Lucifel.
Er verdrehte die Augen. «Prinzessin, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Du weißt ich hab nen Arsch voll Arbeit», raunte er.
Ich wandte mich an Metatron. «Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz, was das alles soll und die Hälfte von dem allem hier ist mir ein riesiges Rätsel. Aber ich denke, so soll es sein. Danke für alles, was ihr für mich getan habt», flüsterte ich.
Ich wusste ich hatte die richtige Entscheidung getroffen.
Stolz ergriff ich Lucifels Hand und lächelte, als ich seinen völlig entgeisterten Gesichtsausdruck beobachtete, der von deprimiert zu vollkommen entsetzt wechselte.
Lächelnd seufzte ich. «Du bist ein mieser Chef. Aber du brauchst gutes Personal.»
***
Ich stand in einem der Büros der Giants Inc. und beobachtete das Treiben in den Straßenschluchten unter mir. Die Ketten um meine Gelenke waren verschwunden und ich trug anständige Kleidung und hatte meine Waffen zurück. Alles schien mir unwirklich. Seltsam. Ich war aufgewühlt und trotzdem erleichtert.
Mit mir im Reinen irgendwie.
Es klopfte an der Tür und ich wandte mich um.
«Alles ok?»
Raciel trat ein und seine weißen Flügel nahmen fast das ganze Büro für sich ein. Aber nur fast. Meine Flügel waren genauso stattlich.
Ich lächelte und nickte.
«Ja. Es geht mir gut.»
Das meinte ich für einmal absolut ernst.
Raciel trat neben mich. «Du hast mir etwas gegeben, für das ich mich nie auch nur annähernd angemessen bedanken kann», flüsterte er. «Ich weiß nicht…»
Ich wandte mich zu ihm und legte ihm einen Finger auf die Lippen.
«Es ist in Ordnung. Ich habe es nicht getan, weil ich dafür eine Gegenleistung erwarte. Das habe ich nie. Aber es war nicht leicht, dich loszulassen», gestand ich.
«Irial, ich… es tut mir Leid», flüsterte er. «Das mit uns.»
Ich schüttelte den Kopf. «Du hast dich entschieden, Raciel. Deine Entscheidung war richtig. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn du alles was du hast für mich aufs Spiel gesetzt und zerstört hättest. Ich war einen Moment lang ein Teil deines Lebens. Und du ein Teil meines. Und ich bin dir enorm dankbar dafür. Aber so wie es jetzt ist, so muss es sein. Mein Platz ist nicht im Himmel, ich würde durchdrehen dort».
Raciel grinste. «Ja, vermutlich. Gabriel würde dich ins Aerobic schleppen.»
Ich lachte und nahm seine Hand. «Mein Platz ist bei Belial und den anderen. Wenn ich irgendwie etwas dafür tun kann, dass es ihnen mit ihrem Schicksal und ihrer Aufgabe besser geht und für sie da sein kann, ist das gut so. Ich habe ihnen viel zurück zu geben. Bis sich alles ändert und bis es uns nicht mehr braucht ist mein Platz dort.»
Er nickte und zögerte, dann erhellten sich seine Gesichtszüge wieder. «Du bist ziemlich cool für einen Dämon.»
Ich stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. «Und du bist ziemlich unhöflich für einen Engel.»
«Irial?» Belials Stimme hallte durch den Gang. «Wir brechen bald auf, kommst du?»
Ich nickte und ging zur Tür. Dort drehte ich mich nochmals zu Raciel um. «Danke. Dafür, dass du mein Leben verändert hast.»
«Ich danke dir», antwortete er. «Dafür, dass du meines gerettet hast.»
Er beugte Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand und legte sie auf sein Herz.
Lächelnd machte ich dasselbe mit der Linken.
Ich wandte mich um und ließ ihn hinter mir. Kehrte in die Hölle zurück.
Meinem Platz.
Meiner Entscheidung.
500
Impressum
Texte: © Copyright by Cornelia Zogg,
[email protected] Bildmaterialien: © Copyright by Cornelia Zogg, Umberto D'Oronzio
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 17.02.2014
http://www.neobooks.com/werk/30575-daemonenherz.html