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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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und nahm ihren Mann am Arm.
    »Die beiden sollen bloß zusehen, dass sie rechtzeitig zur Freitagskundgebung wieder auf den Beinen sind«, verkündete er drohend und ließ sich Richtung Tür führen.
    »Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, was den Gesundheitszustand Ihrer Söhne angeht«, erklärte der Mediziner. »Hier entlang, bitte.«
    Vincent beobachtete, wie Dr. Ritchet seine Eltern hinausgeleitete. Er war zu müde, um wütend zu sein. Die beiden würden sich bis zum Ende aller Tage nicht mehr ändern. Oder bis übermorgen. Je nachdem, wie die Sache ausgehen würde.
    »Erzähl«, er sah seinen Bruder fragend an, »was ist passiert?«
    Der wandte sich ab, ohne zu antworten. Vermutlich aus Wut, nahm Vincent an. Doch als er sich wieder umdrehte, hatte Max Tränen in den Augen.
    »Ich habe geglaubt, ich wüsste alles«, sagte Max. »Aber ich habe gesündigt. Ich war hochmütig.«
    Unter anderen Umständen hätte Vincent sofort zugestimmt, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Sein Bruder hatte ihm das Leben gerettet und ihn vor dem Angriff des Dämons beschützt.
    »Sei nicht so streng mit dir«, entgegnete er. »Du hast auch viel Gutes getan.«
    Er hätte gern noch mehr gesagt, aber die Zeit war knapp. Er war hundemüde und wollte vor dem Einschlafen unbedingt erfahren, was alles passiert war.
    »Wie ist es weitergegangen, nachdem ich ohnmächtig geworden bin?«, fragte er. »Ist alles in Ordnung mit Chanteuse?«
    Nach einigem Zögern sah Max ihm schließlich in die Augen. »Nein«, antwortete er. »Die Dämonen haben sie und ihre Mutter übel zugerichtet. Wenn dein kleiner Freund nicht zurückgekommen wäre, hätten die beiden nicht überlebt.«
    »Nod?«, fragte Vincent.
    »Ich weiß nicht, wie er heißt«, antwortete Max. »Er hat jedenfalls in der Schürzentasche von der Hexe gesteckt.«
    »Das ist Nod.« Mühsam richtete sich Vincent auf. »Was hat er getan?«
    »Er hat die Dämonen angegriffen«, fuhr Max fort, »und war unglaublich tapfer. Der kleine Kerl war den drei Bestien hoffnungslos unterlegen, trotzdem hat er sich auf sie gestürzt. Als sie auf ihn losgegangen sind, ist er davongeflogen, und die Dämonen haben ihn verfolgt. Er hat uns alle gerettet, Vincent. Ich war immer überzeugt, diese Geschöpfe seien Handlanger des Bösen, aber das Triumvirat hat mir die Augen geöffnet.«
    »Das höre ich gern«, erwiderte Vincent. Ihm war schwindelig vor Müdigkeit, und er war kurz davor einzuschlafen. »Max, du musst mir helfen. Du musst Grimbowl finden, den Elf, der aus Chanteuses Haus weggerannt ist.«
    »Du meinst dieses Wesen, das dich zum Sklaven ma chen wollte?«, fragte sein Bruder. »O nein, es ist durch und durch böse.«
    »Ich brauche seine Unterstützung«, beharrte Vincent. »Chanteuse wollte mir zeigen, wie man eine Astralprojektion durchführt, damit ich mich in die Hauptverwaltung von Alphega einschleichen kann. Leider ist sie jetzt außer Gefecht gesetzt. Grimbowl hat behauptet, er sei ein Experte, was Astralreisen angeht.«
    »Aber Vincent«, sagte Max missbilligend. »Das ist unnatürlich.«
    Vincent überlegte verzweifelt. Er musste seinen Bru der unbedingt überzeugen.
    »Glaubst du wirklich«, fuhr er nach einer Weile fort, »ich würde dich bitten, etwas Böses zu tun? Antworte mir, ohne nachzudenken.«
    »Ich … nein, das glaube ich natürlich nicht. Aber das Triumvirat …«
    »Ich brauche dringend Grimbowls Hilfe«, wiederholte Vincent mit fester Stimme. Dann fiel er erschöpft in die Kissen zurück. »Ich muss unbedingt … du musst …«
    Im nächsten Moment war er auch schon eingeschlafen.
     
    Vincent träumte. Einen jener Träume, die einem vollkommen logisch erscheinen, während man sie träumt, und die keinerlei Sinn ergeben, sobald man erwacht. Auf einem Floß in einem rasch dahinströmenden Fluss steuer te er direkt auf einen Wasserfall zu. Er hielt einen Reifen in der Hand und versuchte, die im Fluss schwimmenden Kühe zu überzeugen, hindurchzuspringen.
    Allerdings befand er sich nicht allein auf dem Floß. An allen vier Ecken stand jeweils ein Baum. Die Bäume peitschten mit ihren Ästen auf ihn ein, damit er den Reifen fallen ließ. Vincent bemühte sich, ihnen zu erklären, dass die Kühe unbedingt hindurchspringen müssten, bevor sie den Wasserfall erreichten, aber sie hörten ihm einfach nicht zu.
    Der Junge war äußerst frustriert. Wieso bemerkten die Bäume den Wasserfall nicht? Wenn sie doch nur einmal stromabwärts blicken würden! Stattdessen

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