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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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vernichten, dann innerhalb kurzer Frist, nämlich bevor die Karier den ganzen Ort in der Hand haben. Wir müssen die Fähre versenken und aus Hirschgrunden fliehen, ehe die Karier in größerer Zahl eintreffen, oder der Krieg wird sehr, sehr lange dauern.«
    Sie kehrten auf den Marktplatz zurück, nahmen die Richtung zur Anlegestelle und schoben sich gegen den Strom Fliehender vorwärts, der sich seit dem Erscheinen der karischen Ritter merklich gelichtet hatte. Auf dem Marktplatz gab es eine Wirrnis eingestürzter Zelte zu sehen, ferner verstörte Mütter und vom Pöbel niedergerannte Verletzte, die allesamt laute Klagen ausstießen; außerdem das Dutzend Ritter hoch zu Ross, das in der Mitte des Platzes umhertrabte und beinahe so ratlos wirkte wie all die Flüchtlinge.
    Die Fährleute zauderten in einigem Abstand vom Ufer, scheuten einerseits das Anlegen, konnten sich aber andererseits unmöglich noch lange gegen die starke Strömung behaupten. Sie betrieben die Treidelfähre mit einem Tau, das vom einen zum anderen Ufer gespannt und so dick war wie der Oberschenkel eines erwachsenen Mannes. Grimmig klammerten sie sich daran fest, um das Fahrzeug einigermaßen ruhig zu halten.
    Tarjanian schätzte die Entfernung zwischen Fähre und Ufer und zog den Rückschluss, dass sie entschieden zu groß war, um an Bord zu springen. Ruckartig hob er den Kopf, als überm Fluss ein Donnerschlag grollte. Der Himmel schien so tief zu hängen, dass man hätte glauben können, er sei mit Händen zu greifen. Auf dem Marktplatz hatten die Karier anscheinend noch keinen ausreichenden Überblick über die Lage gewonnen, um die Fähre bemerkt zu haben, ganz davon zu schweigen, dass sie ihre herausragende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Krieges erkannten.
    »Bei der Strömung dürften sie die Fähre nicht mehr lange auf dem Fluss halten«, stellte Cyril ganz richtig fest.
    »Gleich wird es wieder regnen«, sagte Tarjanian. »Dadurch haben wir nun wenigstens einen kleinen Vorteil.«
    »Ja gewiss«, äußerte Cyril, während erneut ohrenbetäubender Donner erschallte. Flüchtig erhellten gezackte Blitze die Düsternis des Nachmittags. »Gehen nämlich die Ritter nicht rasch ins Wirtshaus, setzen ihre Rüstungen Rost an.«
    Tarjanian warf dem Älteren einen Seitenblick zu und versuchte zu beurteilen, ob er mit einem Mal auch zu blöden Scherzen neigte, aber Cyrils Miene spiegelte ausschließlich Zorn. »Können wir die Fähre nicht verbrennen, müssen wir wohl zufrieden sein, wenn es uns gelingt, dafür zu sorgen, dass sie forttreibt.« Auf dem diesseitigen Ufer war das Tau der Fähre an einem etwa zehn Schritt vom Anlegeplatz entfernt in den Untergrund geschlagenen, baumdicken Pfosten befestigt. Das Tau zu durchtrennen bedeutete eine langwierige und infolgedessen unter den gegenwärtigen Umständen gefährliche Aufgabe. Der Hanf, aus dem man es angefertigt hatte, war feucht, und es standen nur Schwerter zur Verfügung; deren Schneiden waren zwar scharf wie Barbiermesser, aber eigentlich für eine derartige Verrichtung nicht geeignet. Selbst wenn sie dabei niemandes Aufmerksamkeit weckten, musste das Zertrennen des Taus ein ganzes Weilchen in Anspruch nehmen – eine Zeitspanne, in der mancherlei geschehen mochte –, und falls die Fährleute, die sorgenvoll des günstigsten Augenblicks zum Anlegen harrten, sie dabei ertappten, stand kaum zu erwarten, dass sie es so einfach duldeten. Mochte auch Medalon vor den Kariern die Waffen gestreckt haben, der Fährbetrieb sicherte diesen Leuten den Lebensunterhalt.
    Hinter die Ecke eines kleinen Lagerhauses gekauert, wog Tarjanian für die Dauer etlicher Herzschläge das Für und Wider ab; dann wandte er sich an die Gefährten.
    »Lavyn, geh mit Byl und Seffin hin und zettele mit den Fährleuten einen Streit an. Ich will, dass sie hinlänglich abgelenkt sind, um zu übersehen, was wir tun. Cyril, du bleibst mit den anderen hier – ausgenommen Ulran – und behältst die Ordensritter im Augenmerk. Beachten sie uns nicht, schert auch ihr euch nicht um sie. Droht die Gefahr, dass sie sich in die Nähe der Fähre begeben, legt euch mit ihnen an. Schmäht ihre Mütter, wenn’s denn sein muss, tut auf jeden Fall alles Nötige, um sie von uns fern zu halten.«
    »Berücksichtigt das Folgende«, empfahl Ulran mit sinnigem Grinsen. »Wollt ihr einen Karier wahrhaft aufs Schwerste beleidigen, so schimpft auf seinen Gott, seine Mutter und den Hund.«
    Tarjanian schüttelte über den Messerkämpfer den

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