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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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für ihn selbst, so sah der kommende Morgen doch jetzt zumindest für einen deutlich besser aus.

6. Kapitel
    Erleichterung
    Leider aber nicht für alle.
    Kapitän Krak hatte einen wundervollen Traum. Er träumte, er sei in einer Taverne und es gab unendlich viel Freibier. Er trank und trank und trank und trank viel und schnell, so viel und so schnell, dass er keine Luft mehr bekam und … langsam glitt er aus den Untiefen des Schlafes empor, öffnete die Augen, sah den Pferdeleib über sich –
    Und begriff, dass das, was er da im Mund hatte, zwar warm war und die richtige Farbe hatte, aber mit Sicherheit kein Bier war.
    Nebenbei, was den Titel des Kapitels angeht – nun, das Pferd hat mit Sicherheit Erleichterung verspürt.
    Das Gebrüll des Seemanns weckte das ganze Dorf, selbst den altersschwachen Hahn, der gewöhnlich sonst erst gegen 12 Uhr mittags krähte. Der Seemann spuckte, fluchte, zeterte und tobte so sehr, dass die Wände des Stalls wackelten. Und die Wände wackelten so sehr, dass der Stall einstürzte. Auch diese Situation hatte etwas Gutes. Selbst die paar Matrosen, die sich durch den Wutanfall des Kapitäns nicht hatten stören lassen, waren nun absolut wach.
    Die ersten Windfelser, die sich aus dem Gewühl schnarchender Leiber auf dem Boden der Taverne hatten befreien können, traten vor die Tür und genossen die Frühvorstellung.
    »Potzblitz«, brummte Willurd Wanknieknie und rückte seinen Helm zurecht, der ihm mit der falschen Seite nach vorne auf dem Kopf gesessen hatte, »diese Leute sind erstklassig. Bieten einem wirklich etwas für’s Geld.«
    »Aber wir haben doch gar nichts bezahlen müssen«, meinte Brausesturm Blaubart. Er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken und schaffte es nicht. Seine Kiefer knackten.
    »Na, dann um so besser«, gab Wanknieknie zurück.
    Eine durchnässte, stinkende Gestalt, an der überall Stroh klebte, stieß ein Brett beiseite und krabbelte aus der Ruine.
    »Wessen – Pferd – war – das?!?« keuchte die Erscheinung.
    »Ein Pferd? Könnt Ihr es irgendwie beschreiben?« erkundigte sich der Älteste interessiert.
    Kapitän Krak dachte an das einzige Körperteil des Pferdes, das er ganz genau hätte beschreiben können. Eigentlich sollte es nicht möglich sein, dass jemand zugleich grün vor Übelkeit und rot vor Zorn wird, aber dem Seemann gelang es. Das Ergebnis war ein unschönes Braun.
    »Es war groß«, erwiderte er, bebend vor Zorn.
    »Oh, das ist bestimmt mein Gundobart. Ein liebes, kleines Pferdchen.«
    »Seid Ihr der Anführer dieses dreckigen Haufens hier?«
    Wanknieknies Augen blitzten. »Ich bin der Dorfälteste«, antwortete er mit einem Lächeln, das so gar nicht zu ihm passte. »Und was das dreckig angeht – schaut lieber einmal in einen Spiegel, bevor Ihr solche Bemerkungen macht.«
    »Gibt es hier irgendwo Wasser?«
    Das Lächeln wurde noch etwas breiter.
    »Wir sind auf einer Insel, Freund.«
    Als er dem davonstapfenden Kapitän nachsah, murmelte er etwas, das keiner der anderen verstand. Sie wollten es auch gar nicht.
    Einer nach dem anderen krabbelten die verstörten Matrosen aus der Ruine. Keinem von ihnen war etwas passiert. Sie fanden sich zu einer Gruppe zusammen und beobachteten stumm, wie ihr Kapitän sich wusch. Als auch der letzte von ihnen sich zu den Anderen gesellt hatte, marschierte der Älteste zu der Ruine und versetzte dem Bretterhaufen einen Tritt.
    »Steh endlich auf, Gundobart, du faules Vieh! Nur weil dir ein Haus auf den Kopf gekracht ist, ist das noch lange kein Grund zu faulenzen!«
    Ein dumpfes Wiehern war die Antwort.
    »Raus mit dir, oder ich komme und hole dich!«
    Daraufhin entfaltete sich bemerkenswerte Aktivität. Die Bretter erbebten einige Male, wurden zur Seite gestoßen und der wuchtige Kopf eines struppigen, braunen Pferdes streckte sich durch eine Lücke. Der Hals folgte, und dann gab es ein fast noch größeres Getöse als beim Einsturz des Gebäudes, als das riesige Tier sich aufrichtete.
    »Angeber«, brummte der Älteste und wandte sich dann wieder den weniger wichtigen Problemen zu. Der Kapitän kam gerade von seinem Bad zurück. Verachtung, Wut und verletzte Würde machten ihn gereizt. Gereizter als gereizt.
    »Ein Sauwetter habt ihr hier«, knurrte er.
    »Tatsächlich?«
    »Und unser Schiff ist nur noch Treibholz.«
    »Wirklich?«
    Krak verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete den Anderen geringschätzig.
    »Ihr werdet uns helfen es wieder aufzubauen.«
    Die versammelten Windfelser sogen

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