelte, das in einer Halterung an der Mittelkonsole steckte. Paul Jared, verkündete das Display. Nick hatte sein Headset nicht angeschlossen, weshalb er das Gespräch über Lautsprecher annahm.
    » Paul, was gibt es? «
    » Du klingst ja mal wieder, als würde dir die Sonne aus dem Arsch scheinen. «
    Neben ihm unterdrückte Riley ein Lachen und beeilte sich, wieder aus dem Fenster zu sehen. Wenn er so klang, dann nur, weil er gerade in einer Unterhaltung gestört worden war.
    Nick verdrehte die Augen. » Du bist auf Lautsprecher und ich bin nicht allein im Wagen. «
    » Was denn? Kaum bin ich ein paar Wochen fort und schon werde ich durch einen neuen besten Freund ersetzt? « Paul gab sich alle Mühe, beleidigt zu klingen. » Du brichst mir das Herz, Wolfe. «
    » Und du strapazierst meine Nerven. «
    » Das nennt sich kosmischer Ausgleich « , sagte Paul. Lauter rief er: » He, neuer bester Freund, benimmt er sich bei dir auch so unausstehlich? «
    Darüber musste Riley offensichtlich nicht lange nachdenken. Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. » Meistens schlimmer. «
    Paul stieß einen Pfiff aus, der so schrill aus dem Lautsprecher hallte, dass Nick die Ohren klingelten. » Eine Freund in. Wie viel bezahlst du ihr, damit sie dich erträgt? «
    Er liebte es, Nick aufzuziehen, und Publikum ließ Paul regelmäßig zur Hochform auflaufen. Nick wollte dazwischenfunken, doch Riley kam ihm zuvor.
    » So viel Geld hat nicht mal er. «
    » Ich mag dich, unbekannte Freundin « , lachte

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