Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
verheimlichen willst, was hier geschieht.«
Die Wachen traten beiseite, um Damin einzulassen, und schlossen hinter ihm die Tür. Tamylan vollführte vor ihm einen Hofknicks. Zerstreut nickte er ihr zu. »Kann ich etwas für Euch tun, Kriegsherr?«
»Ich sollte wohl endlich etwas essen, Tamylan«, gab Damin matt zur Antwort. »Und einen kühlen Trunk nehmen. Lass alles heraufbringen.«
Tamylan machte einen zweiten Hofknicks und verließ Adrinas Gemächer, ehe diese Damins Befehl widerrufen konnte. »Anscheinend pflegst du inzwischen recht vertrauten Umgang mit meiner Sklavin.«
»Tamlyn hat möglicherweise endlich erkannt, dass ich doch kein Menschenfresser bin.«
»Davon bin ich noch nicht überzeugt.«
Damin schenkte ihr ein müdes Lächeln. »Fühlst du dich wohlauf?«
»Welches Unheil kann mir denn wohl zustoßen, wenn ich hier eingesperrt bin wie ein Vogel im Käfig? Zwar ist es durchaus vorstellbar, dass ich an Langeweile sterbe, doch soll dir deshalb nicht etwa das Herz brechen.« Von neuem schritt sie auf und ab; Damin hingegen sank auf eine Liege nahe den offenen Balkontüren.
»Vergib mir, ich wollte keineswegs den Eindruck vermitteln, dass ich dich als Gefangene betrachte.«
»Ach nein … Wir wollen sehen … Man hält mich in diesen Gemächern fest. Ich darf sie nicht verlassen. Vor dem Eingang stehen Wächter. Wie albern, dass ich wähnen konnte, eine Gefangene zu sein.«
»Mein Onkel ist seit fast zwei Monaten tot, Adrina. Nahezu zwei Monate lang hat Cyrus Aarspeer hier im Palast nach Gutdünken schalten und walten können. In drei Kammern schon sind versteckte Mordvorrichtungen entdeckt worden.«
Adrina blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Du hast doch erwähnt, die Assassinen-Zunft stünde auf unserer Seite.«
»Das ist tatsächlich der Fall. Daher ist es uns ja gelungen, diese Mordgeräte aufzuspüren. Der Assassinen-Zunft kann Cyrus sich nicht bedienen, aber man findet allerorten begabte Laien. Unser Palast ist groß und weitläufig. Es kann noch Tage dauern, bis wir uns wahrlich zur Gänze sicher sein dürfen, dass keine von Kriegsherr Aarspeer hinterlassenen Tücken mehr vorhanden sind.«
Nun bereute Adrina ihr Aufbrausen. Vielleicht sorgte er sich wirklich um ihr Los. Dennoch wollte ihr Verdacht, dass er all das nur daherredete, um sie von den Beratungen auszuschließen, noch immer nicht vollständig weichen.
»Du hast mich nicht zur Beratung geladen«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton, hatte allerdings das schlimme Gefühl, zu quengeln wie ein störrisches Kind.
»Das beruht nicht auf meinem, sondern auf Marlas Wunsch.«
»Du bist Kriegsherr und inzwischen auch Großfürst. Glaubst du denn nicht, allmählich wäre es allerhöchste Zeit, nicht mehr nach der Pfeife deiner Mutter zu tanzen?«
»Schenkte ich Marla Gehör, Adrina, dann wärst du eine Gefangene.«
Sie bezweifelte nicht im Mindesten, dass er die Wahrheit sprach. »Was geht vor, Damin? Ich habe ein Recht, es zu erfahren.«
Er nickte. »Ich stimme dir zu. Was hast du schon vernommen?«
»Nur dass es einen Streit mit deinem Verwandten gab und R’shiel ihn mittels irgendwelcher Maßnahmen zum Einlenken gezwungen hat.«
»Um es genau zu schildern: Es waren die Maßnahmen, die sie ihm androhte , die Cyrus’ Verstand auf die Sprünge halfen. Als Kalan vor uns in Groenhavn eintraf, forderte Cyrus sie auf, seinen Anspruch auf den Thron für berechtigt zu erklären und, obgleich nur drei Kriegsherren anwesend waren, die Kriegsherren-Vollversammlung einzuberufen. Wie sich von selbst versteht, lehnte Kalan sein Ansinnen ab, und deshalb verstieg er sich zu dem dreisten Versuch, das Palais der Magier-Gilde zu stürmen. Dabei hatte er jedoch die Harshini außer Acht gelassen. Sie umgaben das Gebäude mit einer magischen Schutzglocke, die seine Kriegsleute nicht durchdringen konnten. Tagelang wurde das Palais belagert. Nach R’shiels Aussage sind wir gerade noch rechtzeitig angelangt, um das Ärgste zu verhüten.«
»Und was treibt das Dämonenkind gegenwärtig?«
»Genaues weiß ich nicht. Während wir in den Palast gezogen sind, hat sie sich zur Magier-Gilde begeben. Seitdem ist sie mir nicht mehr unter die Augen getreten.«
»Hat sich dort irgendetwas zugetragen?«
Damin zuckte mit den Schultern. »Wer mag es wissen? R’shiel lässt uns alle wie Puppen an Fäden handeln, während nur sie das Spiel kennt.«
»Dennoch spielen wir allesamt recht bereitwillig mit«, sagte Adrina, indem sie die Stirn furchte. »Und was
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