Dämonentor
du würdest das nicht
tun«, höre ich mich sagen.
»Was denn?« Sie hört sich verletzt an.
Ich seufze. »Ach, nichts.« Plötzlich fühle ich mich
schrecklich schmutzig. »Ich gehe unter die Dusche«, sage ich und stehe auf.
»Bob!«
»Schon gut.« Ich schnappe mir ein benutztes Handtuch
vom Boden und mache mich auf den Weg zum Badezimmer, um Mhari von mir
abzuwaschen.
Mhari hat ein Problem – und dieses Problem bin ich.
Ich sollte ihr direkt ins Gesicht sagen, dass sie endlich abhauen und mich in
Frieden lassen soll. Ich sollte ihr die kalte Schulter zeigen, die eiskalte
Schulter. Aber es macht wirklich Spaß mit ihr, wenn es gut läuft zwischen uns
und im Bett weiß sie ganz genau, welche Knöpfe sie drücken muss. Aber schon im
nächsten Moment holt sie aus und trifft mich da, wo es am meisten wehtut. Mein
Problem ist, dass Mhari mich ständig gegen einen besseren Freund eintauschen
will, sozusagen ein besseres Modell. Nach dem Motto: Neues Modell, neues Glück.
Und wenn dieser neue Typ dann auch noch eine neue Rolex trägt – umso besser. Da
sind solche Kerle, die für die Wäscherei arbeiten und einen schrägen Sinn für
Humor haben, eher geduldet als gewünscht. Bei Mhari ist das Hinwegtrösten ein
Dauerzustand, entweder um sich von mir oder von jemand anderem zu erholen und
zwischendurch benutzt sie mich wie eine Katze einen Kratzbaum. Zum Beispiel
Judys Party: Judy ist eine stumpfe Management-Tussi, stets adrett
herausgeputzt, die es immer wieder versteht, mich zu einem kleinen Schuljungen
zu degradieren, wobei sie natürlich viel zu höflich ist, um das jemals direkt
auszusprechen. Wenn Mhari also mit einem von Judys Doppelglasfenster-Vertretern
ins Bett springt und am nächsten Morgen unsanft hinausbefördert wird, darf ich
als Fußabtreter und Tröster im Bett herhalten.
Mhari scheint nicht zu verstehen, dass mir diese Art
von Beziehung an die Nieren geht. Wenn ich doch mal darauf zu sprechen komme,
wird mir vorgeworfen, ich sei eifersüchtig, und ich fühle mich dann prompt
schuldig! Wenn ich aber den Mund halte und nichts sage, macht sie einfach so
weiter. Aber wer weiß? Vielleicht bin ich ja auch nur paranoid, und Mhari sucht nicht nach dem neuen Super-Freund. (Klar, und Wildschweine mit Flügeln
und Düsentriebwerken sind in der Warteschleife über Heathrow gesichtet worden.)
Noch ist es nicht vorgekommen, dass ich Fremde aus
meinem Bett scheuchen musste, aber mit Mhari ist das nur eine Frage der Zeit.
Das Schlimmste daran ist allerdings, dass ich nicht einfach Schluss machen
kann. Ich wünschte nur, sie würde endlich mit diesen verdammten Spielchen
aufhören. Wahrscheinlich leide ich ja unter akuter Selbsttäuschung, aber noch
hoffe ich, dass wir es irgendwie hinbekommen. Vielleicht.
Ich habe es bis zur Dusche geschafft und wasche mir
gerade die Haare, als die Tür aufgeht. »Ich mag es einfach nicht, von deinen
One-Night-Stands zu hören«, sage ich mit geschlossenen Augen, damit mir kein
Shampoo hineinläuft. »Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass du bei mir
bist, obwohl du doch offensichtlich jemand anderen suchst. Könntest du mich
jetzt bitte allein lassen?«
»Oh, tut mir leid«, erwidert Pinky und schließt die
Tür hinter sich.
Er steht immer noch vor dem Bad, als ich rauskomme.
Wir vermeiden jeglichen Blickkontakt, als er sagt: »Du kannst ruhig in dein
Zimmer – sie ist weg.«
»Oh, super.«
Er folgt mir die Treppe hinunter. »Sie hat mich
gebeten, mit dir zu reden«, ruft er mir hinterher.
»Wie nett«, erwidere ich kalt. »Solange sie dich nicht
bittet, dein Bett mit mir zu teilen.«
»Sie meint, du solltest dich locker machen«, sagt
Pinky und zuckt bei seiner Wortwahl selbst zusammen.
Ich stelle den Wasserkocher in der Küche an und setze
mich. »Mal im Ernst. Meinst du wirklich, dass ich ein Problem habe?«, bohre ich
nach. »Oder ist es Mhari, die aus der Spur geraten ist?«
Verlegen schaut er auf den Boden. »Könnte es sein,
dass eure Lebenskonzepte einfach nicht zusammenpassen?«
Im Wasserkocher fängt es an zu sprudeln. »Sehr schön.
Inkompatible Lebenskonzepte also. Mann, das hört sich so verdammt zivilisiert an.«
»Bob, hast du noch nie darüber nachgedacht, dass sie
das alles nur tun könnte, um deine Aufmerksamkeit zu erregen?«
»Nun, es gibt positive und negative Wege, um an meine
Aufmerksamkeit zu kommen. Meinen Stolz und mein Selbstbewusstsein mit einem
Knüppel so lange niederzuprügeln, bis nichts mehr davon übrig ist, lässt
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