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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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rühren, verharrte Sariel einige Minuten auf dem Bett. Sie war nicht sicher, ob es eine gute Idee war, dem Marrok zu vertrauen. Andererseits hatte sie nichts zu verlieren und sie brauchte Informationen. Das war nach dem Besuch des Dämons offensichtlich geworden. Sie fühlte sich, als stolperte sie mit verbundenen Augen durch unbekanntes Gebiet und stürzte in Fallen, deren Existenz sie nicht einmal ahnte. Wenn sie auch nur einen winzigen Funken der Hoffnung auf Erfolg haben sollte, so musste sie mehr herausfinden.
     
    Okay. Auf ins Vergnügen , murmelte sie in dem kläglichen Versuch, sich selbst Mut zu machen. Trotzdem hätte sie sich am liebsten in der Sicherheit ihres Zimmers verkrochen. Aber das würde Alexander nicht helfen.
    Obwohl sich ihr Herzschlag bereits beschleunigte und ihr bei dem Gedanken, vollkommen ungeschützt in die Gaststube des Goldenen Stern gehen zu müssen, der kalte Schweiß ausbrach, stand sie auf. Tamiro, der neben ihr auf dem Boden gelegen hatte, erhob sich ebenfalls, streckte sich und gähnte.
    „Eine schöne Hilfe warst du mir!“, sagte Sariel, noch immer ein wenig böse darüber, dass Tamiro sie im Stich gelassen hatte. „Du bist ein Panther! So ein kleiner, mickriger Dämon sollte für dich kein Problem sein.“
    Die Schwanzspitze Tamiros zuckte hin und her, ansonsten aber reagierte das Tier nicht auf die anklagenden Worte.
    „Also gut. Dann zeige mir wenigstens den Weg in den Gastraum.“ Sariel öffnete die Tür. Auf der anderen Seite wartete eine Überraschung auf sie. Obwohl es noch immer der gleiche Tag war, hatte sich das Aussehen des Goldenen Stern bereits geändert. Anstelle der Arkadengänge sah sie jetzt einen schmalen Flur, dessen weiß gekalkte Wände von schwarzen Holzbalken durchzogen wurden. In Wandhalterungen steckten Fackeln und spendeten schummriges Licht.
    „Habe ich irgendetwas verpasst?“, murmelte Sariel irritiert.
    Ohne sich durch die veränderte Umgebung stören zu lassen, trat Tamiro auf den Gang hinaus und steuerte zielstrebig auf eine Treppe zu. Sariel folgte ihm. Während Tamiro sie durch mehrere halbdunkle Flure und weitere Treppen hinab führte, schaute sich Sariel um. Dass sich ihre Umgebung erneut verändert hatte, war ein seltsames Gefühl. Sie hatte fast den Eindruck sich auf einer Zeitreise zu befinden. Gestern noch hatte Dschinnanyar einer mittelalterlichen Stadt geglichen, heute Morgen einer arabischen und jetzt?
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Tamiro vor einer Holztür anhielt und Sariel erwartungsvoll ansah. Gedämpftes Stimmengewirr drang zu ihnen. Zögerlich blieb Sariel stehen. Die Aussicht darauf weiteren fremden Wesen zu begegnen, die ihr möglicherweise feindlich gesinnt waren, war beängstigend.
    „Ich kann das. Alles wird gut“, murmelte sie in dem kläglichen Versuch, die Angst zu vertreiben. Dann öffnete sie die Tür. Du bist nicht hier, um dich in deinem Bett zu verkriechen , ermahnte sie sich, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
    Als sie, zusammen mit Tamiro, den Schankraum betrat, herrschte mit einem Schlag vollkommene Stille. Die Augen sämtlicher Anwesenden richteten sich auf sie.
    Prima! Genau das, was ich brauche . Sariel senkte den Kopf und steuerte auf den Tisch zu, an dem sie Jazni entdeckt hatte.
     
    Sie hatte sich kaum gesetzt, als der Marrok sie schon rügte: „Senke niemals den Blick, wenn du einen Raum betrittst. Niemals! Du könntest genauso gut ‚Ich habe Angst!’ rufen.“ Jazni klang ärgerlich. Mit einem Mal flammte Zorn in Sariel auf. Dieser Tag war bisher nicht gut verlaufen und sie war es leid, einen Fehler nach dem anderen zu begehen. Außerdem war Wut weitaus angenehmer als Angst.
    „Es tut mir leid, aber ich bin es nicht gewohnt angestarrt zu werden“, zischte sie.
    „Das ist schon besser!“ Jazni grinste. „Wenn du hier überleben willst, musst du damit aufhören, dein Feuer zu unterdrücken. Sei wütend, ärgerlich, böse! All das ist besser, als vor Angst zu zittern.“
    „Ich habe nicht …“
    „Doch, das hast du. Außerdem weiß bereits jeder Einwohner Dschinnanyars von deiner Begegnung mit Mywar. Und die ist für dich nicht gut verlaufen.“
    „Wer ist …? Oh, der Dämon, der in mein Zimmer eingedrungen ist?“
    „Genau der.“ Jazni nickte zur Bekräftigung. „Nicht nur, dass du versäumt hast, deine Räume zu schützen, du hast dich nicht einmal gewehrt. Er hat mit dir gespielt wie eine Katze mit einer Maus. Wenn du solche Schwächen zeigst, wirst du hier nicht

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