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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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er ihn bloßstellt. Es muss kein tödliches Gift in dem Glas gewesen sein, aber es setzt ein Zeichen.“
    „Warum tust du all das für mich? Außerdem hast du mir noch immer nicht erklärt, warum du plötzlich auf die förmliche Anrede verzichtest. Wenn ich dir glauben soll, bedeutet es, du schätzt mich nicht besonders.“
    „In unserem Fall ist das etwas anderes.“ Jazni drehte sein Glas und sah versunken in die rote Flüssigkeit. „Ich habe beschlossen, dir zu helfen. Aus diesem Grund sind wir sozusagen verbrüdert.“
    „Warum hilfst du mir?“ Sariel sah dem Marrok in die Augen, als könnte sie ihn so dazu zwingen, die Wahrheit zu sagen. Gleichzeitig machte sich Resignation in ihr breit. Wie sollte sie in einer Welt überleben, deren Hauptproblem die Bekämpfung der Langeweile war? Mit ihr als willkommener Ablenkung und Spielball der Mächtigen?
    „Ich habe mehrere Gründe: Zum einen bist du schön, und wir Marrok haben eine Schwäche für Schönheit. Dann ist da die allgegenwärtige Langeweile. Wenn du zu schnell untergehst, ist die Unterhaltung vorbei. Und …“ Jazni schwieg.
    „Was dann?“
    „Den dritten Grund wirst du noch herausfinden. Irgendwann.“
    „Wenn ich so lange lebe“, murmelte Sariel.
     
    Die Bedienung brachte das Bestellte und für eine Weile herrschte Schweigen, während sie und Jazni sich dem Essen widmeten. Sariel hatte einen kräftigen Eintopf bestellt. Obwohl sie hungrig war, beäugte sie den Teller misstrauisch. Woher sollte sie wissen …?
    „Iss. Es ist alles in Ordnung.“
    Als Jazni sie noch immer zögern sah, nahm er mit seinem Löffel etwas von dem Eintopf und aß. Sariel hatte noch immer ein mulmiges Gefühl, aber sie beschloss, dem Marrok ein weiteres Mal zu vertrauen. Als sie den ersten Löffel nahm, hätte sie am liebsten wohlig geseufzt. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Es musste mittlerweile spät am Mittag sein, wenn ihre innere Uhr sie nicht täuschte. Im Schankraum gab es keine Fenster, die Aufschluss über die Tageszeit hätten geben können. Auch hier waren es Fackeln, die über den ganzen Raum verstreut schummriges Licht lieferten. Die niedrige Decke und der dunkle Dielenfußboden sorgten zudem für gedämpfte Atmosphäre. Sariel hatte keine Ahnung, wie es außerhalb der Mauern des Goldenen Stern aussah.
    „Für die Dauer deines jetzigen Aufenthalts stehst du unter meinem Schutz“, sagte Jazni unvermittelt.
    „Danke. Du bist zu freundlich.“ Sariel schwieg für einen Augenblick. Sie war sich nicht sicher, ob sie dem Marrok trauen konnte. Hätte Tim nur nichts gesagt , wünschte sie innerlich. Jedem zu misstrauen, der nett zu ihr war, ging gegen ihre Natur. Ich werde vorsichtig sein , beschloss sie. Ich muss ihm nicht trauen, aber es kann nichts schaden, wenn ich tatsächlich unter seinem Schutz stehe .
    “Das klang nicht sehr erfreut“, stellte Jazni fest.
    „Danke. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir trauen kann, aber trotzdem.“
    „Das ist gut. Vertraue niemandem!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, stand Jazni auf und verbeugte sich. „Es war mir ein Vergnügen, mit dir zu speisen. Und nun entschuldige mich.“
     
    Sariel war nachdenklich, als sie auf ihr Zimmer zurückging. Das Treffen mit Jazni hatte mehr Fragen aufgeworfen, als es beantwortet hatte. Nur eines war ihr klar geworden: Dschinnanyar war gefährlicher, als sie angenommen hatte. Ich bin wie ein Narr hier hineingestolpert , dachte sie ärgerlich. Dabei warten alle nur auf ein großes Spektakel, das ihnen die Zeit vertreibt .
    „Es gibt nichts zu verlieren und nichts zu gewinnen“, Saraswatis Worte hallten in ihrem Kopf wider. Es war Sariels Aufgabe gewesen, über diesen Satz zu meditieren und dessen Bedeutung herauszufinden. Aber der tiefere Sinn blieb ihr noch immer verborgen und heute mehr denn je. Es gibt alles zu verlieren und alles zu gewinnen.
     

34
     
    „Verdammt!“, rutschte es Sariel heraus, als sie sah, wer vor ihrem Zimmer auf sie wartete.
    Mywar lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand neben ihrer Tür. Wenigstens hat mein Schutzzauber gewirkt , dachte Sariel resigniert. Aber was nützt der, wenn Mywar mich vor meinem Zimmer abfängt?“ Die erste Begegnung mit dem Dämon war nicht gut verlaufen. Es gab keinen Grund anzunehmen, die zweite würde erfreulicher werden. Wahrscheinlich möchte er seine Langeweile vertreiben, indem er mich ein wenig durch die Luft schleudert.
    Obwohl sie am liebsten kehrt gemacht hätte, ging sie tapfer auf

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