Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Seite.“
„Ja… Aber … Warum?“
„Schweigt!“ Mywar zog Sariel hinter sich her. Die Wesen, die die Strassen Dschinnanyars bevölkerten, wichen vor ihm zurück. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen sie vor einem unscheinbaren Haus zum Stehen.
„Tretet ein“, sagte Mywar schließlich und hielt die Tür für sie geöffnet. Das Haus, in dem sie unterrichtet werden sollte, sah aus, wie alle anderen in dieser Gasse. Die weißen Außenmauern waren von dunklen Holzbalken durchzogen, es hatte kleine Fenster und niedrige Decken.
Mywar führte Sariel einen schmalen, dunklen Gang entlang, stieß eine weitere Tür auf und geleitete sie in einen Raum, der erstaunlich groß war. Eine Fensterfront nahm die gesamte Längsseite ein und sorgte für ausreichendes Sonnenlicht, eine wohltuende Abwechslung zu dem Halbdunkel, das in Dschinnanyar oft herrschte. Die Wand gegenüber der Fensterfront war komplett verspiegelt, während an der schmaleren Stirnseite des Raumes einige Matten aufgestapelt waren. Insgesamt war diese Trainingshalle etwa so groß wie ein Tennisplatz.
„Hier werden wir üben“, sagte Mywar. „Alexander hat Euch in der Kunst des Kalari unterwiesen. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass Ihr etwas von ihm gelernt habt.“
„Das ist nicht wahr“, protestierte Sariel. „Ihr habt mich überrumpelt bei unserem ersten Treffen. Ich war nicht darauf vorbereitet, angegriffen zu werden.“
„Wenn Ihr nur dann reagieren könnt, wenn ein Angreifer sich anmeldet, seid Ihr nicht nur untrainiert, sondern dumm. Und so wie Ihr euch eben verhalten habt … “ Mywar seufzte. „Habt Ihr denn überhaupt nichts gelernt?“.
„Was haben diese Dämonen gegen mich? Ich habe ihnen nichts getan!“
Mywar zuckte mit den Schultern. „Halbdämonen sind nicht besonders geachtet. Und wenn sie dann noch hierher kommen weil sie einen Dämonen in eine missliche Lage gebracht haben … Warum sollten sie sich nicht so verhalten?“
„Ja, warum?“, murmelte Sariel.
„Egal“, unterbrach sie der Dämon. Obwohl er keinen Muskel bewegte, flog Sariel durch die Luft. Dieses Mal hatte sie das Glück gegen die Matten zu fliegen, die an der Stirnseite des Raumes aufgestapelt waren.
„Verdammt. Muss das …“ Noch, bevor sie ihren Satz beenden oder sich von dem Schlag erholen konnte, wurde sie wieder nach hinten geworfen. „Es reicht!“ Wut brodelte in ihr hoch. Mit ihren Sinnen tastete sie nach der Emotion, um deren Energie mit aller Kraft auf Mywar zu schleudern.
Ohne Erfolg.
Als hätte sie nichts getan, stand der Dämon da, verzog keine Miene. Dafür versetzte er ihr eine Ohrfeige, die ihr die Tränen in die Augen trieb. Und das, obwohl er mindestens fünf Meter von ihr entfernt war und keinen Muskel gerührt hatte.
„Wie macht Ihr das?“
Eine weitere Ohrfeige riss ihren Kopf herum. Wieder versuchte Sariel ihren Zorn zu einer Energiekugel zu formen, die sie auf Mywar lenkte.
Der Dämon zuckte mit den Schultern. „Diese Spielchen mögen gegen schwächere Gegner erfolgreich sein, aber nicht gegen mich. Das ist reine Energieverschwendung.“
„Dann sagt mir, wie ich es besser machen kann. Ihr sollt mich trainieren“, zischte Sariel.
„Ihr müsst schneller werden. Bei Eurem Tempo hätte ein Kleinkind genügend Zeit, auszuweichen. Außerdem Ihr seid unkontrolliert. Die Idee, mich mit Eurer wütenden Energie zu verletzen ist nicht schlecht. Aber sie muss besser gebündelt werden und wesentlich machtvoller sein, als das laue Lüftchen, das Ihr auf mich werft.“
„Wie erreiche ich das?“, fragte Sariel. Allmählich war sie am Ende mit ihrer Geduld. Mywar hatte sie genug herumgeschubst. Wenn er nicht mehr tun konnte, als ihr zu zeigen, wie hilflos sie ihm ausgeliefert war, hatte sie kein Interesse an seinem Unterricht.
„Zunächst werden wir daran arbeiten Eure Reaktionen zu schulen.“ Mywar drehte sich um und ging zu der Stirnseite des Raumes. Dort öffnete er eine Kiste und kam mit einer Pistole in der Hand zurück. Die Waffe lag auf seiner ausgestreckten Handfläche. Trotzdem wich Sariel einen Schritt zurück. Sie hasste Schusswaffen.
„Nehmt sie“, forderte der Dämon Sariel auf.
„Warum?“
„Ihr müsst lernen Euch schneller zu bewegen.“ Mywar trat neben sie und zeigte, wie sie die Waffe halten sollte. „Streckt die Arme aus und beugt die Ellbogen leicht. Stellt die Füße etwa schulterbreit auseinander, damit Ihr einen guten Stand habt und der Rückstoß Euch nicht aus dem Gleichgewicht
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