Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Scharen deines Bruders innerhalb der nächsten Stunden Cyrus in die Flucht schlagen, aber ich will während der Kämpfe nicht ständig daran denken müssen, ob du vielleicht irgendetwas Gefährliches treibst.«
»Redet nicht um den heißen Brei herum, Mann«, riet ihm Gaffen, der sich in diesem Augenblick wieder zu ihnen gesellte. »Sagt ihr, sie soll im Palast bleiben, oder Ihr schlagt sie bewusstlos. Anders versteht Adrina Euch nicht.«
»Schweig, Gaffen!«
Gaffen grinste und wandte sich erneut an Damin. »Kommt, Wulfskling, wir wollen Eure Widersacher abschlachten! Adrina, spute dich in den Palast, oder ich trage dich auf der Schulter hinein und sperre dich ein.« Adrina maß ihren Bruder mit bösem Blick, doch zu Damins Erstaunen drehte sie sich ohne jedes Widerwort um und entfernte sich hoch erhobenen Hauptes ins Innere des Palasts. Gaffen bemerkte Damins Miene und lachte. »Wie ich sehe, müssen wir zwei uns einmal über Adrina aussprechen, wenn der Waffengang bestanden ist, Eure Hoheit.«
»Hätte ich ihr so etwas angedroht, wäre ich erdolcht worden.«
»Wahrscheinlich«, stimmte Gaffen heiteren Sinns zu. »Könnt Ihr veranlassen, dass jemand, um es zu beschleunigen, das Anlegen meiner übrigen Schiffe von Land aus fördert? Ich habe den Eindruck, wir benötigen, ehe der Tag vergeht, noch jeden Mann.«
»Wie viele Krieger bringt Ihr?«, erkundigte sich Damin.
»Dreitausend. Glaubt Ihr, es sind genug?«
Damin hatte sich zweimal so viele erhofft. Cyrus hatte vor den Stadtmauern zehntausend Mann unter Waffen. Selbst zusammengefasst blieben Damins Männer und Gaffens Verstärkung noch in der Unterzahl, aber immerhin war das Zahlenverhältnis nicht mehr ganz so nachteilig.
»Es muss genügen«, antwortete Damin, indem er zu vermeiden versuchte, dass seine Stimme nach Enttäuschung klang.
Der feindliche Einbruch nahe dem Weberviertel ließ sich ohne größere Schwierigkeiten zurückschlagen, doch bald trafen aus der gesamten Stadt Meldungen über weitere Durchbrüche ein. Am späten Nachmittag war Cyrus’ Eindringen in die Stadt nicht mehr abzuwenden, und Damin gab es auf, die Breschen zu verteidigen. Stattdessen zog er seine Krieger von den Wällen zurück, und daraufhin entfaltete sich die eigentliche Entscheidungsschlacht um Groenhavn.
Das Ringen um die Stadt vollzog sich Straße um Straße, die Verteidiger wichen zurück, wenn es sein musste, drangen vor und schlugen den Gegner, wo sie es konnten, doch langsam drängte der Feind sie zum Hafen ab. Gegen Mittag war die fardohnjische Streitmacht noch immer nicht vollzählig von Bord der Schiffe gegangen, weil es schlichtweg zu wenig Anlegemöglichkeiten für große Kriegsschiffe gab und deshalb das Ausschiffen nicht schnell genug vonstatten ging.
Gaffen schalt mit seinen Unterführern und forderte von ihnen, die Kriegsleute zügiger auszuschiffen, aber in Wirklichkeit ließ sich kaum etwas tun, um seine Forderung in die Tat umzusetzen. Die Verteidiger konnten nur so lange wie möglich durchhalten und Gaffens frische Scharen dort ins Gefecht schicken, wo der Widerstand zu erlahmen drohte.
Aber die Fardohnjer kamen in unregelmäßigen zeitlichen Abständen von Bord. Einige hatten sich in den Kampf gestürzt, ohne auf Befehle zu warten, und Hythrier verstärkt, die ihres Beistands nicht bedurften, während Cyrus’ Männer an anderen Stellen durchbrachen, an denen man dringlichst Verstärkung benötigt hätte. Ein fardohnjischer Trupp hatte gar, als er sich ins Getümmel warf, irrtümlich Rogans Männer mit dem Feind verwechselt und sie angegriffen.
Um die Mitte des Nachmittags erwog Damin ernstlich die Räumung des Palastes. Cyrus war so tief in den Stadtkern vorgestoßen, dass Damin fast zu dem Eingeständnis neigte, die Schlacht verloren zu haben. Immerzu kamen Krieger von Gaffen an Land, jedoch zu spät, und ihre Zahl war zu gering. Hätten sie zur Verfügung gestanden, bevor die Mauern brachen, wären die Aussichten einer Verteidigung günstiger gewesen. Jetzt hingegen waren sie gleichsam Lückenbüßer. Damins Streitkräfte blieben einfach zu schwach, um den Verlauf der Kämpfe zu bestimmen.
Müde rieb er sich die Schläfen und blickte quer durchs Gemach Adrinas Bruder an, dessen Miene gekränkten Stolz bezeugte. Niederlagen war Gaffen nicht gewohnt.
»Wenn wir die Breitseiten unserer Schiffe der Stadt zudrehen«, äußerte Gaffen hoffnungsvoll einen Vorschlag, »können wir unter Umständen den Feind wirksam unter Beschuss nehmen.«
Damin
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