Daemonenhunger
genau wie derjeni ge, der ihm das Zauberpulver ins Gesicht geblasen hatte. »Ich«, sagte der weise, alte Elf, »bin Optar, der Ratgeber unseres Anführers Megon.«
»Freut mich für dich«, erwiderte Vincent. »Lässt du mich jetzt bitte herunter?«
»Nein«, sagte Optar. »Wir sind schon lange auf der Suche nach einem Vermittler zwischen unserer und eurer Welt. Dieser Vermittler wirst du sein.«
»Und wenn ich nicht will?«, erkundigte sich Vincent, obwohl er insgeheim vermutete, dass die Sache bereits weitgehend entschieden war.
»Damit du unseren Anweisungen gehorchst«, fuhr Op tar fort, ohne auf Vincents Frage einzugehen, »werden wir dir einen Obyon einsetzen.«
»Einen was?«, fragte Vincent. Er konnte nur schemenhaft erkennen, dass Optar irgendetwas in der Hand hielt.
»Einen Obyon«, sagte Grimbowl. »Das ist ein magisches Geschöpf.«
»Es kontrolliert deine Gedanken und korrigiert sie gegebenenfalls«, ergänzte Optar.
»Es korrigiert meine Gedanken?«, wiederholte Vin cent ungläubig.
»Erinnerst du dich an den Fußtritt in dein Gesicht?«, erkundigte sich Grimbowl. »So ähnlich, nur unangenehmer. Wesentlich unangenehmer.«
»Der Obyon verhindert, dass du dich uns widersetzt oder uns hintergehst«, sagte Optar, trat auf ihn zu und streckte dabei das geheimnisvolle Etwas in seiner Hand in Richtung Vincents Gesicht. »Halt still, das Einsetzen tut nicht weh.«
»Ausgeschlossen!«, erwiderte der Junge schockiert und schwang sich weg. »Ihr setzt mir überhaupt nichts ein.«
»Du hast die Wahl«, sagte Grimbowl. »Entweder den Obyon, oder wir lassen dich hängen, bis du tot bist.«
Vincents Gegenwehr erlahmte. Das war eine verzwickte Lage, und dabei stand ihm das Schlimmste noch bevor. Wenn er sich weigerte, kam er am Ende wirklich zu spät nach Hause.
»Na gut, bringen wir’s hinter uns«, sagte er, schloss ergeben die Augen und wartete.
Vincent spürte, wie ihm etwas über die Wange lief und an der Nase entlangkroch.
»Ist das ein Käfer?«, fragte er, als das Insekt in sein linkes Nasenloch krabbelte.
»Ein Marienkäfer«, antwortete Optar. »Wir haben ihn mittels magischer Anweisungen auf die Aufgabe vorbereitet. Jedes Insekt gibt einen brauchbaren Obyon ab.«
»Mit Ausnahme von Kakerlaken«, wandte Grimbowl ein. »Sie legen ihre Eier in der Nase ab, und dann krie chen einem ständig Schaben übers Gesicht.«
Vincent wurde speiübel. Der Käfer war inzwischen an der Nasenscheidewand des Jungen hochgekrabbelt und hatte es sich irgendwo weiter oben gemütlich gemacht.
»Wie war’s mit einem kleinen Test?«, schlug Optar vor. »Dann bekommt der Junge einen Vorgeschmack auf das, was ihm blüht, wenn er uns nicht gehorcht.«
»Nicht nötig«, versicherte Vincent. »Im Ernst.«
»Nein, nein, ich halte das für eine ausgezeichnete Idee«, sagte Grimbowl. »Los, Vincent. Sei ungehorsam.«
»Also wirklich, das ist vollkommen über …«
»Im Gegenteil, es ist sogar dringend nötig«, widersprach Grimbowl. »Mach schon, ich befehle dir, ungehorsam zu sein.«
»Nein«, gab Vincent zurück. »Ich will nicht … Aua!«
Der Schmerz war so heftig, als wäre ein riesiger Knallfrosch mitten in seinem Schädel explodiert. Vincent hatte noch nie in seinem Leben derartige Schmerzen empfunden und verspürte nicht den geringsten Wunsch, diese Tortur ein zweites Mal zu erleben. Obwohl er es sich genau genommen auch beim ersten Mal nicht gewünscht hatte.
»Das war echt witzig«, bemerkte Grimbowl.
»Finde ich gar nicht«, sagte Vincent und verdoppelte seine Anstrengungen, sich zu befreien. »Ich bin euch jedenfalls entgegengekommen und habe mir das Ding in die Nase einsetzen lassen. Jetzt müsst ihr mich auch losbinden.«
»Ich befehle dir, dich nicht zu wehren«, sagte Optar, und Vincent gehorchte auf der Stelle.
»Er ist ziemlich schnell von Begriff«, sagte Grimbowl und kicherte böse. »Hey, Kleiner, ich befehle dir, dich zu wehren.«
»Was?«, fragte Vincent entsetzt, direkt gefolgt von Schmerzensschreien, als er nicht sofort gehorchte. Er fing wie wild an zu zappeln und hoffte, der Schmerz möge aufhören, doch vergebens. Die beiden Anweisungen ließen sich unmöglich gleichzeitig befolgen.
»Ich befehle dir, den Arm auszustrecken«, sagte Optar.
»Mach mir den Hampelmann«, sagte Grimbowl.
»Tanz einen Walzer mit mir.«
Vincent warf sich vor und zurück und schrie, bis er heiser war. Bald wünschte er sich, er wäre tot. Die beiden Elfen plagten ihn so lange, bis er befürchtete,
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