Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
uns noch, Denjon, bis die Karier da sind?«
»Längstens einen Tag, wenn wir fort sein wollen, bevor sie ankommen. Zwei Tage, sollte es unsere Absicht sein, uns zum Kampf zu stellen. Letzteres empfehle ich nicht, denn das Ergebnis wären noch mehr unerbetene karische Gefangene, die uns zur Last fallen, während eine weitere Ritterschar anrückt, um ihren Verbleib aufzuklären.«
R’shiel nickte bedächtig. »Brakandaran, darf Tarjanian befördert werden?«
Der Harshini schnitt eine Miene, die Bedenken zum Ausdruck brachte. »Raten wollte ich nicht gerade dazu, aber sein Leben wird es, wenn deine Frage dahin geht, nicht gefährden.«
»Ich bezweifle, dass wir in dieser Hinsicht eine Wahl haben«, antwortete R’shiel, die insgeheim unterstellte, dass, wenn ihre Stimme forsch genug klang, niemand ihre Unsicherheit bemerkte. »Du solltest dich nach Fardohnja sputen. Kannst du mit eigenen Mitteln hingelangen?«
Aufmerksam forschte Brakandaran in ihrer Miene. Wenn irgendjemand etwas von ihrer inneren Zerrissenheit ahnte, dann gewiss der Magus. »Um mich sorge dich nicht, R’shiel. Mich können die Dämonen wohlbehalten nach Talabar verbringen.«
»Ausgezeichnet. Also gut, Denjon, dann erteile den Befehl, das Lager abzubrechen. Damin Wulfskling und Prinzessin Adrina sind jetzt vermählt, also müssen wir uns nach Hythria begeben.«
»Und was wird aus den Gefangenen?«, fragte Denjon.
»Mit denen befasse ich mich.« Streng musterte sie Denjon. »Gibt es noch irgendwelche Fragen?«
»Ich habe eine Frage«, meldete sich Hauptmann Linst zu Wort. »Wer hat dir eigentlich die Befehlsgewalt über uns Hüter erteilt?«
Ungeduldig drehte R’shiel sich ihm zu. »Welche Hüter, Linst? Seit dem Augenblick, als ihr untätig zugesehen habt, wie ich Cratyn getötet habe, seid ihr keine Hüter mehr. Ihr habt die Anweisungen missachtet und obendrein zweihundert Karier zu Gefangenen gemacht. Wollt ihr nun einen Rückzieher vollführen und Speichellecker der neuen Herren Medalons werden, so geht getrost hin, es kommen nochmals hunderte von ihnen daher. Möchtet ihr vor ihnen die Waffen strecken und ihnen die Stiefel küssen?«
Linst maß sie mit missmutigem Blick. »Beachte, R’shiel, wir haben uns nach den Weisungen des Hochmeisters gerichtet. Sein Wunsch war es, dass wir gegen die Karier kämpfen. Von ihm nehme ich Befehle entgegen, aber lieber soll mich der Hagel erschlagen, bevor ich es hinnehme, von dir zu Gunsten irgendwelcher heidnischen Machenschaften umhergescheucht zu werden.«
»Meine heidnischen Machenschaften dienen dem Zweck, die Karier aus Medalon zu vertreiben, Hauptmann.«
»Es bringt uns gar nichts, uns untereinander zu verzanken«, mischte sich Denjon ein. »So oder so haben wir keine Wahl. Wir müssen abrücken. Über die Einzelheiten können wir uns verständigen, nachdem Tarjanian erwacht ist.«
» Falls er jemals wieder erwacht«, merkte Linst spitzfindig an.
»Er wird aufwachen«, beharrte R’shiel auf ihrem Standpunkt. »Und wenn es so weit ist, wird es dir vielleicht doch gefallen, Rückgrat zu haben, Linst.«
Seine Antwort wartete sie nicht ab. Stattdessen rauschte sie aus dem Zelt; teils kochte sie vor Wut, teils war sie darüber froh, dem Geschwätz den Rücken wenden zu können.
Unterwegs prallte sie mit Mikel zusammen, dem Jungen, der Adrina aus Karien begleitet hatte. Angesichts ihres plötzlichen Erscheinens schrie er vor Furcht auf, fiel rücklings in eine eisige Schlammpfütze und ließ dabei ein Tablett in den Dreck fallen. In jüngster Zeit stürzte er häufig, hatte R’shiel den Eindruck, doch war sie bei weitem zu abgelenkt, um mehr als eine knappe Bitte um Entschuldigung zu nuscheln, ehe sie forteilte.
Kurz vor dem Krankenzelt holte Brakandaran sie ein. »Zettele bloß keinen Streit an«, warnte sie ihn, bevor er ein Wörtchen sagen konnte.
»Nichts liegt mir ferner. Hast du vergessen, dass ich auf deiner Seite stehe?«
R’shiel verlangsamte ihre Schritte und schaute ihn an. »Verzeih mir. Manchmal verderben diese Kerle mir die Laune.«
»Das habe ich bemerkt.«
»Ich sollte mich ihretwegen überhaupt nicht so aufregen, oder?«
»Natürlich nicht, aber um das zu wissen, brauchst du von mir keinen Ratschlag. Was ich eigentlich von dir erfahren möchte, ist allerdings, welchen Vorsatz du bezüglich der Priester verfolgst.«
R’shiel zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihre Stäbe zerstört. Können sie uns da noch viel anhaben?«
»Reichlich. Dir noch irgendetwas
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