Daemonenhunger
Chanteuse bei der Hand.
»Du kannst meinetwegen gehen, das ist mir egal«, er widerte Mr. Lunts. »Aber Sie, Chanteuse, werden gefälligst bleiben und uns beim Aufräumen helfen. Anschließend unterhalten wir uns dann in meinem Büro.«
»Tut mir leid«, entgegnete Chanteuse, »aber …«
»Sie sollen sich nicht entschuldigen, sondern arbei ten«, sagte Mr. Lunts.
»Wir müssen auf der Stelle verschwinden«, drängte Vincent und zerrte ungeduldig an Chanteuses Arm. »Vergiss diesen Idioten doch.«
»Idioten?«, blaffte der Abteilungsleiter. »Hör mal, du Früchtchen.«
»Mister Lunts«, zischte Chanteuse.
»Sehen Sie sich vor, junge Dame«, sagte ihr Chef. »Sonst handeln Sie sich noch richtigen Ärger ein.«
»Ach, seien Sie endlich still«, rief Nod, sprang aus dem Becher mit Malzbier und versetzte ihm einen erstklassigen rechten Haken. Der Mann wankte rückwärts und prallte gegen zwei der herannahenden Dämonen.
»Da steckst du ja, du Winzling«, röhrte der Dritte im Bunde. »Bix hat dich gleich erwischt.«
»Verflixt!« Nod nahm Reißaus.
Sofort stürmte Bix hinter ihm her, bremste jedoch ruckartig ab, als Vincent sein Bein zu fassen bekam.
»Lass los!«, brüllte er und schlug die Zähne in den Arm des Jungen. Der schrie gepeinigt auf und gab den Angreifer frei, doch auch Bix jaulte, als ihn ein magischer Schmerzstoß durchfuhr.
»Hast du nicht behauptet, sie könnten uns nichts tun?«, fragte Chanteuse und blickte auf Vincents blutüberströmten Arm.
»Sie dürfen uns nicht angreifen«, erwiderte der Junge und riss einem verdutzten Angestellten einen Schrubber aus der Hand. »Deswegen ist er auch verletzt.« Er schleuderte den Schrubber in die Luft, genau zwischen die Flügel des Dämons. Krachend ging Bix zu Boden, hüpfte anschließend wie ein Gummiball hoch und kam neben einem verlassenen Einkaufswagen zum Stehen. Blitzschnell kippte Vincent den Wagen um. Eine Lawine aus Milchkartons, tiefgefrorenem Fleisch, Gemüse, Cornflakesschachteln und Fertigpudding begrub den Dämon unter sich, woraufhin er im Drahtkorb des Wagens gefangen war.
Einer von ihnen war damit ausgeschaltet. Blieben im mer noch zwei.
Just diese beiden krabbelten gerade unter dem Abteilungsleiter hervor, spreizten die Flügel und schwangen sich in die Luft. Indem er den Schrubber wie ein Profi schwang, setzte Vincent hinter ihnen her, doch da waren sie auch schon davongeflogen.
»Diese Ratten«, schimpfte er. »Chanteuse, wir müssen …«
Aber von Chanteuse keine Spur. Grimmig eilte der Junge den Dämonen hinterher. Hoffentlich hatte Nod ihn nicht ebenfalls im Stich gelassen, denn er hatte einen genialen Einfall.
Einige Regalreihen entfernt war plötzlich lautes Getö se zu hören. Den Schrubber in der Hand, sauste Vincent auf eine dichte Staubwolke aus Mehl, Back- und Puddingpulver zu. Als er an Ort und Stelle eintraf, rieb sich einer der Dämonen gerade die Augen und stieg dann im Blindflug empor. Offenbar hatte Nod eine sehr wirkungsvolle Falle aufgebaut. Von dem anderen Dämon und dem Feenmann war jedoch nichts zu sehen.
»Jetzt bin ich am Zug«, sagte Vincent, als der Dämon in Reichweite kam. Er holte aus und landete einen gezielten Schlag mitten in das Maul des Dämons, der den Kiefer zuschnappen ließ und noch das eine Ende der Stange abbeißen konnte, bevor er über den Regalreihen davonschwebte.
»Zwei von den Kerlen hätten wir damit erledigt«, sag te der Junge aufmunternd zu sich selbst, schleuderte den überflüssig gewordenen Schrubber beiseite und hastete weiter.
Einige Regalreihen weiter nahm er sich im Vorbeilaufen eine Spraydose mit Schmelzkäse, die er für seinen Plan benötigte. Dann griff er nach einem Becher Schlagsahne und einer Plastikflasche mit Ketchup. Perfekt. Nun musste er bloß noch Nod finden.
Just in diesem Augenblick spurtete der Feenmann an ihm vorüber und verschwand unter der nächsten Regalreihe. Unterdessen stampfte der Dämon durch das Gewürzregal vor Vincent, und ein Dosenhagel ging auf den Jungen nieder, während Nods Verfolger bereits die nächste Regalreihe durchbrach.
Sofort setzte Vincent hinter den beiden her, wobei er mit einem Arm die Spraydose umklammerte und sich den anderen gegen die Brust presste. Hoffentlich hielt er trotz der Schmerzen noch eine Weile durch.
Während er quer durch die Gewürz- und Kräuterabteilung hetzte, sah er plötzlich Chanteuse in Yoga-Pose auf dem Boden sitzen. Sie hatte ihren Arbeitskittel vor sich ausgebreitet und mehrere
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