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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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die Mauer? « , fragte Nick.
    Ich war ja nicht blind und die Mauer war nun wirklich groß genug. » Du willst nicht etwa da rüber, oder? «
    » Nicht jetzt, aber vielleicht später, wenn es dunkel ist und wir diesen Thorne bis dahin nicht zu Gesicht bekommen haben. «
    Mein Blick fiel auf seinen Maßanzug. » So willst du über eine Mauer klettern? «
    » Nicht besonders praktisch, aber es wird gehen. «
    » Nick, das ist nicht dein Ernst, wir können doch nicht… «
    Wieder drückte er meine Hand. » Mach dir keine Sorgen, erst gehen wir mal vorne vorbei. Vielleicht sehen wir ihn ja vor dem Haus, dann können wir uns die Kletteraktion sparen. «
    » Und wenn nicht? «
    » Warten wir im Wagen, bis es dunkel wird. Vielleicht kommt er ja vorher noch mal raus. «
    Wir hatten die Ecke noch nicht erreicht, als Nicks Handy klingelte. Ich war noch so von dem Gedanken gefangen, dass ich schon wieder wo einbrechen sollte– dieses Mal an einem Ort, an dem uns garantiert die Polizei oder ein Rudel Wachhunde erwischen würde–, dass ich erschrocken zusammenzuckte. Nick gab meine Hand frei, zog sein Smartphone aus der Tasche und nahm das Gespräch an.
    Während er leise mit dem Anrufer sprach, gab ich mir alle Mühe, mich nicht ständig nach allen Seiten umzusehen. Wie benahm sich ein verliebtes Mädchen normalerweise, wenn ihr Freund telefonierte? Ich hatte es vergessen. Abgesehen davon hatte ich keine Ahnung, wie sich ein reiches Mädchen in dem Fall verhielt. Ich schlenderte also zwei Meter weiter und betrachtete ein paar Blumen, die in einem Beet am Straßenrand wuchsen.
    Als ich hörte, wie Nick das Gespräch beendete, kehrte ich an seine Seite zurück. » Wenn wir hier einbrechen wollen « , sagte ich leise, » solltest du dein Handy vorher besser abschalten. «
    Er reagierte nicht. Keine Grimasse, kein Kommentar. Nichts.
    » Stimmt etwas nicht? «
    » Ich muss weg. «
    » Was? Jetzt? «
    » Adam ist vermutlich aufgetaucht. «
    Dann konnten wir uns den Einbruch sparen und mein Jugendstrafregister blieb weiterhin sauber. Allerdings wirkte Nick nicht so erleichtert, wie er es angesichts dieser Nachricht sein sollte. » Wo? Himmel, jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! «
    » Im Leichenschauhaus. «

26
    Morden fuhr eine komplette Runde und stellte seinen Cayenne dann im Schutz einiger Bäume in Sichtweite des Aston Martin ab. Die halbe Nacht und den halben Tag hatte er damit verbracht, Salina zu überwachen. Erst hatte er stundenlang im Dunkeln vor ihrem Haus gestanden und darauf gewartet, dass jemand auftauchte, dann war er ihr zum Laden gefolgt und hatte seinen üblichen Platz am Fenster des High Tea eingenommen, bis er endlich abgelöst wurde.
    Er hatte nichts weiter gewollt, als nach Hause zu fahren, heiß zu duschen und ins Bett zu fallen. Zuerst jedoch musste er dem Obersten Bericht erstatten.
    Seine Überraschung war groß gewesen, als er das Mädchen aus dem Laden hier sah. Den Jungen, der sie begleitete, kannte er nicht. Er sah aus wie einer aus der Gegend. Morden hätte es allerdings für ein bisschen zu viel Zufall gehalten, wenn ihr Freund ausgerechnet hier wohnen sollte. Selbst ein zufälliger Spaziergang schien ihm wenig wahrscheinlich.
    Die beiden blieben an der Ecke stehen. Der Junge zog sein Handy aus der Tasche. Dasselbe tat Morden und drückte die Kurzwahl.
    » Ja? « , meldete sich der Oberste.
    » Das Mädchen aus dem Laden ist vor dem Haus. Wie lauten meine Befehle? «
    » Die Kleine, die scheinbar keine Magie in sich trägt? «
    » Ja, Sir. « Morden hegte schon länger den Verdacht– wie der Oberste vermutlich auch–, dass Salina die Magie ihres Schützlings abschirmte. Das zu wissen, änderte jedoch nichts daran, dass er noch immer nicht wusste, wer es war. Er wollte einen Besen fressen, wenn die Antwort darauf nicht fünfzig Meter von ihm entfernt stand.
    Der Junge beendete sein Gespräch. Jetzt unterhielten sich die beiden.
    » Sie scheinen wieder fahren zu wollen, Sir. Ich brauche meine Anweisungen sofort. «
    » Folge ihnen « , sagte der Oberste. » Bei der ersten Gelegenheit schnappst du sie dir und bringst sie zu mir. Dann werden wir sehen, was Salina vor mir zu verbergen versucht. «
    Morden unterbrach die Verbindung. Sobald die beiden in den Wagen gestiegen waren und losfuhren, hängte er sich dran.

27
    Wir waren schon ein ganzes Stück gefahren, der Hyde Park und die Kensington Gardens lagen hinter uns, als es mir endlich gelang, Nick aus der Nase zu ziehen, wohin wir

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