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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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erklärte es ihm auf der restlichen Fahrt. Soweit er verstanden hatte, ging es in erster Linie darum, die eige ne Seele aus dem Körper zu projizieren.
    »Genau dasselbe geschieht, wenn wir sterben«, sagte Chanteuse. »Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir nach einer Astralprojektion in unseren Körper zurückkehren.«
    Vincent wusste alles über die Seele. Seine Eltern hatten ihm erklärt, seine Seele werde nach dem Tod weiterleben und vor dem Triumvirat vor Gericht stehen. Er müsse vor drei mächtigen weißen Thronsesseln warten, bis die Richter jede einzelne seiner Taten als gut oder böse beurteilt hatten. Wenn am Schluss seine guten Taten überwogen, schlug das Triumvirat das Buch des Himmels auf und suchte nach seinem Namen. Stand er nicht darin, warfen sie ihn in die ewigen Flammen, auch bekannt als Hölle.
    Sollten hingegen seine schlechten Taten überwiegen, bestand keine Notwendigkeit, das Buch des Himmels überhaupt erst aufzuschlagen.
    Seine Eltern hatten ihm nie genau gesagt, wie ein Name in das Buch des Himmels geriet. Einmal hatte er Max danach gefragt, der bloß blasiert antwortete: »Man muss eben ein aufrichtiges Leben führen.« Als ob das irgendetwas aussagte.
    »Keine Sorge«, sagte Chanteuse. »Im Reich des Astralen hält niemand über dich Gericht.«
    »Woher hast du gewusst, dass ich daran denke?«, frag te der Junge überrascht.
    »Ich kenne doch deine Eltern, oder hast du das etwa vergessen?«, gab sie zurück.
    »Stimmt«, sagte er. »Hast du denn schon Erfahrungen mit Astralprojektionen?«
    »Ich habe es ein paarmal versucht«, antwortete Chanteuse.
    »Und?«, bohrte der Junge weiter, als sie verstummte. »Hat es geklappt oder nicht?«
    »Ja«, sagte sie, »einmal.«
    »Super!«, meinte Nod. »Dann kann sie ja in die Konzernzentrale von Alphega gehen.«
    »Nein, das ist ausgeschlossen«, gab Chanteuse zurück.
    »Was soll das heißen, ausgeschlossen?«, fragte der Feenmann. »Du hast doch gerade gesagt, du hast es schon ein paarmal gemacht. Wo liegt das Problem?«
    »Nod, sei still«, sagte Vincent.
    Chanteuses freundliches Lächeln war erloschen, und ihre Miene wirkte plötzlich düster. Diesen Gesichtsausdruck hatte er bisher erst einmal an ihr bemerkt, an jenem Tag, als seine Eltern sie hinausgeworfen hatten. Damals wie jetzt ging ihm der Anblick sehr nahe.
    »Was hast du?«, fragte er vorsichtig und ergriff ihre Hand. Irgendwie schien ihm diese Geste passend, und Chanteuse hatte anscheinend nichts dagegen.
    »Während der Projektion«, sagte sie, »bin ich einem Geist begegnet, der mich gewarnt hat. Er sagte, bei der nächsten Astralprojektion würde ich jemanden verlieren, den ich sehr mag.«
    »Wie bitte?«, fragte Nod empört. »So ein Mistkerl.«
    »Das war keine Drohung«, erklärte Chanteuse, »eher eine Vorhersage. Bei meiner nächsten Projektion wird etwas Schlimmes passieren, vielleicht sogar ein Unfall. Ich habe schreckliche Angst, dass meiner Mutter etwas zustoßen könnte.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Vincent. »Damit scheidest du aus.« Er drückte beruhigend ihre Hand und wurde mit einem Lächeln belohnt. Wow, dachte er. Ich halte Chanteuses Hand und sie lächelt mich an.
    »Wir möchten natürlich nicht, dass deiner Mutter etwas zustößt«, sagte er. »Oder?« Er warf Nod einen drohenden Blick zu, der sich eilig in der Kitteltasche verkroch.
    »Na, hör mal, natürlich nicht«, versicherte der Winzling. »Aber einer von uns muss die Sache übernehmen, und ich komme nicht in Frage. Diese Dämonen wittern deine Seele ebenso schnell wie deinen Körper.«
    »Wirklich?«, fragte Vincent.
    »Zumindest habe ich das gehört«, sagte Nod. »Ich will es lieber nicht darauf ankommen lassen. Du etwa?«
    Der Junge musste an die dreifache Zahnreihe im Maul der Dämonen denken und verspürte ebenfalls keine besonders große Lust dazu.
    »Dann bleibe nur ich übrig«, sagte er dennoch tapfer.
    Der Bus hatte beinahe Chanteuses Haltestelle erreicht, und sie stand auf, um den Haltewunschknopf zu drücken. Die drei stiegen aus, ohne weiter auf die belustigten Passagiere zu achten, die ihnen »Ihr Spinner« nachriefen. Sofort gingen sie zu Chanteuses Haus hinüber.
    »Kannst du mir zeigen, wie es geht?«, fragte Vincent seine Freundin. Sie hielten sich noch immer an den Händen, und er war in Hochstimmung.
    »Ich kann es versuchen«, erwiderte sie. »Aber es ist nicht einfach. Du musst dich extrem stark konzentrieren und darfst dich um keinen Preis ablenken lassen. Vin

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