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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thier
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die Luft ein. Das versprach noch spannender zu werden als der Schiffbruch und der Stalleinsturz zusammen.
    »Hmm …« wieder kratzte Wanknieknie sich am Kinn. Das Geräusch hallte über die Insel, drang mit Belagerungsrammen in die Ohren ein und marterte das Gehirn.
    »Hmm … ich glaube, nein, das werden wir nicht.«
    Der Käpitän trat einen Schritt vor.
    »Wie könnt Ihr es wa- wir sind Euretwegen hierhergekommen, im Auftrag des Königs!«
    »Nächstes Mal fragt besser vorher, ob es uns gerade passt. Außerdem könnt Ihr Eure Zeit nächstes Mal besser nutzen, indem Ihr zuerst lernt, Euer Schiff richtig zu steuern. Das heißt, das könntet Ihr, wenn es noch ganz wäre.«
    Solche Worte vom Kopf irgendeines Kuhdorfes auf einer felsigen Insel zu hören, den er ohne zu zögern als Primitivling bezeichnet hätte, war nicht angetan die Laune des Kapitäns zu verbessern. Wutentbrannt griff er in seine Tasche und holte einen Ring hervor, mit einer prachtvoll geschnittenen, vierkantigen Gemme geschmückt.
    »Dies«, zischte er, »ist der Siegelring des Königs. Er weist mich als besonderen Boten des Königs aus, und jeder Untertan des Königs ist verpflichtet mir zu helfen! Wollt Ihr Euren König verraten wie ein Strauchdieb?«
    Alle warteten darauf, was nun geschah.
    Wanknieknie nahm den Ring entgegen, betrachtete ihn sorgfältig von allen Seiten, und gab ihn zurück.
    »Durchaus nicht«, erwiderte er. »Aber Euer Schiff werde ich trotzdem nicht reparieren.«
    »Was, Ihr…«
    »Ach, halt doch die Klappe!«, entfuhr es dem Jarl. »Lass mich gefälligst zu Ende reden, und dann kannst du dich meinetwegen aufregen soviel du willst.«
    Erstaunlicherweise klappte Kraks Mund zu. Er war so baff, er wusste nicht mehr, was er sagen sollte.
    »Gut. Also, du hast es mit deinem Schiff schon das erste Mal nicht geschafft in diesen Gewässern zu kreuzen, also wirst du es auch diesmal nicht schaffen. Ich weiß nicht, ob ihr nur losfahren oder auch lebend ankommen wollt, aber wenn das Letzte der Fall ist, dann vergesst das Treibholz dort unten auf dem Strand und wartet drei Monate, bis wir mit dem Tribut für den König aufbrechen, sonst kracht Ihr wieder auf den nächstbesten Felsen und geht dabei wahrscheinlich diesmal allesamt drauf. Wir können auf unserer Reise einen zusätzlichen Mann auf jedem Schiff immer gebrauchen, selbst wenn er nur dazu taugt den getrockneten Dorsch an die Ruderer zu verteilen.«
    »Ich … das …«
    Krak bekam seine Sprache nur langsam wieder unter Kontrolle. Schließlich grollte er: »Wir werden unser Schiff wieder aufbauen; mit oder ohne die Hilfe von dir und deiner versoffenen Bande von Wilden! Wir sind erfahrene Seeleute und werden in unsere Heimat zurückkehren, auf unserem eigenen Schiff, nicht als Schiffsjungen auf euren stinkenden Fischerkähnen!«
    Der Älteste betrachtete den empörten Kapitän mitleidig. »Ach, macht doch was ihr wollt«, meinte er, zuckte mit den Schultern, wandte sich um und marschierte davon.
    »Kommt, Jungs, wir geben ihnen ein paar Werkzeuge und lassen sie machen. Die werden schon wissen, was für sie selbst am besten ist.«
    Eigentlich war Krak sich seiner Sache gar nicht so sicher, wie es den Anschein hatte. Doch er konnte und wollte keine Ratschläge von einem Barbaren annehmen, dessen Pferd ihm ins Gesicht gepinkelt hatte.
    Von allen Leuten auf der Insel hatte nur einer den Einsturz des Stalles verschlafen. Irustar Alagotis hatte den ersten Schiffbruch, den ersten Sturm und vor allem den ersten Auftritt ohne Applaus seines Lebens hinter sich. So etwas zehrt an den Kräften des stärksten Mannes, und der stand definitiv nicht zur Verfügung. Noch lange nachdem das ganze Spektakel längst vorbei war, schlief der Sänger – vielleicht nicht gerade süß und selig, salzig und sauer hätten es besser beschrieben – aber er schlief. Als er schließlich erwachte, hörte er das Geräusch von Sägen und Hämmern.
    Er ließ seinen Blick über den staubigen Dachboden schweifen. Der Blick blieb an einer für Windfelser Verhältnisse schmalen, kleinen Gestalt hängen, die auf einer Kiste hockte und ihn beobachtete.
    »Wer bist du?« knurrte der Poet. »Und warum starrst du einen schlafenden Mann an? Hat man denn hier nicht einmal in der Nacht seine Ruhe?«
    »Es ist 12 Uhr mittags«, stellte der Andere fest. Seine Stimme klang hell. Er stand auf, und in dem schwachen Licht, das durch eines der weniger verkrusteten Fenster hereinfiel, sah Alagotis, dass es ein Junge war, der Stimme

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