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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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unten.«
     
    Noch nie zuvor war Vincent in einem so großen Supermarkt gewesen. Die Regale erstreckten sich schier endlos und mündeten jeweils in beiden Richtungen in eine eben so endlose Reihe von Kassen. Unzählige Kunden eilten geschäftig hin und her, beluden Körbe und Einkaufswagen, während Angestellte in geschmackloser orangefarbener Einheitskleidung in dem Gewusel ihre Arbeit zu erledi gen versuchten.
    »Schon mal was von der Stecknadel im Heuhaufen gehört?«, erkundigte sich Nod, der von Vincents Schulter aus durch die Reihen spähte.
    Der Junge gab keine Antwort, sondern blieb plötzlich stehen und griff sich an die Brust. Beim Landen auf dem Parkplatz waren die Schmerzen mit einem Mal viel stärker geworden, und der Weg zum Eingang war die reinste Tortur gewesen. Nod hatte gesagt, das sei ein gutes Zeichen – je mehr Vincent litt, desto mehr Schmerzen empfand auch der Dämon –, aber diese Bemerkung hatte ihn nicht sonderlich aufgemuntert.
    »Hier entlang«, krächzte er und taumelte vorwärts. »Wir fragen nach, ob sie Dienst hat, und machen uns dann auf die Suche.«
    Sie näherten sich dem erstbesten Kassierer. Er war um die zwanzig und wirkte erschöpft und gestresst. Hastig zog er die einzelnen Artikel über den Scanner und warf sie dann in die Einkaufstaschen des Kunden. Zwei große Monitore hingen über der Kasse. Auf dem einen waren die eingescannten Einkäufe zu sehen, der andere war schwarz.
    »Entschuldigung?«, sagte Vincent.
    Der Kassierer arbeitete weiter, ohne ihn zu beachten.
    »Entschuldigen Sie bitte?«, versuchte der Junge es er neut und tippte dem Mann auf die Schulter.
    »Was gibt’s denn?« Der Kassierer drehte sich sichtlich gereizt zu ihm um.
    »Ich muss unbedingt wissen, ob Chanteuse Sloam heute arbeitet«, sagte Vincent.
    »Ja, ich glaub schon«, erwiderte der junge Mann und nahm eilig die Arbeit wieder auf.
    »Können Sie mir sagen, wo ich sie finde?«, fragte Vincent weiter.
    »Keine Ahnung«, entgegnete der Mann, an Vincent gewandt. »Sie kassiert. Wenn du an den Kassen entlanggehst, wirst du sie früher oder später …«
    Mit einem Mal flackerte der schwarze Bildschirm auf, und ein digitalisiertes Bild von Barnaby Wilkins’ Vater war zu erkennen. Er hatte die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt.
    »Robert Landers«, näselte die Pixelversion von Mr. Wilkins, »Sie vernachlässigen Ihre Kunden. Die Firma wird Ihnen deshalb von Ihrem Gehalt einen Stundenlohn abziehen.«
    »Na prima«, schimpfte der Kassierer, als der Bildschirm erlosch. »Besten Dank, Kleiner.«
    Vincent ging hastig weiter und fühlte sich schuldig. Hatte der Mann allen Ernstes Lohnabzug erhalten, nur weil er ein paar Worte mit ihm gewechselt hatte? Welche wahnsinnigen Monster leiteten eigentlich diesen Laden?
    Er steuerte die nächste Kasse an, fest entschlossen, sich diesmal noch kürzer zu fassen.
    »Wo arbeitet Chanteuse Sloam?«, fragte er ein Mädchen.
    Sie war noch keine zwanzig und mit der gleichen verbissenen Konzentration bei der Sache wie ihr Kollege. »Was?«, fragte sie, ohne den Blick von den Artikeln auf dem Band zu heben.
    »Chanteuse Sloam«, wiederholte Vincent. »Wo finde ich sie?«
    »Irgendwo in dieser Richtung«, sagte die Kassiererin hastig und mit einer vagen Handbewegung.
    »Geht das vielleicht auch etwas zügiger?«, beschwerte sich der Kunde.
    »Entschuldigung, Sir«, sagte das Mädchen, doch es war bereits zu spät.
    »Bridget Auer«, meldete sich Mr. Wilkins nun am zweiten Bildschirm zu Wort. »Ein Kunde ist mit Ihrem Service unzufrieden. Sie verstoßen damit zum dritten Mal gegen unsere Geschäftsordnung. Die Firma wird Ihnen deshalb von Ihrem Gehalt einen Tageslohn abziehen.«
    Das Mädchen stöhnte und fing an, die Waren des Kunden in Tüten zu packen. Ihren ungenauen Angaben folgend, machte Vincent sich erneut auf die Suche.
    »Hör mal, Kleiner«, sagte Nod, »könntest du vielleicht einen Zahn zulegen? Inzwischen ist dieser Dämon wahrscheinlich wieder auf den Beinen. Er braucht wirklich nicht lange, um mir auf die Spur zu kommen.«
    Ächzend griff sich Vincent an die Brust und schritt schneller aus. Schließlich stand nicht nur Nods Leben auf dem Spiel. Die Welt ging binnen kurzem unter, und nur mit der Hilfe des Feenmannes hatten sie eine realistische Chance, rechtzeitig eines der Portale zu finden und sich zu retten. Um nicht ständig an die bevorstehende Apokalypse zu denken, ging der Junge noch einmal in Gedanken alles durch, was sich bei Alphega ereignet hatte, und

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