Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Allerdringlichste um Euer Kommen. Sie weiß Neues über Kriegsherrin Löwenklau.«
Damin nickte. »Wir setzen das Gespräch später fort«, meinte er zu Adrina.
Bevor sie die Gelegenheit zu einer Antwort fand, verließ er voller Verärgerung und Missgestimmtheit ihre Gemächer. Tamylan schloss hinter ihm die Türflügel und lehnte sich dann rücklings dagegen. Dabei maß sie Adrina mit einem argwöhnischen Blick. »Habt Ihr es ihm offenbart?«
»Nein.«
»Adrina …«
»Immer wieder nehme ich es mir vor, Tamylan, doch jedes Mal hab ich das Gefühl, es ist der falsche Augenblick.«
»Ihr könnt es unmöglich noch lange verheimlichen.«
Ein Aufstöhnen entfloh Adrina. »Ich weiß …«
Tamylan kam zu ihr und fasste sie sachte am Arm, führte sie zu der Liege. »Trotzdem hat es aus meiner Sicht keinen Sinn, sich deshalb abermals das Gemüt zu zermartern. Warum legt Ihr euch denn nicht endlich nieder? Ihr bedürft der Ruhe, und Euer Gemahl hat versprochen wiederzukehren. Dann könnt Ihr es ihm sagen.«
Adrina nickte; sie merkte, dass sie aus lauter Ermüdung schier schwankte. »Er zürnt mir schon wieder.«
»Dergleichen geht vorbei.«
»Ich habe mit ihm über das Schießpulver gesprochen.«
»War das klug?«
»Ich dachte … Ach, verflixt noch mal, ich weiß nicht mehr, was ich dachte. Er bringt mich ja so in Zorn …«
»Nicht stärker als Ihr ihn«, behauptete Tamylan mit einem Schulterzucken. »Aber nun lasst das Grübeln und streckt Euch gemütlich aus.«
Adrina seufzte matt. »Was täte ich bloß ohne dich, Tamylan?«
»Wahrhaftig, das ist auch mir ein Rätsel, Eure Hoheit.«
Adrina lächelte und bettete sich rücklings auf die Liege. Sie beschloss endgültig, Damin aufzuklären, sobald er sich wieder einfand; sowohl über das Schießpulver wie auch das Kind. »Tamylan, hat Marla erwähnt, was sie an Neuem über Kriegsherrin Löwenklau weiß?«
»Nein, aber sie wirkte eher erregt als entrüstet, darum wage ich zu unterstellen, dass sie eine vorteilhafte Nachricht erhalten hat.«
Kurz ließ Adrina die Lider sinken; doch gleich schlug sie die Augen wieder auf und schaute Tamylan besorgt an. »Wenn ich einschlafe, weckst du mich doch, wenn er kommt, ja?«
»Freilich.«
»Anscheinend magst du ihn jetzt gut leiden. Früher hast du ihn als Barbaren angesehen.«
»Für mich ist er noch immer ein Barbar«, entgegnete die Sklavin. »Doch ich bin zu der Einsicht gelangt, dass das Dämonenkind in einer Beziehung vollauf Recht hat: Ihr bedeutet ihm wirklich etwas, Adrina. Dadurch steigt er in meiner Gunst.«
Zum zweiten Mal schloss Adrina die Augen. Die Anstrengungen der vergangenen Tage sowie die Feuchtschwüle des Wetters überschwemmten sie mit Wogen der Schläfrigkeit. »Glaubst du, er freut sich, sobald er vernimmt, dass ich schwanger bin?«
»Dazu möchte ich ihm doch sehr wohl raten«, antwortete Tamylan in strengem Ton.
»Du wirst ein wunderbares Kindermädchen sein, Tamylan.«
»Gönnt Euch Erholung, Hoheit.«
Adrina gab keine Antwort. Als Tamylan von außen leise die Tür zudrückte, überwältigte die Müdigkeit sie vollends, und sie sank in tiefen Schlummer.
23
Dunkelheit herrschte, als Adrina erwachte. Sie verspürte bittere Enttäuschung, als ihr zu Bewusstsein kam, dass Damin sich doch nicht wieder eingefunden hatte. Ach weh, was hast du denn erwartet? , fragte sie sich mürrisch. Doch nicht, dass er sich womöglich gern in deiner Nähe aufhielte . Tamylan hatte keine Kerzen entzündet, überall im Gemach wallten ruhelose Schatten. Auf den stillen Wassern des Hafens spiegelte sich Mondschein und warf flackerndes Licht an die Decke. Kurz wunderte sich Adrina, was sie geweckt haben mochte; da hörte sie aus dem Flur vor ihren Gemächern zum zweiten Mal Geräusche.
Befremdet stand sie auf und tappte zur Tür, legte das Ohr ans warme Holz. Nun vernahm sie den Lärm lauter: unzweifelhaft Rufe und das Klirren von Eisen an Eisen. Bestürzt wich sie von der Tür zurück. Das Getöse klang nach Kampf. Wurde der Palast angegriffen?
Plötzlich flogen die Türflügel auf, das Licht des Flurs blendete Adrina. Sie schrie auf, als Bewaffnete hereinstürmten. Arme packten sie, eine mit einem Kettenhandschuh gepanzerte Hand drückte sich auf ihren Mund, erstickte ihre Schreie.
Anfangs wehrte sie sich gegen den Kerl, der sie festhielt, aber sobald sie sich an das Kind in ihrem Leib entsann, unterließ sie den Widerstand. Zu starkes Aufbäumen mochte ihm Schaden zufügen.
»Bist du dir ganz sicher,
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