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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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Ein Blick auf den hämisch dreinblickenden Bix sagte ihm überdies, dass der Dämon ebenfalls begriffen hatte, was Sache war.
    »Die Jagd ist eröffnet, Männer!«, trötete Bix und ging erneut zum Angriff über. Im nächsten Moment prallte er mit voller Wucht gegen Vincents Brust, der daraufhin rückwärts in die Küche torkelte und hinfiel.
    Der Junge schnappte nach Luft. Die Schmerzen waren so schlimm wie nie zuvor. Sein Brustkorb hatte gerade erst angefangen zu heilen, und nun war die alte Wunde aufgerissen. Hilflos lag er auf dem Küchenboden, als sich Bix mit gebleckten Zähnen auf ihn stürzen wollte.
    »Nein!« Max hechtete vor und wehrte den Dämon mit einem Faustschlag ab. Dann landete er der Länge nach auf seinem Bruder, und Vincent wünschte sich, er könne hier und jetzt sterben.
    Aus dem Wohnzimmer hörten sie einen durchdringenden Schrei. Chanteuse. Sie blickten hinüber, wo Miss Sloam gerade einen Dämon gepackt hatte und einen zweiten mit dem Fuß auf den Boden drückte.
    »Sind das Dämonen?«, fragte Max und rappelte sich hoch.
    »Uuuff«, war alles, was Vincent hervorbrachte.
    »Was sind dann die anderen?«, wollte sein Bruder wissen.
    »Ummppff«, erwiderte Vincent.
    Bix hatte sich erholt und griff erneut an. Max packte einen Stuhl und hielt ihn vor sich in die Luft, doch der Dämon zischte so mühelos hindurch wie eine Pistolenkugel durch eine nasse Windel. Der Junge wich zurück, trat dabei auf Vincents Brust und stürzte erneut auf ihn. Aufstöhnend wünschte sich der Schwerverletzte, die Dämonen würden ihm endlich den Garaus machen. Mit weit aufgerissenem Maul schwebte Bix über ihm, nur zu gern bereit, ihm den Wunsch zu erfüllen.
    Plötzlich trat Max mit beiden Beinen zu, um die Bestie abzuwehren. Leider verpasste er sein Ziel um wenige Zentimeter und erwischte den Dämon nur mit einem Fuß. Mit dem anderen traf er seinen Bruder mit voller Wucht am Kinn. Die Küche verschwamm vor Vincents Augen, und alles um ihn herum wurde schwarz.
     
    Vincent erwachte in einem vollkommen weißen Zimmer. Kinn und Brustkorb taten ihm höllisch weh, aber er lag nicht mehr auf dem harten Boden, sondern weich und bequem. Als er sich aufsetzen wollte, nahmen die Schmerzen sofort zu.
    »Autsch«, sagte er und versuchte es trotzdem ein zweites Mal. Seine letzten Erinnerungen waren zwar eher unangenehm, aber er wollte unbedingt herausfinden, wo er sich befand. Er stützte sich also mit beiden Armen ab, um sich aufzurichten, und blickte sich um.
    Er lag in einem Krankenhauszimmer. Im Raum waren noch zwei weitere Betten, und auf einem davon saß Max. Seine Eltern standen neben seinem Bruder, die Hände auf dessen Schultern gelegt, und blickten besorgt drein. Neben ihnen bemerkte Vincent einen hochgewachsenen Mann, den er nicht kannte.
    Als der Fremde sah, dass der Patient erwacht war, trat er lächelnd an dessen Bett. »Guten Abend«, sagte er freundlich. »Ich bin Doktor Ritchet. Wie geht es dir?«
    »Du bist uns einige Erklärungen schuldig, junger Mann«, mischte sich Vincents Vater ein, schob den Arzt beiseite und funkelte seinen Sohn böse an. »Zunächst mal …«
    »Wir haben uns solche Sorgen gemacht«, fiel seine Mutter ihm ins Wort. »Geht es dir gut, mein Junge?«
    »Ich bin …«, setzte Vincent an.
    »Natürlich geht es ihm gut.« Mr. Drear ließ ihn nicht einmal ausreden. »Höchste Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten, beispielsweise wo er sich den ganzen Nachmittag lang herumgetrieben hat.«
    Seiner Frau war der innere Zwiespalt deutlich anzusehen. Vermutlich war sie einer Meinung mit ihrem Mann, andererseits hatte sie die Begegnung mit dem vermeintlichen Engel offenbar noch nicht vergessen.
    »Ihr Sohn braucht jetzt vor allem Ruhe«, sagte Dr. Ritchet. »Außerdem muss ich die beiden Jungen heute Nacht zur Beobachtung hierbehalten.«
    »Wie bitte?«, entgegnete Vincents Vater gereizt. »Den beiden fehlt doch gar nichts.«
    »Von wegen«, sagte Vincent und betastete vorsichtig sein Kinn.
    »Ihre Söhne haben zahlreiche Schnittwunden und Prellungen davongetragen«, erklärte der Arzt. »Sie kön nen nicht nach Hause, das wäre zu riskant.«
    »Wegen solcher Kinkerlitzchen sollen sie hierblei ben?«, empörte sich Mr. Drear. »Zu meiner Zeit hätten sie obendrein eine Tracht Prügel bekommen, weil sie nicht in der Schule waren.«
    »Die Zeiten haben sich eben geändert«, erwiderte Dr. Ritchet energisch. »Ich muss Sie jetzt bitten zu gehen.«
    »Komm, Gerald«, sagte Mrs. Drear beschwichtigend

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